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Ultimo

Ultimo

Titel: Ultimo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Vertacnik
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begnügen.
    ***
    An der Grenze ist die Stimmungam Kippen.
    Gehässigkeit macht sich breit.
    Was man Brecht vorwirft, hat sich längst in ganz Irrachherumgesprochen. Der Bürgermeisterspürt das spontane Misstrauen, registriert die schadenfrohen Blicke und hört das Tuscheln der Leute. Trotzdem hockt er weiterhin im Wirtshaus und trinkt sein drittes Viertel Riesling.Eine halbe Stunde später hat er dann endlich genug.
    Unfreundlich wimmelter an der Tür noch den Hotelier Raufinger ab, der ihn wegen einer Baugenehmigung sprechen will, und trifft mit seinem Porsche gegen 21 Uhr vor seinem Haus in der Grazer Straße ein. Als er einbiegt, hat er noch exakt vier Minuten zu leben, und er ist verzagt, ahnt aber rein gar nichts.
    Ob die mich observieren, überlegt er und schaut in den Rückspiegel, während er den Wagen vor der Mauer anhält, die sein Anwesen zur Straße hin abgrenzt. Es ist niemand zu sehen, aber was besagt das schon?
    Die beobachten ihn schon irgendwie.Wahrscheinlich zapfen die auch sein Telefon an. Jedenfalls würde er das tun, wenn er an ihrer Stelle wäre.
    Nervös drückt er die Fernbedienung, und das Tor aus schwarzem Schmiedeeisen öffnet sich. Der schwarze Asphalt glänzt immer noch vor Nässe, und er rollt durch nicht weniger als vier große Pfützen, während er mit dem Wagen die 20 Meter bis an die Garage heranfährt. Wieder benützt er die Fernbedienung, und das Garagentor gleitet lautlos nach oben, während das Licht angeht. Als er den Motor abstellt und mit wild klopfendem Herzen aus dem Wagen klettert, realisiert er erst so richtig, was da heute alles schiefgelaufen ist.Verzweifelt reibtsich Brecht die brennenden Augen.
    Aus. Alles aus. Erst geht seine Ehe flöten und jetzt der Beruf. Ach ja, zuletzt natürlich auch noch die Politik. Er hat sich kaufen lassen. Früher oder später wird das einer von diesen drei serbischen Gaunern ausplaudern.Dann ist er als Bürgermeister erledigt. Da kann er nur noch auswandern. Und alles bloß wegen dieser verdammten Spielschulden. Was machter jetzt? Was kann er denn noch tun?
    Ein sanfter Druck auf den Taster, und das Tor gleitet wieder nach unten.Über der hohen Begrenzungsmauer ihm gegenüber geht der Mond auf. Still, wie an jedem Abend. So, als wäre nichts geschehen.
    An der Treppe bleibt er einen Moment lang stehen, atmet tief ein und saugt sich die Lungen voll. Bis zum Bersten. Dabei kommt ihm dieser Geruch in die Nase. Ein schwerer Duft nach Nadelholz und Nässe. Waldgeruch.
    „Dieser Zoff wusste von vornherein Bescheid“, seufzt er. Die Erkenntnis durchzuckt ihn wie ein Blitz. Der hat ihn beobachtet und eiskalt auf den Transport gewartet. Wieso? Kopfschüttelnd wendet er sich nach links und steigt langsam die drei Stufen nach oben. Wiekonnte der wissen, wann die Serben kommen? Wie hat er das herausbekommen?
    Ein leises Knacken hinter ihm. Der Kater. Das wird der Kater sein. Der kommt immer heim um diese Zeit. „Stanley? Bist du das?“ Alles bleibt ruhig.
    „Begrüßt du mich heute eben nicht, du mieses kleines Katzenvieh“, brummt Brecht enttäuscht, steckt die rechte Hand in die Außentasche seines Sakkos und zieht den Hausschlüssel hervor, als es ein zweites Mal hinter ihm knackt. Dann hört er ein dumpfes Geräusch. So, alswürde jemand eine Champagnerflasche öffnen.
    Eigentlich verspürt Brecht gar keinen Schmerz, als ihn ein heftiger Schlag zwischen die Schulterblätter nach vorne wirft und er sich das Gesicht am Holz der Haustür wund schlägt. Wieder trifft ihn eine Kugel und wieder.
    Mit ausgebreiteten Armen rutschtIrrachs Bürgermeister langsam am Türblatt entlang nach unten auf die Knie, keucht und sackt nach hinten auf den Granitboden. Über ihm ein dunkler Himmel. Eine Wolke schiebt sich in Brechts Gesichtsfeld. Der nächste Schuss.Die Kugel zerfetzt sein linkes Auge.Dasübernächste Geschoss zerstört sein rechtes. Der letzte Schuss in den zusammengepressten Mund ist bloß noch Formsache. Da ist Brecht schon tot.
    Einen Moment lang hört man keinen Laut. Dann fällt eine Pistole mit aufgeschraubtem Schalldämpfer auf Brechts Brust.
    Stille. Argwöhnisch peilt der Mörder erst einmal die Lage. Danach verlässt er das Grundstück, spaziert gemächlich zwei Straßen weiter, steigt in einen vorschriftsgemäß geparkten, unauffälligen Wagen, startet den Motor und fährt in Richtung Autobahn.
    Unterdessen schleicht eine dunkle Gestalt im Trainingsanzug hinter Brechts Haus hervor, wirft einen erschrockenen Blick auf die Leiche, und

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