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Ulysses Moore 8: Der Herr der Blitze (Staffel 2 Band 2) (German Edition)

Ulysses Moore 8: Der Herr der Blitze (Staffel 2 Band 2) (German Edition)

Titel: Ulysses Moore 8: Der Herr der Blitze (Staffel 2 Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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stieß. Er versuchte, sie zu öffnen, aber sie war verschlossen. Er lief weiter, fand wenig später eine Tür, die offen stand, und gelangte durch sie in einen anderen Schuppen. Ein Durchgang, der breit genug für eine Lokomotive gewesen wäre, führte in ein drittes Lager.
    Im Halbdunkel sah er einen Lichtstreifen unter einem Rolltor hindurchschimmern, das nicht ganz heruntergelassen war. Hastig lief Tommaso darauf zu, als er in der Ferne die Stimme von Eco hörte. »Ranieri Strambi! Ranieri Strambi!«
    Tommasos Herz schlug wie wild. Er schob Graf Ceneres Umhang und Maske unter dem Rolltor hindurch und versuchte, es nach oben zu drücken.
    Whosch!,
hörte er den Flammenwerfer erneut. Einen Augenblick lang erhellte ein Feuerball den dämmrigen Raum und die Luft flimmerte vor Hitze.
    Tommaso drückte mit all seiner Kraft das Tor nach oben und langsam bewegte es sich höher und höher und höher. Dann ließ er sich fallen und rollte sich durch die Öffnung auf den Innenhof. Keuchend rappelte er sich auf und schlich dicht an die Wand gepresst in Richtung Lagune davon. Immer wieder sah er sich um, aus Angst, Eco könnte jeden Moment hinter ihm auftauchen. Er beschleunigte seinen Schritt, als er mit einem Mal das Kratzen von Krallen auf Stein hörte. Einen Augenblick später stürzte neben ihm ein Schatten zu Boden und blieb wenige Schritte vor ihm stehen.
    Wieder ein Affe.

Kapitel 10
Die Rettung
    Für Tommaso machte das alles keinen Sinn. In Venedig gab es keine Affen. Es hatte mal einen gegeben, das wusste er von Anitas Mutter. Morice Moreau hatte einen besessen und ihn auf der Wand in der Ca’ degli Sgorbi verewigt. Aber dieser Affe musste lange tot sein …
    Der Affe vor ihm sah ihn wachsam an mit seinen weit aufgerissenen, bernsteinfarbenen Augen und den geöffneten Lippen, die zwei Reihen scharfer Zähne sehen ließen.
    Tommaso machte einen Schritt nach links. Das Tier tat es ihm gleich, wie um ihn am Weitergehen zu hindern. Schnell machte Tommaso einen Schritt nach rechts und der Affe ahmte ihn wieder nach.
    Es war, als wollte das Tier ihm sagen: »Nichts zu machen. Hier kommst du nicht durch.«
    »Morice«, sagte Tommaso daraufhin und zeigte auf seine Brust. »Ich bin ein Freund von Morice. Morice Moreau.«
    Der Affe fletschte die Zähne und zischte: »FFFSHHH! SKRII SKRIII!«
    »Freund. Ich bin ein Freund.«
    »MRRRIIICCC!«, schrie der Affe.
    »Jaja!«, rief Tommaso, der meinte, in dem Affenschrei den Namen des Malers wiedererkannt zu haben. »Morice! Freund von Morice!«
    »MRRIIIC!«
    Das kann nicht sein, dachte Tommaso. Das ist ein wilder Affe, der hier irgendwo zwischen den verlassenen Schuppen des Arsenals aufgewachsen ist.
    Das kann nicht Morice Moreaus Affe sein! Vor wie vielen Jahren ist Moreau gestorben? Vor fünfzig, sechzig Jahren?
    Und die anderen Affen? Wo kamen die her? Und warum hatte niemand sie je zuvor gesehen? Tausend Fragen und keine einzige Antwort. Ihm drehte sich der Kopf.
    WHOSCH!, hörte er in der Ferne erneut Ecos Flammenwerfer.
    »Morice!«, schrie Tommaso verzweifelt und sah sich um. Ihm war, als spürte er im Gesicht den heißen Atem der Flammen. Er machte einen Schritt auf den Affen zu. »Bring mich zu Morice!«
    Der Affe trat von einem Fuß auf den anderen, als würde er über etwas nachdenken. Seine Artgenossen tollten ringsum auf den Dächern herum. Dann setzte er sich in Bewegung, blieb jedoch nach einigen Metern wieder stehen und drehte sich um.
    Er will, dass ich ihm folge, dachte Tommaso, und das Herz schlug ihm bis zum Hals.
    Er ging ein paar Schritte auf das Tier zu.
    Sofort machte der Affe einen Satz nach hinten und lief weiter in Richtung Lagune. Tommaso folgte ihm an den Docks entlang, wo das schlammige Wasser gegen die steinerne Einfassung schwappte. Weit dahinter erhob sich die Insel San Michele aus dem Wasser, die Friedhofsinsel von Venedig. Die Insel der Toten.
    Das Ende des Docks hatte ein altes, von Säulchen getragenes Dach. Daneben lagen dicke Taue und mit Muscheln verkrustete Netze am Boden herum. Unter dem Dach schaukelten träge mit Planen abgedeckte Boote im Wasser. Der Gestank von Fisch und Algen war beinahe unerträglich. Hier, im Schatten des Dachs, war das Wasser schwarz wie Tinte. Als sich Tommaso umdrehte und nach oben schaute, sah er die anderen Affen, die ihnen gefolgt waren. Ihre Silhouetten hoben sich wie Scherenschnitte vom Hintergrund des Himmels ab.
    Das ist ihr Versteck, dachte Tommaso. Sie schlafen in den Booten auf dem Wasser, unter den

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