Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ultimo

Ultimo

Titel: Ultimo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Vertacnik
Vom Netzwerk:
wäre er tödlich gewesen. Da hätte sich das Überfahren des Opfers erübrigt. Hat der Täter also nicht gut genug gezielt, oder wollte ersein Opfernur wehrlos machen und möglichst lange leiden lassen?
    GrübelndgondeltZoffnach Unterpremstätten.Zu Mittag ist er im Marriott, isst dort eine Kleinigkeit, besorgt sich die Gästeliste der letzten zwei Wochen und fährt mit seinem Wagen zum Tatort.Dort spazierter eine Weile auf der Straßehin und her. Die Augen hält er dabei auf das Straßenbankett und die angrenzenden Waldstreifen, Wiesen und Felder gerichtet, ohne genau zu wissen, wonach er eigentlich sucht.
    Er findet auch nichts.
    Gegen 15 Uhrbraust er zurück nach Graz, verzieht sich ins Büro und schaltet das Telefon ab.Er will jetzt ungestört sein. Während der nächsten Stunden lässt er die Namen und Daten der Gästeliste durch verschiedene Computerprogramme laufen. Neben Fakten wie Wohnsitz und Vorstrafen interessieren ihn vor allem Verknüpfungen zu den Namen Freiher, Brecht, Rieder und Philosophie. Kurz vor 19 Uhr schneit Britta Seitz zur Tür herein. Zoff ist schon ein wenig müde und seine Augen schmerzen, aberdie Tatortexpertin sieht wirklich schlimm aus. Hängende Schultern, blasses Gesicht und Ringe unter den Augen.
    „Ich habe Neuigkeiten zu diesem Metallpfeil“, sagt sie leise und setzt sich. „Willst du sie hören?“
    Zoff nickt.
    „Es handelt sich um einen sogenannten ‚CarbonbolzenStryker’, mit grün-weißer Befiederung. Er wird von Armbrüsten aus leichten Metallen oder Legierungenverschossen. Da gibt es verschiedenste Marken wie ‚X-bow’, oder ‚Covert CX 1’. Alle haben in etwa dieselbe Technik. Sie unterscheiden sich vorwiegend durch die Art des Materials wie etwa Titan oder Carbon, und das Design. Diese Geräte sind mit einem Zielfernrohr versehen.“
    „Eine geräuschlose, tödliche Waffe“, sinniert Zoff. „Damit ist ein Fehlschuss wohl ziemlich ausgeschlossen, oder?“
    „Bei einer Distanz bis zu 120 Metern trifft man damit äußerst präzise“, stimmt Britta zu.
    „Kann man feststellen, aus welcher Entfernung der Schuss abgegeben wurde?“
    „Oh ja, aber das dauert noch eine Weile. Die Pfeile erreichen Geschwindigkeiten von über 400 Stundenkilometern. Aufgrund der Verletzung von Freiher gehe ich von einer Entfernung von etwa 50 bis 70 Metern aus.“
    „Kam der Pfeil von der Seite? Mir ist da eine Baumgruppe aufgefallen.“
    „Der Täter schoss frontal von hinten“, stellt Britta klar.
    „Und wo kann man so eine Armbrust kaufen?“
    „In Spezialgeschäften, sowie bei einigen Sportartikelhändlern. Der eine oder andere Waffenhändler führt das Zeug natürlich auch. Sobald du 18 bist, kannst du diese Waffe jederzeit kaufen, transportieren und auch führen. Solange du damit niemanden bedrohst, ist alles kein Problem.“
    Zoff nickt. „Hast du noch Lust auf eine Tasse Kaffee?“
    Britta schüttelt den Kopf.
    „Was ist mit dir? Sag schon.“
    „Nichts. Oder doch. Ich bin fertig“, murmelt sie ganz verloren, steht auf und geht. Zoff nimmt es seufzend zur Kenntnis. Er mag Britta, hat aber keine Ahnung, wie er ihr helfen könnte.
    Um 22 Uhr schaltet er seinen Computer ab und zieht endlich Leine. Eine halbe Stunde später ist er zu Hause. Nina liegt schon im Bett. Sie habe ein Präparat gegen Kopfschmerzen eingenommen, sagt sie und dreht sich zur Seite.
    Wortlos schließt er die Tür, schlendert ins Wohnzimmer und setzt sich mit einem Glas Wein vor den Fernseher.
    Dabei schläft er ein.
    ***
    „Donnerstage sind Unglückstage.“Missmutig beißtJulia in ihr Frühstücksbrot. Dass ihre Klassenarbeiten in diesem Jahrvorwiegend an Donnerstagen stattfinden, ist schon irgendwie merkwürdig.
    „In welchem Gegenstand schreibst du denn die Arbeit?“ erkundigt sich ihr Herr Papa kauend.
    „In Mathe!“
    „Oh Gott. Mathe habe ich gehasst.“ Gedankenverloren nippt Zoff an seiner Teetasse.
    „Ehrlich?“
    „Und wie.“
    „Du redest ja wieder mit ihm“, unterbrichtNinaihre Tochter vorwurfsvoll, verbrennt sich an der Kaffeetasse die Lippen und flucht.
    „Man kann ihm doch nicht ewig böse sein.“
    „Dein Konzert verpennen: So etwas darf einfach nicht passieren.“
    „Wir spielen ja wieder einmal“, gähnt Julia und streicheltdie Hand ihres Vaters.
    „Ich kann es nicht ausstehen, wenn duso unverlässlich bist“, sagt Nina mit gesenktem Blick. „Aber wenn dir Julia wieder gut ist, muss ich es wohl auch sein. Ich habe da noch etwas für dich.“
    Mit unsicherem

Weitere Kostenlose Bücher