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Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens

Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens

Titel: Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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war wirklich Mister Morice Moreau, der den Antrag auf Aufnahme von Miss Briggs stellte. Und deshalb gehe ich davon aus, dass er auch der Erfinder ihres Künstlernamens war. In diesem Antrag auf Aufnahme in den Klub der Traumreisenden wird Miss Circe De Briggs als außerordentlich fantasiebegabte junge Schriftstellerin vorgestellt. Doch in einer wenig später entstandenen Notiz bezeichnet eines der Klubmitglieder ihre Romane als minderwertig. Seiner Ansicht nach sind auch die darin beschriebenen Traumreisen unlogisch und lückenhaft. Dieses Urteil fällten wohl auch andere, denn Die Abenteuer des Kapitän Spencer wurden von zahlreichen Verlagen abgelehnt. Ein eher unbekannter Verleger namens François Bonet brachte die Bücher dann heraus … übrigens auf Empfehlung von Thomas Moore, dem Vater von Ulysses’ Großvater Mercury Malcolm Moore.« Pirès machte eine Pause, sah aus dem Fenster und gestattete sich, kurz aufzulachen. »Aber beim Publikum hatten diese Bücher einen ungeheuren Erfolg. Die Abenteuer des Kapitän Spencer erlebten schon im ersten Monat nach ihrem Erscheinen drei Auflagen und die Leser verschlangen sie regelrecht. Circe De Briggs wurde in den Klub aufgenommen und schrieb einige Jahre lang weiter an der Reihe. Morice Moreau illustrierte die Titel und schließlich bestand die Reihe aus zwölf Bänden.«
    »Und dann?«, fragte Anita gespannt.
    »Dann begann irgendetwas schiefzugehen«, sagte der Butler. »Aber ich konnte nicht herausfinden, was genau es war. Verschlechterte sich die Beziehung zwischen Circe De Briggs und Moreau? Kam sie nicht mit dem Ruhm zurecht, den sie den Büchern verdankte? Holte irgendetwas aus ihrer Vergangenheit sie ein? Es ist nicht möglich, Genaueres zu erfahren, denn ihre Aufenthalte in London wurden seltener und kürzer, und wenige Zeit später wurde der Klub der Traumreisenden aufgelöst. Was ich gerade erzählt habe, ist so ziemlich alles, was über die näheren Umstände bekannt ist.«
    Anita überlegte, ob sie vielleicht ein paar ergänzende Informationen liefern konnte.
    Als hätte er gerade dasselbe gedacht, drehte sich der Lockenkopf zu ihr um. »Sind die Bücher dieser Frau wirklich so gut?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte sie. »Ich habe ja nur den elften Band gelesen und eigentlich nicht viel verstanden … Außer, dass dieser Kapitän Spencer eine ziemlich seltsame Mannschaft hatte.«
    »Wie meinst du das?«
    »Also, in diesem Buch, das ich gelesen habe, fährt Spencer zu einer Insel, die Jadeinsel heißt. Er befreit den König der Affen, der dort gefangen war. Und zum Dank dafür schenkt ihm der König der Affen die Unsterblichkeitskette, die er um den Hals trägt.«
    »Das hört sich doch nach einem guten Tausch an«, meinte der Butler.
    »Aber er sagt ihm auch, dass er nur unsterblich bleibt, solange er die Kette um den Hals trägt«, fuhr Anita fort.
    »Hm. Dann müsste man sie ihm ja eigentlich nur wegnehmen und das Problem wäre ein für alle Mal gelöst«, überlegte der Lockenkopf.

Kapitel 19
Die Verurteilten
    »Leonard«, flüsterte Kalypso, als sie wieder zu sich gekommen war. Sie versuchte verzweifelt, sich zu bewegen, aber es gelang ihr nicht. Sie war an Händen und Füßen gefesselt.
    »Ich bin hier«, flüsterte ihr Mann heiser.
    Kalypso drehte sich so weit um, wie sie konnte, und entdeckte dabei, dass man ihr auch ein Seil um den Hals gebunden hatte. Sie konnte die Hütten des Dorfes, den Urwald und den Haufen alter Kleider und Waffen sehen.
    Dann erblickte sie Leonard. Er stand aufrecht unter der Pergola und war zusammengeschnürt. Seine nackten Füße ruhten auf einer geschlossenen Falltür und über ihm hing eine Henkerschlinge.
    Entsetzt schrie sie auf.
    Und erst jetzt bemerkte sie, dass sie sich in derselben Lage befand wie er. Sie war an einen Pfahl gefesselt, der sie aufrecht hielt – und bereit, um gehängt zu werden.
    Nein! Das war ein Albtraum! Das musste ein Albtraum sein! Vorhin waren sie noch mitten im Urwald gewesen und jetzt …
    Dann sah Kalypso sie.
    Die Affen.
    Sie umgaben sie plötzlich von allen Seiten und starrten sie an. Sie waren unnatürlich still. Beunruhigend still.
    »Leonard, was ist hier los?«, schrie sie.
    »Sie haben uns gefangen! Und werden uns hinrichten!«
    »Gefangen? Was soll das? Wir müssen hier weg!« Kalypso versuchte verzweifelt, sich zu befreien, aber es gelang ihr nicht, ganz im Gegenteil: Je mehr sie sich bemühte, sich aus ihren Fesseln zu winden, desto tiefer schnitten sie in ihr Fleisch

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