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Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens

Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens

Titel: Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Eingang.
    Der alte Mann tastete sich durch den dunklen Raum auf sie zu. Dann aber blieb er stehen. »Und du?«, fragte er. »Gehst du nicht als Erster hinein?«
    »Nein, gehen Sie vor. Aber sobald Sie auf der anderen Seite sind, müssen Sie unbedingt erst einmal stehen bleiben. Es ist dort nicht wie hier. Es ist ein völlig anderer Ort.«
    Zafon nickte. »An den uns niemand folgen kann.«
    »Ja, richtig.«
    Zafon zögerte immer noch.
    »Ist irgendetwas nicht in Ordnung?«, erkundigte sich Tommaso.
    Er war näher an den alten Mann herangetreten und merkte erst jetzt, dass der mit geschlossenen Augen ein leises Gebet sprach. Tommaso wartete, bis er geendet hatte. Dann sagte der Alte: »Ich habe so viele Jahre in dieser Stadt gelebt. Ich schuldete ihr meinen Dank.« Er streckte dem Jungen seine Arme entgegen. »Gib mir ruhig auch dein Gepäck. Nur für den Fall, dass du deine Meinung änderst oder dich doch entschließt, nicht mitzukommen.«
    Tommaso reichte ihm lachend den schweren Sack voller Waren aus Zafons Geschäft. »Könnten Sie auch ihn mitnehmen?«, flüsterte er dann und kniete sich auf den Boden, um den jungen Puma zu streicheln. »Flohbeutel, geh mit Zafon. Ich komme gleich nach.«
    Die Raubkatze sah ihn mit ihren großen glänzenden Augen an.
    »Versprochen«, fügte Tommaso hinzu.
    Zafon öffnete die Tür zur Zeit und blickte in die Dunkelheit dahinter. »Bist du sicher, dass Tiere …?«
    »Ja, Tiere können hindurchgehen«, bestätigte der Junge.
    »Ja, wie immer«, erwiderte Zafon, ohne zu erklären, was er damit meinte.
    Dann ging er mit seinem Rucksack durch die Tür und zog den schweren Sack nach. Seine Katzen schlüpften zwischen seinen Beinen hindurch, und der Puma sprang einen Augenblick, bevor die Tür zufiel, rasch hinterher.
    Tommaso drehte sich zum Eingang um, der hinaus auf die Gasse führte. Er suchte eine dunkle Stelle und setzte sich hin.
    Jetzt kannst du kommen, Affe, dachte er.
    Er brauchte keine zehn Minuten zu warten, bis eine haarige Pfote die Tür aufschob. Erst kam eine Affenschnauze zum Vorschein, dann der ganze Kopf. Zwischen den alten Möbeln versteckt, hielt Tommaso den Atem an. Der Affe, der ihnen bis hierher gefolgt war, schlich in den Raum und bewegte sich vorsichtig auf die Tür zur Zeit zu. Als er sie erreicht hatte, hockte er sich davor und betrachtete sie einige Minuten lang.
    »Ich weiß, wer du bist«, sagte Tommaso auf einmal, ohne aufzustehen.
    Überrascht und erschrocken sprang der Affe auf und flitzte blitzschnell aus dem Zimmer hinaus.
    Tommaso folgte ihm. »Lauf nicht weg!«, rief er ihm hinterher. Er erreichte das Tier am Vorderende der Gasse, fast schon auf der Höhe des Kanals.
    Um ihm begreiflich zu machen, dass er keine bösen Absichten hatte, breitete er die Arme aus und kniete sich hin. »Du hast mich neulich befreit und mich zu Peter Dedalus’ mechanischer Gondel geführt, nicht wahr?«
    Zögernd kam der Affe auf ihn zu.
    »Und dann bist du mir gefolgt, als ich mit dem Boot durch die Kanäle fuhr …« Während er sprach, machte er dem Tier ein Zeichen, näher zu kommen. »Komm her, ich bin dein Freund. Verstehst du das denn nicht?«
    Er zeigte ihm seine ausgestreckten Handflächen und der Affe machte wieder ein paar Schritte in seine Richtung.
    »Ja, siehst du? Ich bin Tommaso …«, sagte er lächelnd. »Du hast mir die Gondel gezeigt, mit der ich in das imaginäre Venedig gelangt bin … Du bist mir bis hierher gefolgt, aber dann ging ich durch jene Tür und du konntest mir nicht mehr folgen …«
    Der Affe plapperte leise vor sich hin. Nun trennten ihn nur noch zwei Meter von dem Jungen.
    »Und deshalb hast du auf mich gewartet. Du hast mich mit Rick zurückkehren sehen und bist mir wieder über die Dächer gefolgt bis zu Zafon. Und jetzt bist du wieder hier … Du brauchst vor mir keine Angst zu haben …«
    Vorsichtig streckte er den Arm aus, bis er ihn an der Schnauze berühren konnte. Der Affe zuckte ein wenig zurück, aber Tommaso konnte ihn auch ein zweites Mal berühren und streicheln.
    »So, siehst du … Jetzt sind wir Freunde geworden.«
    Das Tier hob den Blick und sah ihn an. Dann legte er sich auf den Rücken, so als wollte er, dass Tommaso ihm den Bauch kraulte.
    »Komischer Affe, du … Was willst du denn von mir?«
    Tommaso kraulte und streichelte ihn noch eine Weile. Dann zog er die Hand zurück.
    »Tiere wissen instinktiv, welchen Menschen sie vertrauen können«, hatte Zafon vorhin gesagt.
    »Du willst mit mir mitkommen, ja? Du

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