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Ultimo

Ultimo

Titel: Ultimo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Vertacnik
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rennt in Panik zur Garagenzufahrt. Das Überklettern des Tors dauert wenige Sekunden.
    Wo ist denn das Fahrrad?
    Da lehnt es ja.
    Augenblicke später flieht ein Mountainbiker auf der dürftig beleuchteten Straße eilig nach Süden, biegt an der nächsten Kreuzung rechts ab, wechselt von der Fahrbahn auf den menschenleeren Gehsteig und verschwindet auf der breiten Kastanienallee ziemlich rasch in der Dunkelheit.
    ***
    Der Freitag beginnt gar nicht gut.
    Gegen halb fünf erwacht Zoff mit heftigen Kopfschmerzen, schlurft in die Küche und stürzt ein Glas Wasser hinunter. Im Medikamentenschrank sucht er nach schmerzstillenden Tabletten, findet eine angebrochene Schachtel, nimmt eine der unzähligen unscheinbaren Pillen aus der Packung, schluckt sie und spült mit einem weiteren Glas Wasser nach.
    Verdrossenheit befällt ihn. Jetzt hatten sieeinen so schönen Abend.Warum schläft Nina da nicht mit ihm? Er versteht das nicht.Bedrückt stellt er sich ans Fenster und genießt die Morgendämmerung.
    Was Marlene jetzt wohl gerade macht? Ach Gott, Marlene .
    Die Kopfschmerzen lassen nicht nach. An Schlaf ist jetzt nicht mehr zu denken. Noch eine Tablette? Langsam hat er genug von der Chemie. Jede Pille hat ja ihre Nebenwirkungen. Und jede Entscheidung hat ihre Konsequenzen. Da ist Vorsicht angebracht.
    Schreibter eben ein wenig. Vorsichtig tastet er sich durch den dunklen Flur ins Arbeitszimmer, dreht das Licht an, setzt sich an den Schreibtisch und holtsein Notizheft hervor.
    Marlene.Ihm wird richtig übel, wenn er an die Szene denkt, mit der er unter ihrerRomanze einen Schlussstrich ziehen musste.Am liebsten würde er sie anrufen. Jetzt noch. Gierig saugen sich seine Augen am Mobiltelefon fest und er greift sogar danach, ehe er innehält. Wenner jetzt mit ihr telefoniert, ist alles aus. Wenn er jetzt nicht Vernunft annimmt, bricht der Sturm los. Dann gibt es kein Halten mehr. Er ist verheiratet. Er hat Familie. Da kann er nicht einfach tun und lassen, was er will. Da hat man schließlich auch so etwas wie Verantwortung.
    Was wirft er Nina vor? Dass sie so verdammt kühl ist? Und er? Ist er denn immer so, wie er sein sollte? Müde lässterdas Telefon los und kauert sich zusammen. „Es geht nicht“, raunt er traurig. „Es geht einfach nicht.“
    Eine ganze Weile lang hockt er ziemlich verloren einfach nur so da und denkt an gar nichts. Schließlich fasst er sich, strafft die Schultern, schlägt sein Heft auf und notiert.
    „ Eisberge sind wir “, flüstert er, „ und Blechtrottelanbeter, und Seelendemolierer, und Träumezerstörer. Kalt sind wir, und kalt ist es in uns, seit Anbeginn der Zeit. Nie wieder will ich an dich denken, Liebes, und fern sei mir Erinnerung. Stunde für Stunde, Tag für Tag. “
    Misstrauisch liest er den Text noch zwei Mal durch, ehe er zufrieden nickt.
    Schlagartig sind die Kopfschmerzen verschwunden. Seltsam, aber es ist so. Gähnend schließt er das Heft, grübeltnoch ein wenig über den gestrigen Tag nach und notiert sich ein paar Fragen, die er Brecht während des nächsten Verhörs stellen will. Dabei nickt er ein.
    Als er kurz vor halb sieben erwacht, fühlt er sich wie gerädert. Brummig geht er in die Küche, kocht Kaffee und macht Frühstück. Anschließend zieht er sich Jeans und einen schwarzen Rollkragenpulli über und weckt Ehefrau und Tochter. Irgendwie ist die Stimmung heute nicht so besonders und sie frühstücken hastig und wortkarg.
    Gleich nach dem Essen huscht Julia ins Bad, putzt sich die Zähne, schminkt sich, schnappt ihre Schulsachen, küsst Zoff auf beide Wangen und haut ab. Eine Viertelstunde später geht Nina, und Zoff blättert gerade in der Zeitung, als Pollianruft.
    „Bist du ausgeschlafen?“
    „Wieso?“
    „Wir haben ein Problem. Brecht ist tot. Erschossen.“
    „Sag einmal, spinnst du?“
    „Sein Stellvertreter hat ihn vor zehn Minuten gefunden. Ich bin amWeg zum Tatort. Soll ich dich abholen lassen?“
    „Ja“, meint Zoff lapidar. „Forstinger ist mit dem Dienstwagen in Irrach. Wir haben einen Peilsender an Brechts Wagen und wollten ihn observieren.“
    „Den Sender könnt ihr getrost deaktivieren. Leider. Bist du in einer Viertelstunde fertig?“
    „Spätestens“, erwiderte Zoffrasch und greift nach seiner schwarzen Lederjacke. „Ich warte vorm Haus.“
    ***
    Eine Stunde später.
    In Irrach ist die Luft sehr klar.Keine einzige Wolke ist zu sehen, dochdas Firmament ist seltsam grau.Das Wetter entspricht jetzt der Jahreszeit. Die Kälte hat Einzug

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