Ulf Blanck - Die drei Fragezeichen Kids - 17
Unterwasserstadt. Die Delfine können durch einen Wassertunnel hinaus in den Pazifik schwimmen. Es sind also fast frei lebende Tiere.«
»Und warum kommen die freiwillig zurück und bleiben nicht einfach im Ozean?«, wunderte sich Bob. Justus hatte eine Ahnung. »Wahrscheinlich bekommen sie hier besseres Futter, ohne sich anstrengen zu müssen.« Dieser Gedanke leuchtete den beiden anderen ein.
Plötzlich sprangen zwei Taucher ins riesige Becken. Luftblasen perlten wie Wolken nach oben.
Aus Lautsprechern in den Glasröhren ertönte leise Musik.
»Meine Damen und Herren, liebes Publikum«,
hörte man eine tiefe Stimme. »Freuen Sie sich auf die einzige Unterwasser-Delfin-Show der Welt.
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Cora und Milan Montano ist es zum ersten Mal gelungen, Delfine ganz natürlich zu dressieren. Viel Vergnügen bei der Generalprobe in der ›Stadt der Delfine‹.«
Der Applaus des Publikums hallte unheimlich durch die vielen Gänge aus Glas. Für einen Moment war es still, dann erklang wieder die klassi-sche Musik. Einer der beiden Taucher erhob seine Hand und schien den Delfinen Zeichen zu geben.
Wie Zirkuspferde schwammen sie um ihn herum und das Ganze glich einem Unterwasserballett.
»Als ob der sich mit den Fischen unterhalten würde«, staunte Peter. Bob schüttelte den Kopf.
»Peter! Delfine sind keine Fische.«
»Ich weiß. Aber sie sehen aus wie welche.«
Mister Andrews blätterte in der Broschüre des Vergnügungsparks. »Die Delfine führen ein
Theaterstück auf: ›Romeo und Julia‹ von William Shakespeare.«
»Romeo und Julia sind bestimmt die beiden mit dem Kopfschmuck«, vermutete Justus.
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Immer wilder zogen die Delfine ihre Bahnen
durch die Ruinen von Atlantis. Mal sprangen sie übermütig aus dem Wasser, dann tanzten sie alle wieder um das berühmteste Liebespaar der Welt.
Am Schluss schien es, als würden sich Romeo und Julia eng umschlingen und sie sanken wie tot auf den sandigen Grund.
Das Publikum war fasziniert und applaudierte begeistert. »Unglaublich!«, staunte Bobs Vater.
»Die müssen monatelang mit den Tieren gearbeitet haben.«
Nach der Show gab es am Rand des Delfinbeckens eine Pressekonferenz mit Cora und Milan Montano. Mister Andrews zückte einen Notizblock und stellte die erste Frage. »Miss Montano, es sieht aus, als würde sich ihr Mann mit den Tieren unterhalten. Eine fantastische Leistung. Aber wie gelingt einem so etwas?«
Die zierliche Frau trocknete ihre langen Haare mit einem rosa Handtuch und lächelte. »Erst einmal vielen Dank für Ihr Kompliment, aber Milan ist 42
mein Bruder. Ich antworte für ihn, weil er von Ge-burt an stumm ist. Dadurch war Milan gezwungen, sich mit Zeichensprache zu verständigen. Diese Fähigkeit nutzt er, um mit unseren Delfinen zu kommunizieren. Zusätzlich arbeiten wir mit Pfeif-signalen.« Milan warf mehrere Fische ins Wasser, gab mit einer Trillerpfeife zwei kurze Töne von sich und im gleichen Augenblick schossen Romeo und Julia in die Höhe und schlugen einen Salto.
Anschließend stellte sich die junge Frau bereit-43
willig weiteren Fragen der Reporter. Bobs Vater blickte auf seine Uhr. »Oha, es ist höchste Zeit, dass ich euch nach Hause bringe. Ich möchte mich nicht mit deiner Tante anlegen, Justus.«
Die drei konnten es nicht fassen, wie schnell der Nachmittag vergangen war. Bob packte seinen Vater am Arm. »Dad, wir sind doch gerade erst angekommen und haben längst nicht alles gesehen.«
»Tut mir Leid, die Eröffnung für die Presse ist gleich vorbei. Erst morgen geht’s dann wieder weiter und ich kann euch ja nicht hier auf dem Boden übernachten lassen.«
Wie auf Kommando zogen die drei ??? ihre
Hotelgutscheine aus der Tasche. Mister Andrews staunte nicht schlecht, als ihm die Geschichte vorgetragen wurde. »Also, ich weiß nicht«,
grummelte er und kratzte sich am Kinn.
»Dad, wir haben Ferien und da ist sowieso nichts los in Rocky Beach. Lass uns die eine Nacht im Hotel bleiben! Hier gibt es genug Leute, die auf uns 44
aufpassen. Wir rufen vorher bei Peters Eltern und Justus’ Tante an und morgen holst du uns wieder ab, okay?« Alle drei sahen Mister Andrews mit großen Augen an.
»Na schön. Aber erst muss ich anrufen und ihr müsst mir versprechen, keine Dummheiten zu machen!« Justus, Peter und Bob legten sich die Hand auf die Brust. Dann zog der Reporter sein Handy aus der Tasche und telefonierte eine Weile. »Ab-gemacht. Aber wenn ich Klagen höre, schmeiße ich euch eigenhändig ins Haibecken«,
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