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Ulysses Moore – Das Buch der Traumreisenden

Ulysses Moore – Das Buch der Traumreisenden

Titel: Ulysses Moore – Das Buch der Traumreisenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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heute mal erklären wollen, wie es läuft.«
    »Und wie läuft es?«, fragte Jason.
    Der kleine Flint lachte höhnisch. »Wir wollen, dass du Maut zahlst.«
    »Machst du Witze?«
    »Nein, ganz und gar nicht. Du bist ein Fremder. Und deshalb musst du von nun an jedes Mal, wenn du uns triffst, bezahlen.«
    »Ihr seid verrückt.«
    »Ganz im Gegenteil, Covenant. Du wirst sehen, dass wir sehr vernünftig und großzügig sind. Es gibt nämlich eine Möglichkeiten, wie du dem entgehen kannst. Ist es nicht so, Cousins?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Also, entweder du zahlst, wenn du meinst, dich unten auf dem Platz sehen lassen zu müssen …«
    »Oder am Kai …«
    »Oder bei
Chubber
…«
    »Oder …«
    »Oder was?«, fragte Jason.
    Der große Flint trat nah an Jason heran und flüsterte ihm ins Ohr: »Oder du sorgst dafür, dass deine Schwester Julia … die Freundin meines Cousins wird.«
    »Träumt mal schön weiter!« Jason schubste den großen Flint von sich weg und ging entschlossen an den anderen beiden vorbei.
    Doch schon im nächsten Augenblick hielt der große Flint ihn von hinten fest, während der kleine Flint versuchte, ihm das Gesicht zu zerkratzten. Der mittlere Flint beschränkte sich hingegen darauf, »Haut ihn! Haut ihn!« zu schreien.
    Jason hatte sich in seinem ganzen Leben noch nie geprügelt. Aber er hatte unzählige Comics gelesen und sich ganz genau angesehen, wie seine Helden mit solchen Situationen fertig wurden. Irgendwie gelang es ihm, sich aus der Umklammerung zu befreien.
    Er griff nach seinem Rucksack, der ihm von der Schulter gerutscht war, um ihn wie eine Lasso durch die Luft zu schwingen … doch der Größte der Flints war schneller. Mit einem Tritt gegen das Schienbein brachte er Jason zu Fall.
    »Haut ihn! Haut ihn«, spornte der mittlere Flint seine Cousins lautstark an, als plötzlich die Hupe von Mrs Bertillons kleinem Wagen erklang, der in Höchstgeschwindigkeit um die Kurve gerast kam.
    Mrs Bertillon hatte die Angewohnheit, wie eine Rallyeteilnehmerin zu fahren, und ihr französischer Kleinwagen sah meist aus, als hebe er gleich ab. Jetzt war sie schon fast auf Höhe der Jungen. Durch die Windschutzscheibe sah Jason den vor Schreck aufgerissenen Mund und das federgeschmückte Hütchen der betagten Klavierlehrerin.
    Die Flints hechteten rechts die Böschung hinunter, während Jason sich in den Straßengraben auf die andere Seite rettete.
    Der cremefarbene Kleinwagen rollte über Jasons Schulrucksack und verschwand hinter der nächsten Kurve.
    Als die Gefahr vorbei war, kletterten die Flints wieder den Abhang hinauf. Doch Jason war nirgends zu sehen.
    »Hat sie ihn überfahren?«, fragte der mittlere Flint besorgt. »Ich habe ein furchtbares Geräusch gehört.«
    Der kleinste Flint besah sich die Überreste des Rucksacks. Er schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er und blickte den Hügeln hinauf. »Der Feigling ist abgehauen!«



Kapitel 12
Eine Brücke ohne Boden
    Wie Anita durch eines der Seitenfenster erkennen konnte, nahm eine Maschine die gesamte Fläche des Hauses der tausend Rufe ein. Die technische Vorrichtung bestand aus einer Halbkugel aus Messing, aus der oben zwanzig mechanische Arme herausragten. Jeder Arm ging in eine kleine Zange über.
    Mit einem
Ticktick
ergriff einer der Roboterarme ein Kabel und steckte den Stecker am Kabelende in eine der vielen Buchsen in der Wand. Dann zog er den Stecker wieder heraus –
tick
– und steckte ihn in eine andere Buchse, woraufhin wieder ein Ticken erklang. In den wenigen Sekunden, in denen der Stecker nicht eingesteckt war, konnte Anita Stimmen im Raum hören.
    Das hier muss eine Telefonzentrale sein, schoss es ihr durch den Kopf. So eine wie in alten Filmen, in denen die Teilnehmer noch von einer Angestellten von Hand verbunden wurden. Der Apparat war also eine mechanische Telefonistin. In der Hoffnung, etwas mehr darüber herauszufinden, ging Anita mehrmals um das Haus herum. Es gab nur einen Eingang: die Tür an der Vorderseite, die aber fest verschlossen war. Ein Metallgitter schützte das Fenster.
    Anita sah sich das dicke Kabelbündel genauer an, das quer durch den Wald zu dem kleinen Haus verlief.
    Volltreffer!, dachte sie, als sie feststellte, dass viele der Kabel farbig ummantelt waren. »… tausend Rufe, die sagen, dass Indigo das Versteck verrät …«
    Sie kniete sich hin und hatte das indigoblaue Kabel bald gefunden.
    Nachdem sie ihr Fahrrad geholt hatte, folgte sie dem Kabel durch den Wald. An manchen Stellen war es

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