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Ultimo

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Titel: Ultimo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Vertacnik
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sonst?“
    „Wir stationieren fünf Hubschrauber und eine Flotte schneller Autos zentral mitten in Wien zu unserer ausschließlichen Verfügung. Damit sind wir beweglich. Das neue zentrale Kriminallabor und die Kriminaltechnik würden auch gut zu uns passen.“
    „Allerdings. Der Kanzler soll sie dem Justizministerium unterstellen und mit Leuten unseres Vertrauens besetzen. Dann arbeitet alles dem neuen Geheimdienst zu, und wir haben dietotale Kontrolle.“
    „Wie entwickelt sich die Sache mit Rieder?“
    „Gut. Es gibt da jemanden, der versucht hat, ihm das Lebenslicht auszublasen. Wenn wir Glück haben, ist der nächste Anschlag erfolgreicher.“
    „Und wenn nicht? Die Zeit drängt.“
    „Im Notfall bringen eben wir es zu Ende. Meine Leute sind bereits vor Ortund können jederzeit zuschlagen.“
    „Das beruhigt mich, Berg“, erwidert der Anrufer zufrieden. „Sie hören von mir.“
    ***
    15 Uhr. In der Mozartstadt herrscht Konfusion.
    Seit einer Stunde belagert eine Schar von Journalisten das Landeskriminalamt, dessen Eingang durch vier uniformierte Beamte geschützt wird. Die Geduld des Landeskriminaldirektors ist erschöpft.
    „Das Telefon klingelt in einer Tour“, beschwert er sich. „Wir müssen endlich mit den Medien reden.“
    „Dann organisieren wir doch einfach eine Pressekonferenz“, schlägtihm seine Stellvertreterin vor und wirft Major Pimminger einen aufmunternden Blick zu. „Unser Karl Pimminger wird das schon auf die Reihe kriegen. Als Pressesprecher weiß erja, was zu tun ist.“
    „Wie haben die bloß von der Sache erfahren?“, lamentiert Wagners Chef. „Wir hatten doch vereinbart, Sudeks Festnahme und die Anzeige gegen Spitzer geheim zu halten.“
    „Ich habe niemandem etwas gesagt“, lügt sie ohne mit der Wimper zu zucken. „Zum Glück bleibt Spitzer auf freiem Fuß. Nicht auszudenken, welchen Rummel wir hier hätten, wenn er ebenfalls in Untersuchungshaft säße.“
    Er habe bereits eine Presseerklärung vorbereitet, meldet sich Pimminger zu Wort und schiebt dem Direktor ein Schriftstück zu, das der eingehend studiert und mit einem unwilligen Nicken zur Kenntnis nimmt. „Na gut“, knurrt er. „Hilft ja sowieso nichts.“
    Ein fragender Blick zu Bettina Wagner. Die nickt.
    Wortlos erhebt sich Pimminger und verlässt den Raum. Im Korridor stellt er sich dann rasch ans Fenster, fischt sein Mobiltelefon aus der Sakkotasche, tippt eine Nummer ein, meldet sich und quasselt los. Leise.
    „Ich muss dich sprechen“, raunt er. „So rasch wie möglich.“
    „Hat das nicht Zeit bis zum Abend?“, fragt Susanne Vogt.
    „Nein“, flüstert er aufgeregt. „Im Rathaus gibt es doch eine Kantine. Ich erwarte dich dort. In einer Viertelstunde.“
    ***
    Wien,16 Uhr. Gespannt betritt Ministerialrat Karl Berg das Ministerbüro.
    Pechstein empfängt ihn im Vorzimmer. „Der Chef erwartet Sie“, säuselt er. „Er ist in ausgesprochen guter Stimmung. So locker war er lange nicht.“
    „Aha“, grinstder Geheimdienstler unbeeindruckt, schiebt den Sekretär zur Seite und betritt das Allerheiligste.
    „Berg. Mein lieber Berg“, begrüßt ihn der Minister scheinheilig, taucht elastisch hinter seinem Schreibtisch hoch und kommt dem Chef des Bundesverfassungsamts mit ausgestreckter Hand entgegen. „Es ist lange her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben. So eine Schande. Setzen wir uns.“
    Auf demGlastisch neben dem Fenster liegen belegte Brötchen.Eine Flasche Schampus steht dabei. Lächelnd lässt sich der Minister auf das bequeme Ledersofa fallen und deutet auf den Ledersessel gegenüber.
    „Gibt es etwas zu feiern?“, erkundigt sich Berg misstrauisch.
    „Aber ja doch, mein Lieber. Ihr großes Werk. Der neue Geheimdienst wird eine Wucht, habe ich mir sagen lassen. Sie werden dort in Verantwortung stehen. Ich habe das dem Herrn Bundeskanzler seinerzeit ja auch so vorgeschlagen.“
    Berg schluckt die Lüge, ohne mit der Wimper zu zucken. „Da bedanke ich mich aber, Herr Minister“, sagt er. „Ihr Vertrauen ehrt mich.“
    „Sie haben das Wort, an dem mir unendlich viel liegt, gelassen ausgesprochen, mein Freund. Vertrauen. Sie genießen dieses Vertrauen seit Jahren, und das wird auch weiterhin so sein. Ich weiß, dass mir noch Gelegenheit geboten wird, Ihnen auf sehr offizielle Art und Weise zu danken. Lassen Sie mich das heute erst einmal inoffiziell tun. Ich denke, wir haben einander eine Menge zu verdanken. Ich habe Sie an die Spitze des Bundesverfassungsamts geholt, und Sie

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