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Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Titel: Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Zahlen römische Ziffern ein, ergab das: »D E D A L«.
    Zwei Buchstaben fehlten noch.
    Nachdenklich schüttelte Anita den Kopf. »›U‹ und ›S‹ kommen bei den römischen Ziffern nicht vor …«
    »Also stimmt das alles nicht«, meinte Jason niedergeschlagen.
    Plötzlich strahlte Anita. »Doch, doch … Anstelle von ›U‹ verwendeten die alten Römer in Inschriften das ›V‹, das auch für die Zahl ›5‹ steht.«
    »Klasse!« Jason stellte das vorletzte Rädchen auf ›5‹. »Und der letzte Buchstabe, das S?«
    »Versuch es mal mit dem ›X‹, das klingt ja so ähnlich. ›X‹ gleich ›10‹.«
    Jason stellte das letzte Rädchen ein.
    Die Rädchen bildeten jetzt die Kombination »DEDALUX«. Mit einem mechanischen Klicken sanken sie tiefer in den Metallbehälter ein.
    »Es hat funktioniert!«, jubelte Anita.
    »Peter Dedalus, du bist wirklich ein Genie!«, rief Jason.
    »Eigentlich passt das Wort auch noch aus einem anderen Grund sehr gut«, meinte Anita bewundernd. »›Daedalus‹ war in den antiken Mythen der Erfinder eines Labyrinths. Und ›daedalus‹ bedeutet auch ›kunstvoll‹ und gleichzeitig ›listig‹. Und ›lux‹ steht für Licht, wie in ›das Licht am Ende des Tunnels‹.«
    Der mit dem Heißluftballon verbundene Generator hatte aufgehört zu brummen. Jason stand auf und warf wieder einen Stein gegen die Kupferkabel. Dieses Mal knisterte es nicht.
    »In Ordnung«, sagte er. »Jetzt können wir den Ballon herunterziehen.«
    Zephir, der bis jetzt etwas abseits gesessen und sich die ganze Zeit über beunruhigt nach allen Seiten umgeschaut hatte, half ihnen dabei. Das war auch gut so, denn es kostete ziemlich viel Kraft. Plötzlich schrie Anita erschrocken auf, ließ das Haltetau los und hob eine Hand. »Habt ihr das auch gehört?«, fragte sie.
    Und gleich darauf hörte Jason es: das Geräusch von beiseitegeschobenen Steinen. Es war weit weg, und er hätte nicht sagen können, aus welcher Richtung es gekommen war.
    »Zephir?«
    Wieder sah sich der Riese nach allen Richtungen um. »Wir müssen uns beeilen«, mahnte er dann. Er packte mit beiden Händen das Haltetau und hängte sich daran, um den Ballon mit seinem Gewicht herunterzuziehen.
    Seine Hast beunruhigte wiederum Anita. Jetzt kam es ihr vor, als höre sie aus allen Richtungen Geräusche. Steine, die über Steine rollten. Auf jeden Fall aber waren die Geräusche lauter geworden. Was es auch war, es kam näher.
    »Los, Junge«, rief der Riese Jason zu. »Du musst auch fester ziehen!«
    Anita kam es vor, als hätte sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrgenommen.
    Ein Schatten, der sich durch die Finsternis bewegte.
    Und dann ein Laut. Ein Laut wie ein Schmerzensschrei, der jedem der drei eine Gänsehaut verursachte.
    »Was war das?«, fragte Jason entsetzt.
    »Schneller, Junge, schneller!«
    »Jason!«, schrie Anita, ganz außer sich.
    Der Weidenkorb hing jetzt einen knappen Meter über dem Boden. Jason und Zephir drehten sich blitzschnell nach Anita um.
    »Schnell, Anita, steig ein!«
    »Ich habe es gesehen, Jason!«, rief das Mädchen und zeigte auf einen Punkt im dunklen Gang.
    »STEIG EIN!«
    Ohne weitere Vorwarnung hob der Riese Anita hoch und sie kletterte in den Korb hinein. »Jason!«, rief sie, doch der laute Klagelaut, der gleichzeitig erklang, übertönte ihren Schrei.
    »Los, spring du auch hinein!«, befahl Zephir.
    Auf dem Boden des Korbes kauernd, sah Anita Jasons Hände am Rand auftauchen. Sie stand auf, versuchte im schwankenden Korb ihr Gleichgewicht zu finden und packte Jasons Handgelenke, um ihn hineinzuziehen.
    Das Rollen und Scheppern von Schuttbrocken wurde immer lauter.
    Es kam immer näher.
    Irgendetwas kam durch die Trümmer auf sie zu.
    Etwas sehr Großes.
    Der Riese riss das Haltetau von der Verankerung und der Heißluftballon stieg auf wie ein Korken im Wasser.
    »Zephir!«, schrie Jason, der noch außen am Korb hing.
    »Weg, weg, ihr müsst hier weg!«, schrie der Riese.
    »Zephir, nein! Spring auf!«
    Stattdessen bückte sich der Riese, hob Jasons zwei schwarze Steine auf und warf sie in den Korb. »Vergiss sie nicht, Junge!«
    Der Ballon stieg rasch höher. Der Korb schwebte bereits zwei Meter über dem Boden, dann drei.
    Das Ding, das auf sie zugerannt kam, war inzwischen so nahe, dass sie es sehen konnten. Es war ein Schatten, der in seinem Lauf Staubwolken aufwirbelte und Schuttbrocken zertrümmerte.
    »Wir müssen runter!«, rief Jason. »Lass den Ballon sinken, Anita!«
    »Wie geht

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