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Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Titel: Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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damit wäre auch dieses Geheimnis gelüftet. Die Moores hatten seltene Bücher gesammelt. Außerdem hatten sie sich als Wohltäter sehr um das Städtchen Kilmore Cove gekümmert. Was war Schlechtes da ran? Und wo sollte da noch ein Geheimnis sein?
    »Und die andere Frau? Und das Mädchen?«, hätte Voynich noch fragen können. Dann hätten die drei Männer erklärt, dass sie auch nach deren Exemplaren suchten, um sie aufzukaufen. Sie wussten, dass sich ein Buch im Besitz der Familie Bloom in Venedig befand. Und deshalb hatten sie mit ihr Kontakt aufgenommen und sie nach Kilmore Cove eingeladen. Alles war erklärbar, nirgendwo verbarg sich ein Geheimnis.
    Das einzig Geheimnisvolle war das Fensterbuch. Aber das war ja auch der Grund, warum sie alle Exemplare davon aufkaufen wollten: Sie sollten die wichtigste Attraktion des geplanten Museums werden.
    »Sie kommen in eine Vitrine und niemand wird sie benutzen können. Aber wir werden auf Tafeln erklären, was an ihnen so besonders ist, und genau das wird die Touristen interessieren.«
    Es hörte sich alles ganz plausibel an. Und je öfter er sich das alles in Erinnerung rief, desto mehr glaubte Nestor daran, dass es gut gehen könnte.
    Es gab keine Schwachstellen. Die Geschichte würde ausreichen, um diesen Mann von den Schlüsseln und von der Metis fernzuhalten. Sie würden auf jeden Fall gewinnen, gleichgültig ob Voynich ihnen sein Exemplar verkaufen würde oder nicht.
    Sie hatten den Hauptplatz erreicht. Nestor stellte sein Motorrad ab und Black stieg aus dem Beiwagen. »Wir benehmen uns einfach weiter wie Touristenführer, und heute Abend wird Voynich denken, dass das hier das langweiligste Kaff der Welt ist«, sagte er. »Und dass wir beide nichts anderes als zwei alte Knacker sind, die ihre gesamten Ersparnisse für die Gründung eines skurrilen Museums opfern wollen.«
    Nestor nickte. »Klar. Das wird ein Kinderspiel.« Er sah zum anderen Ende des Platzes hinüber und zwinkerte Tommaso zu, der dort bereits in Position gegangen war. »Die Show beginnt.«



Kapitel 25
Aufbruch ins Labyrinth
    Sie waren mitten in der Nacht aufgebrochen.
    Der Junge mit den roten Haaren hatte sie plötzlich aufgeweckt und gefragt: »Wollt ihr wieder zurück nach Hause?«
    Die Gebrüder Schere hatten gedacht, er wolle sich über sie lustig machen, aber der Junge hatte ernst ausgesehen und keinesfalls so, als wolle er mit ihnen grausame Scherze treiben.
    »Ich muss euch aber warnen. Es könnte eine sehr gefährliche Reise werden.«
    Die beiden waren aufgestanden, hatten sich die Augen gerieben und die steif gewordenen Arme und Beine massiert.
    »Und was ist mit ihr?«, hatte der Blonde gefragt und auf Ultima gezeigt.
    »Sie bleibt hier«, hatte der Junge geantwortet.
    »Warum nimmst du uns mit?«, erkundigte sich der Lockenkopf.
    »Wir sind die Bösen«, hatte der Blonde hinzugefügt.
    Der Junge hatte das alte Gewehr der Frau geschultert und dann zu ihren Flammenwerfer-Schirmen hinübergesehen. »Weil ich jemanden bei mir haben will, der die da zu gebrauchen versteht.«
    Die Gebrüder Schere hatten einander fragend angesehen. Es regnete immer noch. Es war ein heftiger, kalter Regen, der von den Blättern der Bäume hinunterrann und das Gras platt drückte. Es war unmöglich, bei diesem Regen die Felswand hinunterzuklettern. Also würden sie einen anderen Weg nehmen.
    »Wo bringst du uns hin?«, hatten die Gebrüder Schere wissen wollen.
    »Zu meinen Freunden«, kam als knappe Antwort.
    Und so hatten sie, wie in einem Traum, ein rundes Gebäude betreten. Die Eingangstür des Gebäudes war nicht mehr vorhanden, dafür gab es an der hinteren Wand eine Tür aus Elfenbein, die offen stand.
    Die Frau und der rothaarige Junge hatten einander umarmt.
    Er hatte zu ihr gesagt: »Komm mit uns mit.«
    Und sie hatte geantwortet: »Nein, Rick. Ich kann nicht all das verlassen, mit dem ich verbunden bin.«
    Er hatte nicht weiter versucht, sie zu überreden, denn er konnte sie verstehen. »Wir werden wiederkommen. Wir werden alle wiederkommen«, sagte er zum Abschied und überprüfte schnell, ob er alles Nötige dabeihatte: Taschenlampen, Kerzen, Wasser und Proviant.
    Dann hatte er den Gebrüdern Schere bedeutet, durch die Tür zu gehen. Er war als Letzter über die Schwelle getreten. »Schließe sie«, hatte er zu Ultima noch gesagt. Und dann waren sie losgezogen.
    Sie liefen bis hinunter zum Fluss. Das Boot war inzwischen an seine Anlegestelle zurückgekehrt.
    Die Gebrüder Schere schwiegen. Sie

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