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Ultimo

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Titel: Ultimo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Vertacnik
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Rieder schadenfroh, leert seinGlas und schenkt nach. „Die Sozialisten geben mir, was ich will. Alles.“
    „Du spielst mit dem Feuer, mein Lieber.“
    „Kann sein. Jedenfalls sind wir das Zünglein an der Waage. Es liegt an dir, ob du auf meine Forderungen eingehst, oder nicht. Überlege es dir eine Woche lang. Oder gib dir einen Ruck und stimme gleich zu. Ihr habt keine andere Möglichkeit.“
    „Alternativen gibt es immer“, zischt der Regierungschef, erhebt sich und verlässt den Raum.Mit geballten Fäusten.
    Rieder setzt ihm also das Messer an.
    Das bedeutet Krieg.
    Und in einer derartigen Auseinandersetzung ist alles erlaubt.
    ***
    In Salzburg sitzt Zoff mittlerweile inRieders Lieblingswirtshausin Itzling,verspeist einen großen Teller Kartoffelsuppe, Südtiroler Schlutzkrapfen und Salat, trinkt zwei Gläser steirischen Welschriesling dazu und spült mit einem großen Glas Wasser nach. Anschließend bittet er den Hausherrn an seinen Tisch.
    „Sie erinnern sich an den Vorfall mit der Spinne?“, fragt er leise und lässtPassegger seine Dienstmarke sehen.
    „Polizei? Das verstehe ich nicht. Der Herr Oberbürgermeister hat doch versprochen, die Sache sei erledigt“, meint der Wirt nervös.
    „Ist sie auch“, beruhigt ihn der Oberstleutnant. „Aber mich würde interessieren, wie das Vieh ins Gastzimmer kommen konnte. Ausgerechnet auf Stella Rieders Schulter.“
    „Das frage ich mich auch. Ich hatte die Spinne in einem Terrarium. In meinem Wohnzimmer in der oberen Etage. Keine Ahnung, wie sie da herauskrabbeln konnte.“
    „Haben Sie das Ding noch?“
    „Die Spinne?“
    „Das Terrarium.“
    „Selbstverständlich. Wollen Sie es sehen?“
    Zoff nickt bloß und sie gehen.
    Das Zimmer im Obergeschoss ist wohltemperiert, aber die Fenster sind geschlossen und es stinkt nach abgestandener Luft und Mottenkugeln. Neben alten Möbeln, einer Sitzbank und einem Fernsehgerät gibt es einen kleinen Tisch in der Eck e, auf dem das gläserne Terrarium thront. Es ist leer.An der Bauart des Terrariums kann es nicht liegen, dass das Vieh entkommen konnte, das sieht Zoff auf den ersten Blick.
    „Was war das eigentlich für eine Spinne?“
    „Eine Phoneutrianigriventer aus der Familie der Kammspinnen. Eine der giftigsten Spinnen weltweit. Kommt aus Brasilien. Eine Schwarze Witwe ist harmlos dagegen.“
    „Das heißt, ihr Biss ist tödlich?“
    „Nicht für einen völlig gesunden Menschen. Herzkranke oder Allergiker allerdings überleben so etwas nicht.“
    „Sieh mal einer an. Wer wusste von dem Tier?“
    „Alle, die hier verkehren. Die hielten mich für verrückt, weil ich mir die Spinne hielt. Dabei habe ich sie bloß geschenkt bekommen. Von einem Freund.“
    „Was denn, wenn jemand die Spinne hier absi chtlich herausgeholt hätte?“, überlegt Zoff laut.
    „Was sagen Sie da? Ja, aber warum denn?“
    „Um sie auf Stella Rieder anzusetzen“, sinniert Zoff.
    „Moment. Der Herr Oberbürgermeister und seine Gattin saßen am Stammtisch. Mit den Rücken zum Fenster.“
    „Und das war offen?“
    „Angelehnt. Es ist immer deutlich zu warm im Gastzimmer. Unsere Lüftung ist nicht effektiv genug.“
    „Gehen wir wieder nach unten“, ersuchtihn Zoff. „Ich will mir das alles noch einmal genauer ansehen.“
    Das Gastzimmer ist jetzt weit weniger gefüllt, als noch vor einer Viertelstunde. Ein junges Paar sitzt an jenem Tisch, der sonntags dem Oberbürgermeister vorbehalten ist. Der Mann trinkt Bier, seine Begleiterin nuckelt an einer Tasse Kaffee.
    Wortreich schildert der Wirt dem Oberstleutnant noch einmal den fatalen Vorfall mit der Spinne. Zoff lässt ihn reden. Dann stellt er seine Fragen. Fünf Minuten später weiß er genau, was damals hier ablief und wo Rieders Begleiter saßen.Ein Telefonanruf beendet Zoffs Tatortinspektion. Britta Seitz und Paul Billeksind an der Stadtgrenze eingetroffen.
    Als Zoff sich von Passegger verabschiedet und den Raum verlässt, begleicht auch das Pärchen am Stammtisch die Rechnung und eilt ins Freie. Ihr Toyota parkt hinterm Haus. Zwei Minuten später sind sie Zoff wieder auf den Fersen.
    14 Uhr. Auf Rieders Seegrundstück gräbt ein Herr in blauer Montur einen Tierkadaver aus. Als die Überreste des Hundes freigelegt sind, zieht sich Britta Seitz durchsichtige Einweghandschuhe über, legtdie Überreste des Köters in einen speziellen Kunststoffsack und hebt ihn gemeinsam mit Paul Billek in den weißen VW-Bus des LKA Graz. Zoff bedankt sich, überreichtBillek ein schriftliches

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