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Ultimo

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Titel: Ultimo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Vertacnik
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könnte dieses Fahrzeug benutzt haben, oder?“
    Zoff nickt.
    „Es gäbe da einen Weg, die Fahrt des Lenkers nachzuvollziehen. Allerdings bloß etwaige Reisebewegungen auf der Autobahn.“
    „Und wie würde das gehen?“
    „Wir könnten uns die Technik zur Einhebung der Lkw-Maut zunutze machen. Jeder Lkw führt ein Gerät mit, das elektronische Impulse aussendet.“
    „Du meinst diese ‚Go-Box’?“
    „Ja. So heißen diese Dinger. Die Impulse daraus werden von Empfangsgeräten aufgenommen und verarbeitet.“
    „Das sind die kleinen, kameraähnlichen Dinger auf diesen Querträgern aus Stahl und auf den Autobahnbrücken.“
    „So ist es. Jedes Empfangsgerät dokumentiert einen wahrgenommenen Impuls. Auf diese Art und Weise kann man die Bewegung eines Lkw verfolgen, und die kilometerabhängige Maut wird automatisch von seinem Konto abgezogen.“
    „Und was hat das mit unserem eventuellen Täterfahrzeug zu tun?“
    „Eine ganze Menge. Die Empfangsgeräte schießen nämlich pausenlos Fotos, und zwar von allen Fahrzeugen, die sich auf der Fahrbahn bewegen. Die Bilder bleiben einen Monat lang gespeichert und werden anschließend automatisch gelöscht.“
    „Das ist ja ein Ding! Wie kommen wir an diese Aufnahmen?“, willPolli wissen.
    „Mithilfe der Staatsanwaltschaft“, knurrt Zoff. „Immerhin geht es um Mord. Kümmert euch um diese Aufnahmen. Am Sonntagfahre ich nach Salzburg. Was haltet ihr davon, wenn wir gleich hier in der Kantine zu Mittag essen? Einverstanden?“ Billek und Pollihaben nichts dagegen.
    Sieht ja ganz danach aus, als würde ihr Chef sie einladen.
    ***
    Freitagabend in einem Wiener Nobelrestaurant.
    Der Bundeskanzler und Hannes Rieder sitzen einander gegenüber.
    „Nein, nein. Ihr könnt mir nicht so einfach diesen Fasching als Landespolizeikommandanten vor die Nase setzen“, grollt der Parteichef der Unabhängigen Demokraten und stochert zornig in seinem Fischfilet.
    „Es war aber doch allgemein bekannt, dass wir in Salzburg einen neuen Kommandanten brauchen“, lächelt der gerade 60 Jahre alt gewordene Kanzler listig. „Ich dachte, du hättest deinen diesbezüglichen Wunsch bereits zeitgerecht beim Innenminister deponiert.“
    „Willst du mich verscheißern? Die Position sollte im Jänner nä chsten Jahres ausgeschrieben und frühestens im März besetzt werden. Jetzt schreiben wir November, und alles ist gelaufen.“
    „Der Innenminister berichtet mir, die Neubesetzung sei wegen einer akuten und schweren Erkrankung des bisherigen Amtsinhabers spontan notwendig gewesen.“
    „Schwachsinn. Lüge! Außerdem ist es völlig unwichtig, ob der bisherige Kommandant mit dem heutigen Tag abtritt oder nicht. Da betraut man eben jemanden mit der vorläufigen Führung der Amtsgeschäfte und schreibt die Stelle zur Neubesetzung aus. Wozu gibt es denn ein Ausschreibungsgesetz?“
    „Das hast du doch selbst nie ernst genommen.“
    „Das steht nicht zur Debatte. Ich stelle fest, dass mein Koalitionspartner eine der wichtigsten Positionen in meinem Bundesland besetzt, ohne mich auch nur anzuhören. Ist das Partnerschaft? Ist das Koalitionstreue? Aber das lasse ich mir nicht bieten. Ihr macht die Ernennung dieses Herrn Fasching wieder rückgängig, hast du verstanden?“
    „Wie denn? Der Mann hat einen Ernennungsbescheid.“
    „Das ist euer Problem. Wenn diese Sache nicht innerhalb eines Monats repariert ist, hat das Konsequenzen. Habe ich mich da klar genug ausgedrückt?“
    „Unmissverständlich“, murmelt der Kanzler und nimmt einen Schluck Weißwein.
    „Dann danke ich höflichst für die Einladung. Mir ist der Appetit vergangen.“ Damit legt Rieder das Besteck zur Seite, erhebt sich, nickt dem Kanzler zu und geht, seine Leibwache im Schlepptau.
    Mit sorgenvollem Gesicht greift der Kanzler zum Mobiltelefon, tippt eine Ziffernfolge ein und wartet.
    „Hallo?“, meldeter sich schließlich und hüstelt nervös. „Ich erwarte Sie im Kanzleramt. In einer Stunde. Es gibt ein Problem. Wenn wir nicht verdammt aufpassen, laufen die Dinge aus dem Ruder, unddas darf nicht sein.“
    ***
    Acht Uhr morgens.
    Alles schien auf einen total verregneten Samstag hinauszulaufen, aber vor einer Stunde klarte es auf.
    Nunist nur noch die Luft feucht, und der Wind lässt nach. Dunst steigt auf, und auf den Gehsteigen und Fahrbahnen liegt nasses Laub.
    Der suspendierte KontrollinspektorNeumeierfällt beinahe auf den Hintern, als er die Kreuzung mit der Morellenfeldgasse überquert.
    Fluchend bleibt er einen

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