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Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Titel: Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Cove und dessen Einwohner gedacht hatte, falsch war. Sein Verdacht hatte sich als unhaltbar erwiesen.
    Ein erträumter, erfundener Ort? So ein Unsinn!, dach te er jetzt.
    Er konnte den Ort ja sehen, die Häuser mit ihren Blumenkästen an den Balkonen und auf den Fensterbrettern. Und er konnte die Hauswände anfassen. Sie waren echt!
    Auch nahm er den Duft dieser Konditorei und ihrer exquisiten Kuchen wahr. Wie hießen sie doch gleich wieder? Ach ja, Chubber!
    Der Besuch dort war ein Erlebnis gewesen! Sie hatten einen derart vorzüglichen Rhabarbertee, dass Voynich in seine Tasse sogar ein Löffelchen Zucker hineingerührt hatte.
    Schließlich war er ja nicht im Klub und weder Pirès noch seine Schwester würden es jemals erfahren. Überhaupt kannte er hier niemanden und fühlte sich auf bisher noch nie gekannte Weise frei.
    Frei zu gehen, wohin er wollte und sich umzusehen.
    Und in seinen Rhabarbertee Zucker hineinzurühren.
    Er hatte schon beinahe das Bedürfnis, sich mit den Leuten hier anzufreunden. Er hatte sich sogar nach dem Namen einer Dame erkundigt, die ihnen auf der Straße entgegengekommen war. Einer etwas zerstreuten, aber sehr freundlich aussehenden Dame, die eine riesige Einkaufstasche getragen hatte und der ein kleines Rudel maunzender Katzen gefolgt war.
    »Das ist Miss Biggles, Mister Voynich« , raunte Black ihm zu.
    Voynich hätte sich beinahe schon anerboten, der Dame die schwer aussehende Tasche zu tragen. Miss Biggles war ihm sehr mütterlich und fürsorglich vorgekommen. Wer weiß, was sie aus ihren Einkäufen Leckeres kochen würde. Wer weiß, wie sehr ihr Mann zu beneiden war!
    Aber an was denkst du denn da, Voynich?, rief er sich selbst wieder zur Ordnung. An Einkaufstaschen, Küchen, Ehefrauen und Ehemänner? Und gefielen ihm diese kleinen Häuschen mit dem üppigen Blumenschmuck tatsächlich?
    Aber klar gefielen sie ihm!
    Und das alte Haus da oben, hoch auf den Klippen?
    Ein Traum!
    Ein Traumhaus, das aber keinesfalls geheimnisumwittert wirkte. Einfach nur eine schöne alte Villa, innen dekoriert mit Kuriositäten aus aller Welt. Vielleicht etwas unordentlich für einen wie ihn, dem Ordnung über alles ging. Ihm hatte ein einziger Blick in Jasons Zimmer genügt, um zu begreifen, was für ein Zeitgenosse das war. Voynich und Jason Covenant hatten sich über die Seiten des Fensterbuchs den einen oder anderen Schlagabtausch geliefert, aber jetzt kam Voynich das nicht mehr so wichtig vor.
    Anschließend waren sie in den Park gegangen.
    »Wir nehmen an, Mister Voynich«, hatte Mr Black erklärt, »dass sich jemand nach einem Besuch in Kilmore Cove des Namens des armen Ulysses Moore bedient hat. Aber natürlich hat diese Person alles erfunden, was in den Büchern steht, verstehen Sie?«
    »Aber natürlich verstehe ich das!«, hatte Voynich ungewöhnlich verständnisvoll ausgerufen. Kilmore Cove war sehr inspirierend, das hatte er ja selbst gemerkt, als er plötzlich Lust bekommen hatte, an seinem Romanmanuskript weiterzuarbeiten.
    Dann hatte er sie mit eigenen Augen gesehen: die Gräber der Moores. Auch die beiden letzten Familienmitglieder waren dort beigesetzt worden und jemand hatte frische Blumen auf eines der Gräber gelegt.
    »Sehen Sie, wie sehr sie in unserem Städtchen geliebt wurden?«, hatten seine Fremdenführer bemerkt und er hatte ihnen zugestimmt.
    Jedenfalls waren sie alle tot.
    Die Familie Moore war ausgestorben.
    Mr White war bei den Gräbern zurückgeblieben. Er hatte gesagt, er sei zu müde, um noch einmal hinunter in den Ort zu gehen.
    »Ja, dann auf Wiedersehen, Mister White«, hatte Voynich sich von ihm verabschiedet.
    »Auf Wiedersehen, Mister Voynich. Hoffentlich bis bald!«, hatte Nestor, so freundlich er konnte, geantwortet und wie ein Seemann salutiert.
    »Ein eigenartiger Mann«, hatte Voynich später zu dem Milliardär mit dem schwarzen Bart gesagt, zu diesem Mr Black.
    »Wem sagen Sie das, Mister Voynich. Wem sagen Sie das!«
    Als Voynich und Black zum Meer hinuntergingen, kamen ihnen zwei Jungen mit dunklen Locken entgegen, die unbedingt ihre Aufmerksamkeit erregen wollten.
    »Sir! Sir!«, riefen sie.
    Der Chef der Brandstifter wunderte sich, was sie wohl von ihm wollten. Black Vulcano versuchte, die beiden abzuwimmeln, aber es gelang ihm nicht.
    »Neuigkeiten sprechen sich hier bei uns schnell rum«, meinte er augenzwinkernd zu Voynich und sah sich dann unauffällig nach Tommaso um. Wo steckte der Junge nur?
    »Ach, das ist aber nett«, sagte Voynich, nachdem er

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