Ulysses
Stephen.
Ein Stuart-Gesicht des unvergleichlichen Charles, dünne Locken seitlich niederfallend. Es glühte, als sie sich bückte, das Feuer nährend mit zerrissenen Schuhen. Ich hab ihr von Paris erzählt. Späte Langschläferin unter einer Decke aus alten Mänteln, ein Talmiarmband befingernd, Dan Kellys Freundschaftspfand. Nebrakada femininum .
- Was hast du da? fragte Stephen.
- Ich hab es bei dem andern Karren gekauft, für einen Penny, sagte Dilly und lachte nervös. Taugt es was?
Sie hat, sagt man, meine Augen. Sehn andere mich so? Flink, weit und wagend. Schatten meines Geists.
Er nahm ihr das deckellose Buch aus der Hand. Chardenals Französisches Elementarbuch.
- Wozu hast du dir denn das gekauft? fragte er. Um Französisch zu lernen?
Sie nickte, errötend, und preßte die Lippen zusammen.
Keine Überraschung zeigen. Ganz natürlich.
- Hier, sagte Stephen. Ist ganz gut. Paß auf, daß Maggy es dir nicht versetzt. Meine Bücher sind ja wohl alle schon weg.
- Paar davon, sagte Dilly. Wir mußten.
Sie ist am Ertrinken. Dere gewizzede. Rette sie. Biz. Alles gegen uns. Sie will mich mit sich ertränken, Augen und Haar. Dünne Ringel von Seetanghaar um mich, mein Herz, meine Seele.
Salzgrüner Tod.
Wir.
Gewissensbisse. Gewissens Bisse.
Elend! Elend!
- Hallo, Simon, sagte Pater Cowley. Wie stehn die Aktien?
- Hallo, Bob, alter Knabe, antwortete Mr. Dedalus und blieb stehen.
Sie gaben sich draußen vor Reddy and Daughter laut klatschend die Hand. Pater Cowley bürstete oftmals seinen Schnurrbart nieder mit schaufelnden Fingern.
- Was gibt’s denn so gutes Neues? sagte Mr. Dedalus.
- Och, nicht viel, sagte Pater Cowley. Ich werde von zwei Männern belagert, Simon, die bei mir ums Haus streichen und partout Einlaß finden wollen.
- Famos, sagte Mr. Dedalus. Wer ist es denn?
- Oh, sagte Pater Cowley. Ein gewisser Halsabschneider aus unserem Bekanntenkreis.
- Doch nicht mit einem krummen Buckel? fragte Mr. Dedalus.
- Derselbige, Simon, antwortete Pater Cowley. Reuben vom Stamme gleichen Namens. Ich warte gerade auf Ben Dollard. Er will mal ein Wörtchen mit dem Langen John reden, daß er mir die beiden Kerle vom Hals schafft. Alles was ich brauche ist ein bißchen Zeit.
Er sah in vager Hoffnung den Kai hinauf und hinunter, einen dicken Apfel schwellend in seinem Hals.
- Ich weiß, sagte Mr. Dedalus, nickend. Der arme alte Hinkebein Ben! Ist immer bereit, was für einen zu tun. Kopf hoch!
Er setzte seinen Kneifer auf und schaute einen Augenblick zur Eisenbrücke hinüber.
- Da ist er ja, bei Gott, sagte er, samt Arsch und Ohren!
Ben Dollards loser blauer Cutaway und breiter Hut über weiten Schlapphosen überquerte den Kai von der Eisenbrücke in vollem Trab. Er kam im Paßgang auf sie zu, sich geschäftig unter den Rockschößen kratzend.
Als er nah heran war, grüßte Mr. Dedalus:
- Kuckmal, der Bursche da mit den komischen Hosen!
- Ja, kuck sich den einer an, sagte Ben Dollard.
Mr. Dedalus beäugte mit kalter wandernder Verachtung verschiedene Punkte an Ben Dollards Gestalt. Dann wandte er sich mit einem Nicken an Pater Cowley und murmelte feixend:
- Das ist ein netter Anzug, was, für einen Sommertag?
- Kerl, verfluche dir Gott deine Seele ewiglich, grölte Ben Dollard wild, ich hab in meinem Leben schon mehr Sachen abgetragen, als du je zu sehen gekriegt hast!
Er stand neben ihnen, erst sie und dann seine geräumigen Kleider anstrahlend, von denen Mr.
Dedalus diverse Staubflocken klopfte.
- Sie sind jedenfalls für einen Mann von bester Gesundheit gemacht worden, Ben.
- Pech für den Judenmenschen, der sie gemacht hat, sagte Ben Dollard. Gott sei gedankt, er ist noch nicht bezahlt.
- Und wie geht’s dem basso profondo , Benjamin? fragte Pater Cowley.
Cashel Boyle O’Connor Fitzmaurice Tisdall Farrell schritt murmelnd und glasigäugig am Kildare Street Club vorbei.
Ben Dollard runzelte die Stirn, machte plötzlich einen Sängermund und gab einen tiefen Ton von sich.
- Ooooh! sagte er.
- Genau der richtige Stil, sagte Mr. Dedalus, dem Dröhnen zunickend.
- Na, was sagt ihr? fragte Ben Dollard. Noch ganz proper, was?
Er wandte sich an beide.
- Haut hin, sagte Pater Cowley, ebenfalls nickend.
Hochwürden Hugh C. Love ging vom alten Kapitelhaus der St. Mary’s Abbey an James und Charles Kennedy, Destillationsapparate, vorüber, begleitet von Geraldines, groß und stattlich, zum Tholsel jenseits des Ford of Hurdles.
Ben Dollard, mit schwerer Schlagseite nach den
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