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Ulysses

Ulysses

Titel: Ulysses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Joyce
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blauen Fahnen der Schwesternschaft der Seligen Jungfrau, und Pater Conroy half Kanonikus O’Hanlon am Altar und trug Sachen herein und hinaus mit niedergeschlagenen Augen. Er sah fast wie ein Heiliger aus, und sein Beichtstuhl war so still und sauber und dunkel, und seine Hände waren richtig wie weißes Wachs, und wenn sie jemals eine Nonne wurde, eine Dominikanerin in denen ihrem weißen Habit, dann kam er vielleicht ja mal ins Kloster zur Novene des Heiligen Dominicus. Damals, wie sie ihm davon erzählt hatte in der Beichte, rot geworden bis an die Haarwurzeln vor Angst, er könnte es sehen, da hatte er ihr gesagt, sie solle sich keine Kümmernisse machen deswegen weil das bloß die Stimme der Natur wäre in ihr und wir alle wären den Naturgesetzen unterworfen, hatte er gesagt, in diesem Leben und daß das keine Sünde wäre weil es nämlich aus der Natur des Weibes käme die von Gott so eingerichtet worden wäre, hatte er gesagt, und Unsere Gebenedeite Frau selbst hätte ja zu dem Erzengel Gabriel gesagt, mir geschehe nach Deinem Wort. Er war ja so freundlich und heilig und fromm, und oft und oft schon hatte sie sich überlegt und gedacht, sie könnte ihm vielleicht eine schöne Teemütze machen mit Rüschen dran und einem gestickten Blumenmuster als Geschenk oder auch eine Uhr aber eine Uhr hatten sie schon das hatte sie bemerkt auf dem Kaminsims weiß und golden und mit einem Kanarienvogel der immer aus einem kleinen Häuschen kam und die Zeit ansagte an dem Tag damals wie sie wegen den Blumen hinging für die vierzigstündige Anbetung weil es doch wirklich schwer zu sagen war was für ein Geschenk da infrage kam oder vielleicht ein Album mit kolorierten Ansichten von Dublin oder sonst einer Gegend.
    Die kleinen Zwillingsblagen konnten einen wirklich zur Weißglut bringen, fingen sie doch schon wieder zu kabbeln an, und Jacky warf den Ball weit hinaus zum Meer hinunter, und sie beide rannten hinterher. Kleine Affen, so gemein wie Gossenwasser. Die sollte sich mal jemand vorknöpfen und ihnen eine Abreibung verpassen, damit sie endlich parierten, die zwei beiden da.
    Und Cissy und Edy brüllten hinter ihnen her, sie sollten auf der Stelle zurückkommen, weil sie Angst hatten, die Flut könnte sie erreichen, und dann ertränken sie.
    - Jacky! Tommy!
    Aber die dachten ja gar nicht dran! Die nicht! Und darum sagte Cissy, das wäre jetzt aber endgültig das letztemal, daß sie die hier mit rausgenommen hätte. Sie sprang auf und rief sie und rannte den Abhang hinunter an ihm vorbei und warf dabei ihr Haar hinter sich, das ja eine ganz gute Farbe hatte an sich wenn es bloß etwas mehr gewesen wäre aber all der Krimskrams den sie sich da dauernd am reinschmieren war davon wuchs es auch nicht länger weil das einfach nicht natürlich war so und damit mußte sie sich eben abfinden da konnte man nichts machen. Sie rannte mit langen Gänserichschritten, und es war glatt ein Wunder daß sie sich nicht den Rock dabei aufriß an der Seite der ihr viel zu knapp saß, denn Cissy Caffrey hatte richtig etwas von einem Wildfang an sich, und sie war eine Draufgängerin, sooft sie glaubte, sie hätte eine gute Gelegenheit sich aufzuspielen, und weil sie auch eine gute Läuferin war, rannte sie jetzt derart, daß er den ganzen Rand von ihrem Unterrock sehen konnte beim Rennen und ihre mageren Schenkel ebenfalls so weit rauf wie nur möglich. Es wäre ihr nur recht geschehen, wenn sie dabei gestolpert wäre über irgend etwas zufällig, wo sie doch mit Absicht diese hohen gebogenen französischen Absätze trug, bloß um größer zu wirken, und einen richtig schönen Purzelbaum geschlagen hätte. Tableau! Das wäre ja eine reizende Geschichte gewesen für einen Herrn wie den, sowas mit anzusehen.
    Königin der Engel, Königin der Patriarchen, Königin der Propheten, der Heiligen all, beteten sie, Königin des allerheiligsten Rosenkranzes, und dann übergab Pater Conroy dem Kanonikus O’Hanlon das Räucherfaß, und er legte hinein den Weihrauch und beräucherte das Gesegnete Sakrament, und Cissy Caffrey fing die beiden Zwillinge ein, und es juckte sie, ihnen eine Ohrfeige zu verpassen, die sich gewaschen hatte, doch tat sie es nicht, weil sie dachte, er könnte sie vielleicht beobachten, aber niemals in ihrem ganzen Leben beging sie einen größeren Irrtum, denn Gerty konnte auch ohne hinüberzublicken sehen, daß er kein Auge von ihr wandte, und dann gab Kanonikus O’Hanlon das Weihrauchgefäß an Pater Conroy zurück und kniete

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