Ultimo
verhören ihn“, sagt sie.„Interessiert Sie das?“
„Selbstverständlich. Worum geht es?“
„Unsere Salzburger Brandstiftungen sind geklärt. Können Sie sich noch an unsere Bierdose erinnern? Gestern Abend ließen wir die DNA der Speichelrückständewieder einmal durch unsere Datenbank laufen und erzielten einen Treffer. Karl-Heinz Sudek. Er hatteeinen Raufhandel in Wels, und zwarvor gerade mal vier Tagen. Die Kollegen dort waren so klug, seine DNA abzuspeichern. Seit gestern früh ist Sudekin Salzburg. Als Begleiter des Abgeordneten Spitzer. Der sitzt ebenfalls bei uns.“
„Seid ihr schon fertig, oder läuft die Sache noch?“
„Das wird noch länger dauern. Sie können uns dabei über die Schulter gucken, wenn Sie wollen. Landeskriminalamt, zweite Etage, Zimmer 23.“
„Ich bin gleich da“, sagt Zoff und macht sich sofort auf den Weg.
20 Minuten später ist er vor Ort.
Trotzdem ist die Sacheschon gelaufen, als er eintrifft.
„Er bestreitet alles“,erzähltihm die Nummer zwei der Landeskriminaldirektionauf demKorridor, bittet ihn in den Sozialraum und macht ihn mit dem Abgeordneten Spitzer und mit KarlPimminger bekannt. Sie trinken Kaffee. In gespannter Atmosphäre.
„Wo ist denn jetzt Herr Sudek?“, fragt Zoff neugierig und überlegt, wie alt derMajor wohl sein mag. Aufgrund der vielen kleinen Falten um die Augen schätzt er ihn schließlich auf Mitte 40.
„Der sitzt im Nebenzimmer“, antwortetPimmingerkühl und leert seine Tasse. „Unter Bewachung.“
„Hat er gestanden?“
„Nein.“
„Und gibt es von eurem Gespräch mit dem Herrn Abgeordneten schon eineMitschrift?“
„Selbstverständlich. Da drüben. Neben der Kaffeemaschine.“
„Und das Protokoll zum Verhör Sudek?“
„Liegt daneben.“
Der Major mag Zoff nicht. Das ist ihm deutlich anzusehen. Ächzend erhebt sichder Oberstleutnant, trottet zum Schreibtisch und studiert die beiden Schriftstücke. Schweigend.
„Sie sagen, Sie seien gestern am Vormittag von Wels nach Salzburg gefahren, hätten an der Raststation Mondsee gegessen und wären kurz nach 13 Uhr in Ihrem Salzburger Hotel eingetroffen“, fasst Zoff ein paar Punkte der Mitschrift zusammenund schaut Spitzer fragend an. „Stimmt das?“
Der Abgeordnete nickt.
„Ihr Sekretär war bei Ihnen? Die ganze Zeit hindurch? Bis zur Fernsehdiskussion?“
„Beinahe. Nach dem Eincheckengingen wir noch einmal das Manuskript durch. Das dauerte etwa bis 16 Uhr. Danach arbeitete ich mit meinem Medientrainer. Karl-Heinz ging auf sein Zimmer.“
„Sie hörten vom neuerlichen Brandanschlag gegen Oberbürgermeister Rieder?“
„Der Stallbrand? Die ganze Stadt quatscht davon.“
„Und haben Sie einen Verdacht, wer der Brandstifter gewesen sein könnte?“
„Das interessiert mich doch nicht. Hannes hat sich Feinde gemacht. Soll er doch darüber nachdenken, wer dahintersteckt. Ich habejedenfalls nichts damit zu tun.“
„Rieder ist da ganz anderer Meinung.“
„Aus politischem Kalkül. Umeinen lästigen Konkurrenten anzuschwärzen. Der will mich fertigmachen.“
„Seit wann arbeitetHerrSudek für Sie?“
„Seit etwa zehn Jahren. Wieso?“
„Es gibt Beweise dafür, dass er beim Brand von Rieders Sommerhaus in der Nähe des Tatorts war.“
„Ausgeschlossen. Karl-Heinz ist nicht kriminell.“
„Er hat jemanden niedergeschlagen. Erst kürzlich. In Wels.“
„Weil er provoziert worden ist. Deshalb ist eraber noch lange kein Brandstifter.“
„Nicht?“, unterbricht ihn Pimminger.„Moment.“
Mit ausdruckslosem Gesicht verlässtder Major den Raum und kommt nach einer Weile mit einem durchsichtigen verschweißten Plastikbeutel wieder, in dem der beim Brandanschlag sichergestellte Knopf liegt. „Kennen Sie das?“, fragt er.
„Ein schwarzer Lederknopf. Womöglich von einer schwarzen Lederjacke“, murmelt der Abgeordnete ratlos.
„Sudek steht doch auf schwarzes Leder“, zischt Bettina Wagner. „Der Knopf stammt vom gestrigen Brandanschlag. Wir haben ihn bei den Überresten einer Brandflasche gefunden.“
„Na und?“ fragt Spitzer. „Ich sorge dafür, dass Karl-Heinz Ihnen seine Garderobe zugänglich macht. Dann ist dieses Thema endlich erledigt.“
Pimminger nickt nur, spaziert ins Nebenzimmer und holt Sudek.
Mit einem Geständnis könneer noch einigermaßen billig davon kommen, versucht er dem Sekretärgut zuzureden. Vergeblich.Er wüsste nicht, was er zu gestehen hätte, kontert der Verdächtige gelassen.
Die Kripo wolle sich in seinem
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