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Ulysses Moore – Das Buch der Traumreisenden

Ulysses Moore – Das Buch der Traumreisenden

Titel: Ulysses Moore – Das Buch der Traumreisenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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doch etwas, das ihr zuvor nicht aufgefallen war: ein indigofarbenes Band an einem Zweig, ein schwarzes Schild oder ein hinter Büschen und Bäumen verstecktes Haus.
    Tausend Rufe.
    Hier im Wald waren ständig und von überall die Rufe der Vögel zu hören. Aber was sollten sie mit einem Haus zu tun haben, das laut Gedicht schwarz war. Am Wegesrand war nichts Schwarzes gewesen. Außer …
    Anita lief ein längeres Stück der Strecke zurück, blieb dann stehen und lauschte. An dieser Stelle führte der Weg in eine Senke hinunter. Gras und Unterholz wuchsen hier nur spärlich, die Bäume ringsherum standen dicht an dicht. In der Senke war es schattig, beinahe schon dunkel und still. Die Geräusche des Waldes drangen nur gedämpft dort hinunter. Das Gezwitscher der Vögel und das Rascheln von Blättern war lediglich als fernes Flüstern zu vernehmen.
    Aber da war noch etwas an deres.
    Anita konzentrierte sich und hörte es jetzt deutlicher. Konnte das eine Stimme sein?
    Ja, es war eine menschliche Stimme, die von weit, weit her erklang. Die plötzlich verstummte und dann wieder zu hören war.
    Im nächsten Moment zuckte Anita zusammen. Ein kurzes, metallischen Ticken wie das einer Schreibmaschine ließ sie innehalten.
    Woher kam das Geräusch, das hier im Wald so völlig fehl am Platz war?
    Kurzentschlossen stellte sie das Fahrrad am Wegesrand ab und kletterte in die Senke hinab.
    Ticktick.
Wieder eine Stimme. Sie klang sehr schwach und weit weg.
    Ticktick.
Dann ein schrilles Rufen.
    Als Anita unten angekommen war, sah sie sofort, dass die anstrengende Kletterpartie sich gelohnt hatte: Mitten im Wald stand ein kleines schwarzes Holzhaus.
    Ein dickes Kabelbündel kam davor aus der Erde und führte in die Hütte hinein. Ein zweites verschwand dahinter im Wald.
    Sie hatte das schwarze Haus der tausend Rufe gefunden.

Kapitel 11
Unerwartete Begegnungen
    Als der Schulbus die erste Kurve erreichte, von der aus man das Meer sehen konnte, zog sich Jason Covenant die Regenjacke über, nahm seinen Schulrucksack vom Sitz und stand auf.
    »He, Covenant, wo willst du hin?«, zischte der kleinste der Flint-Vettern, der in der Mitte der letzten Sitzbank saß.
    »Ja, genau«, fügte der größte Flint hinzu, ein riesiger Kerl mit einem Haarschopf wie ein schwarzer Flokati. »Du bist doch noch gar nicht bei deinem Häuschen!«
    »Hihi, Häuschen, das hast du gut gesagt«, kicherte der mittlere Flint, ein dicker Junge, den man ständig essen sah. Auch jetzt knabberte er an einem Nussriegel, den er wahrscheinlich in der Konditorei
Chubber
gekauft, oder aber gestohlen hatte.
    Jason achtete nicht weiter auf die drei.
    »He, Covenant, antwortest du jetzt oder was?«, fragte einer der Flint-Vettern in drohendem Tonfall.
    Ohne sich umzudrehen, ging Jason weiter nach vorne.
    »Vergiss sie«, flüsterte ihm Giger zu, ein magerer, bebrillter Junge mit einer großen Nase und Sohn des Bürgermeisters.
    Jason seufzte, hockte sich auf den Rand eines Sitzes in der ersten Reihe und bat Mr Rosenmeyer, ihn in der Leuchtturmkurve aussteigen zu lassen.
    »Wie kommst du denn von dort nach Hause?« Der Busfahrer richtete seinen schielenden Blick auf ihn, so dass Jason ganz schwindelig wurde.
    »Ach, darüber machen Sie sich mal keine Sorgen«, erwiderte er schnell, als der Bus in die Mitte der Fahrbahn geriet und Schlangenlinien fuhr.
    »Da hast du ja noch eine ganz schöne Wanderung vor dir«, meinte Giger und hielt sich am Sitz fest.
    Mr Rosenmeyer hatte das Lenkrad nach links gerissen und fuhr nun wieder auf der richtigen Straßenseite.
    Vor ihnen tauchte die oberste Erhebung der Salton Cliffs auf, darüber thronte die Villa Argo, Jasons Zuhause. Sie stand auf der dem Leuchtturm gegenüberliegenden Seite.
    »Mir bleibt nichts anderes übrig«, erwiderte Jason, »ich muss Leonards Pferd füttern.«
    Giger gab ein Grunzen von sich. »Ist er immer noch auf Reisen?«
    Jason nickte.
    »Leuchtturmkurve!«, rief da der Busfahrer und bremste scharf. Erst danach blinkte er und fuhr an den Seitenstreifen.
    »Hey! Was sollte das denn!«, protestierte der kleinste Flint lautstark.
    »Mir ist mein Nussriegel runtergefallen!«, schimpfte der dicke Flint.
    Der Busfahrer drehte sich um. »Seid bloß still, ihr drei da hinten!«, donnerte er.
    »Und du lern endlich Autofahren«, erwiderte einer der Flints und versteckte sich schnell hinter dem Sitz.
    Mr Rosenmeyer drückte auf einen Knopf und die vordere Tür sprang auf.
    Jason stieg aus. »Bye-bye!«
    »Auf Wiedersehen,

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