Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ulrich Kienzle und die Siebzehn Schwaben: Eine Reise zu eigenwilligen Deutschen (German Edition)

Ulrich Kienzle und die Siebzehn Schwaben: Eine Reise zu eigenwilligen Deutschen (German Edition)

Titel: Ulrich Kienzle und die Siebzehn Schwaben: Eine Reise zu eigenwilligen Deutschen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Kienzle
Vom Netzwerk:
Fahrrad.
    E-Bike?
    E-Bike! Eine der interessantesten Entdeckungen.
    Und der Lamborghini bleibt daheim?
    Das hätte ich jetzt vielleicht nicht sagen sollen, dass ich einen Lamborghini hab …
(Er grinst.)
    Ihnen ist etwas gelungen, wovon viele Leute eigentlich nur träumen können: Sie haben aus Scheiße Gold gemacht.
    Wissen Sie, Geld ist wichtig. Aber es gibt noch was, wo wichtiger ist.
    Was ist das?
    Dem Menschen das Gefühl zu geben, dass er auf Augenhöhe behandelt wird. Dass er akzeptiert wird. Wenn wir eine neue Stadt ausgerüstet haben und ich habe meine Monteure besucht, da bin ich nicht ins First Class Hotel und die anderen sind in die Jugendherberge gegangen. Alle haben First Class gewohnt! Ob einer Lehrling war oder Meister. Das hat eine solche Wirkung, das können Sie sich nicht vorstellen.
    Ein Grund für die Erfolge schwäbischer Unternehmer?
    Bevor wir zum Beispiel Boston erobert haben, da habe ich zu meinen Leuten gesagt: »Wir können bei der Ausschreibung Modelle abgeben – so wie die anderen das machen. Wir können auch einen Katalog abgeben. Aber wir können auch etwas ganz anderes machen: Wir können ihnen gleich alle Produkte im Original bauen. Es kostet zwar eine halbe Million. Und wenn wir den Auftrag nicht kriegen, sieht es schlecht aus …« Wir sind die einzige Firma gewesen, die in drei Monaten 20 Originalprodukte, speziell designt für Boston, hergestellt hat! Mit dem Schiff haben wir sie nach Boston gebracht und in der Innenstadt aufgebaut. Deswegen habe ich meine Leute so bewundert: Die haben das innerhalb von drei Monaten geschafft! Ganz neues Design! Die haben eigentlich ein Millionengehalt verdient!
    Aber das haben sie nicht bekommen?
    Aber erstens habe ich sie sehr gut bezahlt. Zweitens gab es für Familien ab dem dritten Kind 500 Euro netto, ab dem vierten Kind 1000 Euro, ab dem fünften Kind 1500 Euro netto – auf das Gehalt drauf!
    Einmalig?
    Nein – jeden Monat!
    Frau von der Leyen müsste Ihnen die Füße küssen!
    Es waren gar nicht so viele – nur zehn oder 15 Mitarbeiter hatten mehr als drei Kinder. Ich komme ja selber aus einem Fünf-Kinder-Haushalt. Das ist schwäbischer Unternehmergeist: Die Leute auf Augenhöhe zu behandeln.
    Sie sind als Schwabe »Berliner des Jahres« – und gleichzeitig werden hier Mercedes-Limousinen abgefackelt, es gibt Demonstrationen gegen Schwaben. Irritiert Sie das?
    Ihr Schwaben versteht nicht, wie das hier läuft. Das kommt und geht. Berlin ist eine Großstadt – eine Metropole. Da brodelt es, das nehme ich nicht so ernst.
    Sie selber haben den Schwabenhass noch nie gespürt?
    Ach Quatsch! Im Gegenteil: Als Schwabe bisch hier hoch angesehen. Und das schwäbische Essen schmeckt sowieso jedem! Schwäbischer Kartoffelsalat! Also den Berliner Kartoffelsalat, den kannst du doch vergessen.
    Also Sie sind rundum zufrieden?
    Sind Sie rundum zufrieden?
    Nein. Aber fast.
    Unzufrieden sehen Sie nicht g’rad aus. Ois isch klar: Ob oiner glücklich ist, des hengt ned vom Geld ab! 8
    1 Schwäbisch für: Toilette
    2 JCDecaux SA, mit 2,2 Milliarden Euro Jahresumsatz, heutiger Weltmarktführer für Außenwerbung
    3 Schwäbisch für: Aalen im Ostalbkreis
    4 Das musst du erst mal überbieten!
    5 Der CDU-Politiker Eberhard Diepgen war von 1984 bis 1989 und von 1991 bis 2001 Regierender Bürgermeister von Berlin.
    6 Rudolph Giuliani war vom 1. Januar 1994 bis 31. Dezember 2001 der 107. Bürgermeister von New York.
    7 Amerikanisch: Bürgermeister
    8 Eins ist klar: Ob jemand glücklich ist, hängt nicht vom Geld ab.



Natalia Wörner
Die Blitzschwäbin
    Sie hat es schließlich doch geschafft. Vor zwei Jahrzehnten ist sie aus der provinziellen Enge Bad Cannstatts in die große weite Welt ausgebrochen. Erst Model, dann Schauspielerin, Charakterrollen folgten. In Filmen und Fernsehspielen gibt sie gerne die dunkle Verführerin. Sie ist jedenfalls kein Kind von Traurigkeit. Und mit dem Pietismus hat sie weiß Gott nichts im Sinn. Mit fast 40 hat sie sich sogar für den »Playboy« ausgezogen: fotografiert von Karl Lagerfeld. So was macht eine ordentliche Schwäbin natürlich nicht. Als unordentliche, als Schwäbin mit Sexappeal kehrte sie in die Heimat zurück – in dem Schwabenfilm »Die Kirche bleibt im Dorf«. Da schwätzt sie echtes Schwäbisch. Die Hauptakteure, fast allesamt renommierte schwäbische Schauspieler, die an Hamburger Theatern engagiert sind, genossen es offensichtlich, mal wieder unbekümmert Dialekt zu schwätzen und mit Bäh!-Wörtern wie

Weitere Kostenlose Bücher