Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ultimo

Ultimo

Titel: Ultimo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Vertacnik
Vom Netzwerk:
bereits in Wien. Noch einmal vielen Dank für Ihr Einverständnis.“
    „Keine Ursache. Ich hoffe, die Autopsie bringt, was Sie sich davon erhoffen. Aber Sie sind nicht hier, um Höflichkeiten mit mir auszutauschen. Was wollen Sie?“
    „Ich war beim Lindenwirt zu Itzling“, berichtet Zoff.„So wie die Dinge liegen, war die Sache mit der Spinne kein Zufall.“
    „Wieso? Das Tier ist aus Passeggers Terrarium entkommen. Dass es den Weg auf meine Schulter fand, war ein Unglück. Für das Tier, meine ich. Der Ausflug hat der Spinne das Leben gekostet.“
    „Die Sache hätte aber auch für Sie ziemlich unangenehm enden können“, erwidert Zoff ernst und beobachtet misstrauisch, wie der Butler zwei Tassen Tee, ein Stück Apfelstrudel, sowie Zuckerdose und Milch auf den Tisch stellt.
    „Danke.“
    „Sehr wohl.“
    „Wollen Sie mir Angst einjagen?“, lacht Zoffs Gastgeberin.„Ich bin eine gestandene Frau, kein Püppchen. Solche Spinnen sind nicht halb so giftig, wie man gemeinhin annimmt. Ihre Bisse sind schmerzhaft, aber nicht lebensgefährlich.“
    „Irrtum“, kontert Zoff. „So einen Biss überlebt nicht jeder. Unter gewissen Umständen ist der Ofen aus.“
    „Was deuten Sie da an? Dass mir jemand nach dem Leben trachtet?“
    „Die Möglichkeit besteht. Jedenfalls konnte das Tier nicht aus eigener Kraft aus seinem Terrarium entkommen. Da hat jemand nachgeholfen. Sie saßen am Stammtisch. Direkt am Fenster. Am offenen Fenster.“
    „Und was soll ich jetzt tun?“
    Zoff überlegt. Vorsichtig führterdie Tasse an die Lippen, kostet und trinkt. Der Tee ist stark und sehr heiß.
    „Sie braucheneine professionelle Leibwache. Der Oberbürgermeister ebenfalls. Offenbarwill er ja einen Personenschutz durch die Cobra nicht akzeptieren und verlässt sich lieber auf seine eigenen Leute. Das ist ein Fehler. Können Sie ihm das nicht ausreden?“
    „Käme auf einen Versuch an“, meint sie. „Aber das klingt alles schon sehr phantastisch. Kurz gesagt: Ich glaube nicht, dass ich in Gefahr bin. Schon deshalb nicht, weil dieser Herr Sudek ja jetzt im Kittchen sitzt. Hannes hat angerufen und mir gesagt, dass Spitzer und sein Sekretär überführt sind. Zumindest, was die Brandstiftungen anbelangt.“
    Achselzuckend schiebt sich Zoff ein Stück Apfelstrudel in den Mund. „Es gibt Indizien, die gegen die beiden sprechen“, sagt er. „Trotzdem habe ich da meine Bedenken. Und falls sie für die Brände tatsächlich verantwortlich sind, bleiben da immer noch drei Drohbriefe und zwei Tote.“
    „Da steckt doch auch Spitzer dahinter. Ob Sie ihm das beweisen können, ist freilich eine andere Frage.Wenn Sie schon meinen,eine Bewachung meines Mannes durch Spezialisten des Innenministeriums sei sinnvoll, sollten Sie persönlich noch einmal mit ihm reden. Ich sage ihm danach, dass ich ruhiger schlafen könnte, wenn er Ihrem Rat folgen würde.“
    Der Oberstleutnantnickt, isst den Apfelstrudel auf und verabschiedet sich.
    Zehn Minuten später ist er auf dem Rückweg ins Stadtzentrum.
    ***
    Ministerialrat Karl Berg ist gut gelaunt.
    Die Zusammenlegung des militärischen mit dem zivilen Geheimdienst läuft bestens.
    Das weitläufige, strategisch günstig gelegene Gelände des ehemaligen Landesgendarmeriekommandos für Niederösterreich ist bereits angekauft, die Renovierung der Gebäude beinahe abgeschlossen und die organisatorische Gliederung der neuen Einheit vom Kanzler genehmigt. Die Spitzenpositionen im neuen Dienst sind besetzt, und die Auswahl der übrigen Mitarbeiter schreitet zügig voran. Berg hat allen Grund, zufrieden zu sein. Nur eines macht ihm Sorgen. Der Innenminister will ihn sprechen. Pünktlich um 16 Uhr.
    Was will denn der noch von ihm?
    Was soll das?
    Das Klingeln des Telefonsreißt ihn aus den Gedanken.
    „Bundesverfassungsamt. Berg“, meldet er sich.
    „Haben wir schon einen Namen für unseren neuen Geheimdienst?“, fragt der Anrufer grußlos.
    „Ich habe einen Vorschlag.‚Bundesamt für Staatsschutz und Terrorabwehr’. Das klänge doch ganz harmlos, oder?“
    „Gefällt mir ausgezeichnet. Das Areal in der Ruckergasse ist riesig. Wir sollten es möglichst umfassend nutzen. Haben Sie da spezielle Anregungen?“
    „Ich denke, wir sollten eine Abteilung der Cobra dort haben. Schon wegen der teuren Hindernisbahn und der Schießanlagen. Außerdem stützt das unser Image in Sachen Terrorabwehr.“
    „Oh ja. Die Terroristengefahr ist ein gutes Argument für einen starken Geheimdienst. Und

Weitere Kostenlose Bücher