Ulrich Kienzle und die Siebzehn Schwaben: Eine Reise zu eigenwilligen Deutschen (German Edition)
Mohammed)
2 Schwäbisch für: das gemähte Gras wenden und in der Sonne trocknen
3 1987 Ski-Weltmeister im Slalom. Silbermedaillengewinner bei den Olympischen Spielen 1988 von Calgary in derselben Disziplin
4 Schwäbisch für: durchaus möglich
5 Schwäbisch für: wie bitte?
6 Schwäbisch für: ja, durchaus
7 Schwäbisch für: ach so
8 » ... dann ziehe ich ihm eins über!«
9 Ein schwäbisches Kaufmannsgeschlecht, das mit dem Handel von Baumwolle aus Italien seinen Reichtum begründete. Im 14. und 15. Jahrhundert erlangte das Unternehmen unter Jakob Fugger Weltgeltung.
10 Englisch »nerd«: Sonderling, Außenseiter
11 Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg – ehemaliger CSU-Bundesminister, der im Jahr 2011 sämtliche politischen Ämter niederlegen musste, nachdem bekannt geworden war, dass er sich seinen Doktortitel erschlichen hatte
12 Österreichischer Schauspieler, der für seine Rolle im US-Film »Inglourious Basterds« mit dem Oscar ausgezeichnet wurde
13 »Herbert, möchtest du ein paar Maultaschen?« Maultaschen sind eine Spezialität der schwäbischen Küche – Nudelteig mit einer Grundfüllung aus Brät, Spinat, Zwiebeln und eingeweichten Brötchen.
Ulrich Bez
Ein Schwabe für
James Bond
Das Londoner Cab schleicht langsam am Hyde Park vorbei. Noch wird hier nicht agitiert oder protestiert. Ein paar Jogger verlaufen sich auf dem weiten Gelände, eine Gruppe ist in Tai-Chi-Übungen versunken, drei junge Damen hoch zu Ross. London zeigt sich an diesem Morgen von seiner schönsten Seite. Ein goldener Spätsommertag, kein typisch englisches Schmuddelwetter.
Der Hyde Park liegt im Nobelviertel Mayfair. Der Showroom von Aston Martin in der Park Lane ist mein Ziel. Der erweist sich als stilvoll und zurückhaltend – vornehm-britisches Understatement. Aber nicht wegen der teuren Millionärsspielzeuge bin ich hier, sondern wegen Ulrich Bez, dem Autofreak, der den maroden Sportwagenhersteller wieder auf Vordermann gebracht hat. 87 Jahre lang hat Aston Martin rote Zahlen geschrieben. Eine eher tragikkomische, sehr britische Autogeschichte. Die Autos sind handgefertigt. Best of British. Heißt es. Gegen den formschönen, viersitzigen »Rapide« wirkt der Porsche »Panamera« fast wie eine Proll-Variante. Vom Ferrari, dem röhrenden Fußballer-Rollator, ganz zu schweigen. Mit dem Schwaben Bez kamen die Gewinne. Er hat auch James Bond zurückgeholt – dessen Dienstwagen ist wieder standesgemäß: ein Aston Martin.
Ulrich Bez stammt aus Bad Cannstatt, für BMW hat er den revolutionären »Z1« entwickelt, er war im Porsche-Vorstand und in Südkorea hat er aus der No-Name-Marke Daewoo einen erfolgreichen Automobilkonzern geschaffen. Der promovierte Luft- und Raumfahrttechniker ist ein internationaler Erfolgsschwabe, der nach vielen Jahren im Ausland noch immer breites Schwäbisch spricht. »Äschden Mardin« sagt er ohne jeden Skrupel. Ein Mann mit seltsamen Kontrasten. Er trägt kanariengelbe Sportschuhe, die eigens von John Lobb für Aston Martin hergestellt werden, 830 Euro das Paar, ein türkisfarbenes Hemd, eine teure Jaeger-LeCoultre-Uhr und eine mausgraue Schneiderjacke aus der berühmten Savile Row in London. Trotz der teuren Edelklamotten wirkt er nicht wie ein Angeber. Auch nicht als ihn Stefan Nimmesgern, mein Fotograf, bittet, in Bond-Manier Smoking und Fliege anzulegen. »Goht ned, gibt’s ned« 1 , sagt er. Sein Schwäbisch ist entwaffnend.
HERR BEZ, schön hier am Hyde Park! Aber ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Ein Schwabe bei Aston Martin! Mitten in London.
Ich bin ein bekennender Schwabe, Herr Kienzle. Aber ein internationaler. Darf ich Ihnen eine Kleinigkeit anbieten? Sie sind ja heute Morgen schon früh gestartet.
(Es gibt ästhetisch aussehende kulinarische Happen auf kleinen Tellern. Im Hintergrund sind Leckereien neben einem geflochtenen Picknickkorb auf einem Buffet drapiert.)
Sehr gern, vielen Dank.
Das kommt aus einem Restaurant, gerade gegenüber von hier, das »Corrigan«. Die bringen das in solchen Picknickkörben. Picknick ist was ganz Großes hier. Die Parks sind toll! Wenn man zehn oder 20 Minuten rausfährt, geht es die Hügel hoch, nach Hampstead Heath – da kommen die Leute hin, die die Stadt nicht mehr sehen können. Das ist ein Park, der ist eigentlich naturbelassen – wenn da ein Baum umfällt, dann fällt er um. Und dann bleibt der da liegen. Ungeheuer schöne Bäume und schmale Wege dabei,
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