Ultimo
Hotelzimmer umsehen, macht ihm Bettina Wagnerklar. Vorerst auf freiwilliger Basis. Sie habe eine Zustimmungserklärung vorbereitet.
Ohne das Schriftstück durchzulesen setzt Sudek seinen Namen darunter. Pimminger registriert es mit Befriedigung. Seine Leute warten schon. In Begleitung zweier Kriminalbeamter, eines Uniformierten und des Beschuldigten macht er sich auf den Weg.
Zoff verabschiedet sich ebenfalls. Er wechselt in die Kantine, setzt sich an einen dicht besetzten Tisch, trinkt eine Tasse Tee und versucht, den Kollegen Informationen über Bettina Wagner und Karl Pimmingeraus der Nase zu ziehen. Dabeifallen ihm ein junger Mann und eine junge Frau auf, die an der Theke stehen, Kaffee trinken und ihm verstohlene Blicke zuwerfen.
Zoff könnte schwören, die beiden schon einmal gesehenzu haben.
Fragt sich nur, wo.
Im Augenblick kann er sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern.
Eine Stunde später. Zoff zahlt und verlässt die Kantine. Daruft Bettina Wagner an.
In Sudeks Zimmersei ein kurzerschwarzer Ledermantel gefunden worden, an dem ein Knopf fehle.
„Und der Knopf vom Tatort passt?“, fragt Zoff. „Ohne jeden Zweifel?“
„So ist es. Der Fall ist geklärt.“
„Was sagt euer Verdächtiger dazu?“
„Dass wir ihm etwas anhängen wollen.“
„Und Spitzer?“
„Der telefoniert gerade mit seinem Anwalt. Wir stellen einen Antrag um Aufhebung seiner Immunität und zeigen ihn an.Wegen falscher Zeugenaussage und Verdacht der Beihilfe.“
Zoff gratuliert und legt auf. Schon kommt der nächste Anruf. Nina ist dran.
„Sag einmal, willst du dich nicht irgendwann telefonisch bei mir melden?“, tadelt sie ihn.„Jetzt bist du schon ein paar Tage weg, und ich habe keine Ahnung, was los ist und wann du wieder nach Hause kommst.“
„Ja, ich hätte anrufen sollen“, sagt er schuldbewusst. „Tut mir leid. Wir sehen uns morgen. Am späten Abend. Ist daheim alles in Ordnung?“
„Julia und ich sind noch da.“
„Ich freue mich schon auf euch.“
„Bist du sicher?“
Wieso fragt sie das?Es ärgert ihn, doch er versucht, sich das nicht anmerken zu lassen. „Doch, doch“, erwidert er. „Und das Wochenende wird schön, du wirst sehen. Wir sind bei Bruno und Anna eingeladen. Passt es am Samstag?“
Nina ist einverstanden.Ein paar kurze Worte noch, und sie legt auf.
Was Marlene jetzt wohl gerade macht? Letzte Nacht hat er von ihr geträumt. Sie haben miteinander geschlafen. Ziemlich heftigsogar. Marlene. Er beginnt ja richtig zu glühen, wenn er an sie denkt. Wieso ist er eigentlich zu feige, mit ihr auf und davon zu gehen? Aus Bequemlichkeit? Aus Furcht vor dem Unbekannten? Aus Loyalität zu Frau und Tochter? Plötzlich fühlt sich Zoff wie zerschlagen. Müde folgt er der Treppe nach unten.
Als erwenig später mit dem Dienstwagen die Tiefgarage des LKA Salzburg verlässt, macht sich auch das Pärchen im dunklen Toyotaauf den Weg.
Der Fahrer achtetpenibeldarauf, nicht zu dicht aufzuschließen.
Das klappt dann auch wieder ganz wunderbar.
***
Auf Rieders Anwesensind die Aufräumarbeiten in vollem Gange.
Ein Bagger hebtLöcher für die Fundamente neuer Ställe aus.Daneben beginnt eine Handvoll Arbeiter damit, eine Baustelle einzurichten. Zoff hälteinen der Stallburschen an und fragt ihn nach der Hausherrin.
„Die ist oben in der Villa“, antwortet der muskulöse, stiernackige Schwarzkopf mit deutlichem Kärntnerdialekt.Zwei Minuten später läutetder Oberstleutnantdann auch schon an der Eingangstür des Herrenhauses.
Der Butler öffnet. Schweigend.
Zoff fragt nach der Dame des Hauses.
„Sie haben einen Termin?“
„Unglücklicherweise nicht.“
„Sehr wohl. Wenn Sie mir bitte folgen wollen.“
Wieder parkt der Butler den ungebetenen Gast im Salon. Diesmal dauert es etwas länger, bis Stella Rieder erscheint. Sie trägt einen schwarzen Rock, eine etwas tiefer ausgeschnittene, aber doch elegante weiße Bluse und eine schwarze Perlenkette. Sie habe mit seinem Besuch nicht gerechnet, tadelt sie ihn. Eine telefonische Ankündigung hätte sie sich schon erwartet. Als einen Akt der Höflichkeit.
Zoff mimt den Schuldbewussten. „Ich hoffe, ich störe nicht“, säuselt er. „Ihr Gatte ist unterwegs?“
Sie nickt und befiehlt dem Butler, den Gast mit Tee und Kuchen zu versorgen.
„Mein Mann ist in Linz“, nimmt sie den Faden wieder auf. „Gespräche mit dem Bundeskanzler. Aller Voraussicht nach kommt er spätabendswieder nach Hause.“
„Der Kadaver seines Hundes ist
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