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Ulysses

Ulysses

Titel: Ulysses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Joyce
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mit Verweisen auf Daniel O'Connell und die Orange Logen . Auch das Mutter-Motiv wird thematisiert: Zunächst in jenem Nonsens-Rätsel, das Stephen seiner Schulklasse in Gedichtform präsentiert – der Fuchs, der seine Großmutter begräbt, ist letztlich Stephen selbst, den noch der Verlust seiner Mutter schmerzt. Und Cyril Sargent lässt Stephen an seine Mutter denken: „Und doch hatte ihn eine geliebt, hatte ihn auf ihren Armen getragen und in ihrem Herzen.“
Ort: Schule, Dublin
Uhrzeit: 10 Uhr morgens
Organ: –
Wissenschaft: Geschichte
Farbe: braun
Symbol: Pferd
Technik: Katechismus (persönlich)
Korrespondenzen:
Deasy: Nestor
Sargent: Peisistratos (Sohn des Nestor und Freund des Telemachos)
Mrs O'Shea: Helena

     
    ...
    Usurpator.
    DU, COCHRANE, welche Stadt schickte nach ihm?
    - Tarentum, Sir.
    - Sehr gut. Und weiter?
    - Eine Schlacht fand statt, Sir.
    - Sehr gut. Wo?
    Des Jungen leeres Gesicht fragte das leere Fenster.
    Gefabelt von den Töchtern der Erinnerung. Und doch irgendwie da, wenn auch nicht so, wie die Erinnerung es fabelte. Ein Satz dann, der Ungeduld, dumpf schlagend Blakes Schwingen des Exzesses. Ich höre den Untergang allen Raums, zerschmettertes Glas und stürzendes Mauerwerk, und die Zeit eine einzige bleifahle letzte Flamme. Was bleibt uns dann noch?
    - Ich habe den Ort vergessen, Sir. 279 v. Chr.
    - Asculum, sagte Stephen mit einem Blick auf Name und Datum in dem gehrengenarbten Buch.
    - Ah ja, Sir. Und da hat er gesagt: Noch ein solcher Sieg, und wir sind verloren .
    Den Satz hatte die Welt nicht vergessen. Stumpfsinnige Seelenruhe. Von einem Hügel über leichenbesäter Ebene spricht ein Feldherr zu seinen Offizieren, auf seinen Speer gelehnt. Irgendein Feldherr zu irgendwelchen Offizieren. Und sie hören ihm zu.
    - Du, Armstrong, sagte Stephen. Welches Ende fand Pyrrhus?
    - Welches Ende, Pyrrhus, Sir?
    - Ich weiß es, Sir! Fragen Sie mich, Sir, sagte Comyn.
    - Warte. Du, Armstrong. Weißt du etwas über Pyrrhus?
    Ein Beutel Feigenrollen lag in Armstrongs Ranzen versteckt. Er drehte sie manchmal zwischen den Handflächen und schlang sie verstohlen hinunter. Krümel hafteten am Gewebe seiner Lippen.
    Versüßter Knabenatem. Wohlhabende Leute, stolz darauf, daß ihr ältester Sohn bei der Marine war.
    Vico Road, Dalkey.
    - Pyrrhus, Sir? Pyrrhus, ein Pier.
    Alle lachten. Freudloses hohes hämisches Gelächter. Armstrong blickte in die Runde seiner Klassenkameraden, törichten Frohsinn im Profil. Gleich werden sie noch lauter lachen, meinen Mangel an Autorität spüren und an das Schulgeld denken, das ihre Papas bezahlen.
    - Dann erzähl mir jetzt einmal, sagte Stephen und stieß den Jungen mit dem Buch leicht gegen die Schulter, was ein Pier ist.
    - Ein Pier, Sir, sagte Armstrong. Das ist so was draußen in den Wellen. Eine Art Brücke.
    Kingstown Pier, Sir.
    Einige lachten wieder: freudlos, doch absichtsvoll. Zwei auf der Hinterbank tuschelten. Ja. Sie wußten: hatten nie gelernt noch jemals Unschuld besessen. Alle. Neidvoll betrachtete er ihre Gesichter. Edith, Ethel, Gerty, Lily. Ihresgleichen: auch ihr Atem versüßt von Tee und Marmelade, ihre Armbänder ein wippendes Kichern, wenn sie sich sträubten.
    - Kingstown Pier, sagte Stephen. Ja, eine sitzengebliebene Brücke.
    Die Worte verwirrten ihren Blick.
    - Wieso, Sir? fragte Comyn. Eine Brücke ist doch über einen Fluß!
    Für Haines Spruchbüchel. Kein Mensch hier, der’s hört. Heut abend wieder munter drauflos, bei wildem Geschwätz und Gesaufe, den polierten Panzer seines Geistes zu durchstoßen. Was dann?
    Ein Possenreißer am Hof seines Herrn, narrenfrei und mißachtet, erpicht auf gnädiges Herrenlob.
    Warum hatten sie alle sich diesen Part ausgesucht? Doch wohl nicht nur um des weichen Gestreichels willen. Auch für sie war die Geschichte nur eine Geschichte wie jede andere, zu oft gehörte, und ihr Land eine Pfandleihe.
    Wäre Pyrrhus nicht von einer alten Vettel Hand in Argos gefallen und Julius Caesar nicht zu Tode gemessert worden? Sie sind nicht fortzudenken. Die Zeit hat sie unauslöschlich gezeichnet, und gefesselt sind sie nun untergebracht im Raum der unbegrenzten Möglichkeiten, die sie ungenutzt gelassen haben. Aber können die denn überhaupt möglich gewesen sein angesichts dessen, daß sie niemals waren? Oder war allein das möglich, was sich auch wirklich begab? Webe, Weber des Winds.
    - Erzählen Sie uns eine Geschichte, Sir!
    - O ja, Sir, eine Geistergeschichte!
    - Wo waren wir hier stehen geblieben? fragte

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