Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ultimo

Ultimo

Titel: Ultimo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Vertacnik
Vom Netzwerk:
erfuhr von drei Damen, mit denen er intim war. Die Ehemännersind brave Familienväter mit entsprechendem Alibi. Zwei weitere Frauen, die man mit ihm in Verbindung bringt, leben immer noch allein. Die Damen kommen für den Mord auch nicht infrage. Heute und morgen kümmere ich mich noch um Brechts Verbindungen zur steirischen Landespolitik. Dann bekommst du den nächsten Bericht.“
    Enttäuscht legt Zoff auf und packt seinen Laptop in die Tragtasche.
    Schulz wartetvor der Tür.„Helga Koch steht zu ihrer Affäre mit Brecht“, erzählt er. „Die liebt den Kerl immer noch. Was den Mord betrifft, hat sie ein Alibi. Näheres im Protokoll.“ Grinsend hälter dem Oberstleutnant eine dünne Mappe vor die Nase. Zoff steckt sie in die Laptoptasche.
    Sie essen in einem Wirtshaus in Irrachund fahren zurück ins Landeskriminalamt.Zoff grübelt wieder einmal über der Gästeliste des Marriott, als Polli an seiner Bürotür klopft.
    „Hallo, Bruno“, begrüßt ihn Zoff. „War Salzburg eine Reise wert?“
    „Auf jeden Fall“, grinst Zoffs Stellvertreter. „Was sagst du dazu, dass Rieders Landhaus kürzlich angezündet wurde? Man fand zwei leere Benzinkanister, Streichhölzer und einen Drohbrief mit wirrem Inhalt. Eine auffällige Parallele zu Brecht, nicht wahr? Und ich weiß, warum Brecht aus der großen Politik ausscheiden musste.“
    Da ist Zoff aber jetzt gespannt.
    „Er war Finanzreferent und hat in die Kasse gegriffen. Der Chef persönlich hat ihn gefeuert. Danach wurde die Sache vertuscht.“
    „Und welche Informationen hast du zu Freiher?“
    „Rieders engster Freund und Weggefährte. Politische Gegner, Parteifreunde und Mitarbeiter hatten Respekt vor ihm. Oder Angst. Geliebt hat ihn keiner. Auf einen deklarierten Todfeind bin ich allerdings auch nicht gestoßen.“
    „Hast du dich in seiner Wohnung umgesehen?“
    „Mit Genehmigung der Schwester des Toten. Sie ist dieeinzige noch lebende Verwandte, lebt in der Schweiz, ist verheiratet, kinderlos, sehr vermögend und unterrichtete zur Tatzeit an der Uni in Zürich. In FreihersQuartier war nichts Besonderes zu finden.“
    „Freiher war nicht verheiratet. Wie stand es mit Affären?“
    „Über sein Sexualleben ist nichts bekannt. Da schweigen sich alle aus. Merkwürdigerweise.“
    „Die Brandanschläge auf die Häuser von Rieder und Brecht müssten eigentlich miteinander in Zusammenhang stehen“, überlegt Zoff. Und dass Rieder auch einen Drohbrief erhalten hat, verheißt nichts Gutes. Morgen kommt Paul aus Serbien zurück. Ich bin schon neugierig, was er dort erreicht hat. Inzwischen musst du für mich sechs Leute von meiner Gästeliste überprüfen.“
    „Wieso denn?“
    „Die schliefen bloß ein bis zwei Nächte im Hotel. Kurzzeitgäste, sozusagen. Möglicherweise ergibt sich da eine Verbindung zum Mordopfer.“
    Seufzend übernimmtPolli die Gästeliste.
    „Bist du sehr ausgelaugt?“
    „Keine Spur. Willst du den ausführlichen Erhebungsbericht heute noch lesen?“
    „Wenn möglich, schon.“Danach schildert ihm Zoff, was er am Vormittag von Martina Heinrich erfahren hat.
    ***
    Der Freitag beginnt mit einem Paukenschlag.
    In der Bundeshauptstadt verabschiedet der Innenminister den Landespolizeikommandanten von Salzburg und präsentiert dessen Nachfolger.
    Hannes Rieder schäumt vor Wut, lässt sich nach Wien fliegen, trommelt den Koalitionsausschuss zusammen und droht unverhohlen mit Neuwahlen.
    In Graz sitzen unterdessen Paul Billek, Bruno Polli und Peter Zoff in der Kantine des Landeskriminalamts und trinken Tee.
    „Die Mordwaffe im Fall Brecht scheint in den serbischen Datenbanken nicht auf“,berichtetBillek. „Die Slowenen und Kroaten konnten mirzurBeretta auch nichts sagen.“
    „Wäre ja auch zu schön gewesen. Was sagen die Serben zu unseren Festnahmen?“
    „Man war erfreut. Die Kollegen haben die Wohnungen unserer fünf Drogenkuriere penibel durchsucht. Vergeblich.“
    „Was tun wir jetzt?“, fragtPolli ratlos.
    „Erinnerst du dich an das gestohlene Auto, das auf diesem Autobahnparkplatz in Grenznähe zurückgelassen wurde?“
    „Ja. Ein slowenisches Fahrzeug, nicht wahr?“
    „Genau. Es fanden sich jede Menge Fingerabdrücke im Wagen. Die Prints unserer Festgenommenen sind leider nicht darunter, aber Britta hatdie Abdrücke in die Interpoldateien eingespeist. Eventuell scheinen sie ja irgendwo auf.“
    „Wäre möglich. Aber mir ist da noch etwas eingefallen“, murmelt Paul Billek. „Irgendwie hoffen wir ja, Brechts Mörder

Weitere Kostenlose Bücher