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Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens

Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens

Titel: Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Nieselregen. Fackeln beleuchteten das Deck der Mary Grey und erfüllten die kühle Morgenluft mit harzigem Rauch. Die Hände in die Hüften gestemmt, stand Kapitän Spencer breitbeinig auf der Brücke und wartete auf die Person, die gerade an Bord kam.
    Julia wagte sich ein paar Stufen weit hinauf und erblickte Pulverfässer und eine Holztruhe, die ihr ein gutes Versteck bieten könnten. Sie hielt Ausschau nach den Affen, und als sie in der Nähe keine entdeckte, sprang sie mit einem Satz in ihr neues Versteck.
    Von dort aus konnte sie sowohl Kapitän Spencer als auch die geheimnisvolle Frau sehen, die sie befreit hatte. Diese drehte den Kopf in Julias Richtung, und das Mädchen legte sich flach auf die Planken des Decks, damit sie sie nicht entdecken konnte.
    »Was hoffst du mit diesem Quatsch zu erreichen?«, fragte Kapitän Spencer den Mann, der soeben über die Reling geklettert war.
    Julia schaute in die Richtung. Ihr Herz machte einen Sprung, als sie Black Vulcano erkannte. Der alte Mann warf gerade ein weißes Bettlaken auf die Planken zwischen ihm und dem Piraten, das ihm als Parlamentärsflagge gedient hatte. Er wirkte erschöpft. Unter einen Arm hatte er sich eine geschnitzte Holzschachtel geklemmt.
    »Es ist mir eine Freude, dich wiederzusehen«, keuchte er atemlos.
    »Ich fürchte, das nehme ich dir nicht ab«, knurrte Spencer zur Antwort.
    »Es ist seither viel Zeit vergangen, nicht?«
    »Nein, für mich nicht. Aber du bist ziemlich alt geworden, stelle ich fest.«
    »Je älter, desto weiser.«
    »Erspar mir bitte deine Sprüche. Komm zum Wesentlichen.«
    »Das ist schnell gesagt: Hör auf damit, uns zu beschießen, und verschwinde von hier.«
    »Ist das alles?«, fragte Spencer und lachte hämisch.
    »Für’s Erste schon«, antwortete Black grinsend.
    »Sehr gut!«, zischte der Pirat. »Übergebt mir Ulysses Moore und ich werde mir euer Angebot überlegen.«
    »Ich schlage dir eine Vereinbarung vor.«
    »Ich fürchte, du hast da was nicht verstanden, Black. Ich verhandle nicht. Entweder du lieferst mir Ulysses Moore aus, oder ich nehme ein Haus nach dem anderen unter Beschuss, bis ich sein Versteck gefunden habe.«
    »Wenn du meine Meinung dazu hören willst …«, entgegnete Black unbeeindruckt. »Du scheinst mir ein bisschen aus der Übung gekommen zu sein. Lass den Anker lichten und kehre dorthin zurück, wo du hergekommen bist. Vielleicht kommst du auf diese Weise ungeschoren davon.«
    »Und sonst?«
    »Sonst wird die Polizei kommen. Die Armee. Lauter neue Leute, auf die du nicht vorbereitet bist. Sie verfügen über Ferngläser, Zielfernrohre und Feuerwaffen, die auf mehrere Kilometer Entfernung treffen. Sie werden dich versenken, noch bevor du deinen Affen Anweisungen geben kannst.«
    »Ach, Black, du bluffst doch nur. Und das auch noch ziemlich schlecht. Du weißt ganz genau, dass niemand kommen wird. Und in jedem Fall würden sie nicht rechtzeitig eintreffen. Ich habe JohnDoo ausgeschickt, um die Informationen zu sammeln, die ich brauche. Einer von euren jungen Helfern ist schon hier. Und den nächsten werden sie mir demnächst bringen, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Du bist immer noch derselbe Feigling! Die jungen Leute haben mit dieser Geschichte überhaupt nichts zu tun!«, fauchte Black ihn wütend an.
    »Bring mir Ulysses Moore und ich lasse sie gehen.«
    »Nein, nichts dergleichen. Wir werden etwas vereinbaren, Spencer.« Black setzte die Schachtel auf dem Deck ab und schubste sie mit dem rechten Fuß zu dem Piraten hinüber.
    Der stoppte sie mit der Stiefelspitze. »Was ist das?«
    »Ich fordere dich zum Duell auf«, erklärte Black Vulcano. »Wenn ich gewinne, dann lichtest du den Anker, verschwindest mitsamt deiner Crew und lässt dich hier nie wieder blicken. Wenn du gewinnst, verrate ich dir, wo Ulysses Moore steckt.«
    Kapitän Spencer öffnete die Schachtel und betrachtete die beiden Pistolen mit den Elfenbeingriffen. »Ein Duell macht keinen Sinn«, sagte er leise. »Ich kann nicht sterben und das weißt du nur zu gut.«
    Black Vulcano zog eine Augenbraue hoch. »Das kann sein«, gab er zu.
    Spencer zog eine Pistole heraus und wog sie in der Hand. Dann besah er sie sich von allen Seiten und kontrollierte Lauf und Verarbeitung. »Eine vorzügliche Waffe«, stellte er fest.
    »Ulysses Moore oder du verlässt Kilmore Cove«, wiederholte Black.
    Der Pirat hielt die Waffe von sich gestreckt. »Ein einziger Schuss«, überlegte er laut.
    »Ein einziger Schuss«, bestätigte Black

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