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Ulysses

Ulysses

Titel: Ulysses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Joyce
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Licht. (Sie wölbt  ihren Körper in lasziver Verzückung, steckt den Zeigefinger in den Mund) Sprachst mit mir.
    Hörte von hinten. Wie konntest du dann…?
    BLOOM (schreitet erniedrigt über die Heide): Oh, ich bin ein richtiges Schwein gewesen. Auch Klistiere habe ich verabreicht. Eine Drittelpinte Quassie, auf die ein Eßlöffel Steinsalz kommt. Hoch hinauf ins Fundament. Mit Hamilton Longs Spritze, dem Freund der Damen.
    DIE NYMPHE In meiner Gegenwart. Die Puderquaste. (Sie errötet und macht einen Knicks) Und das übrige.
    BLOOM (niedergeschlagen): Ja. Peccavi . Ich habe meine Huldigung dargebracht auf jenem lebendigen Altare, daselbst der Rücken seinen Namen wechselt. (In jähem Eifer) Denn warum sollte die zierliche duftende juwelengeschmückte Hand, die Hand, die da regiert die…?
    (Gestalten winden sich schlangenhaft in langsamen Waldlandmustern um die Baumstämme, guuurrrend)
    DIE STIMME KITTYS (im Dickicht): Gib mir mal eins von den Kissen.
    DIE STIMME FLORRYS Hier.
    (Ein Waldhuhn flattert schwerfällig durchs Unterholz)
    DIE STIMME LYNCHS (im Dickicht): Puh! Brühheiß!
    DIE STIMME ZOES (aus dem Dickicht): Kommt aus einer heißen Gegend.
    DIE STIMME VIRAGS  (ein Vogelhäuptling, blaugestreift und gefiedert, in voller Kriegsausrüstung mit seinem Assagai, kommt durch krachendes Röhricht geschritten, über  Buchmast und Eicheln): Heiß! Heiß! Hütet euch vor Sitting Bull!
    BLOOM Es überwältigt mich. Der warme Eindruck ihrer warmen Gestalt. Schon zu sitzen, wo eine Frau gesessen hat, besonders mit gespreizten Schenkeln, wie um die letzte Gunst zu gewähren, ganz besonders mit zuvor hochgehobenen weißen Satin-Rockschößen. So fraulich voll. Es füllt mich voll.
    DER WASSERFALL Phüllapholla Poulaphouca
    Poulaphouca
    Poulaphouca.
    DIE EIBEN Schschsch! Schwester, sprich!
    DIE NYMPHE (augenlos, in weißer Nonnentracht, Haube und riesig beflügelter Schleier, sanft,  mit entfernten Augen): Tranquilla-Kloster. Schwester Agatha. Berg Karmel, die Erscheinungen von Knock und Lourdes. Keine Begierde mehr. (Sie neigt seufzend das Haupt) Nur das Ätherische. Wo von schäumenden Träumen schwer die Möwe schwebt über das trübe Meer.
    (Bloom richtet sich halb auf. Sein hinterer Hosenknopf platzt ab)
    DER KNOPF Zapp!
    (Zwei Schlampen aus der Coombe tanzen regnerisch vorüber, in Schals gehüllt, mit seichtem Gejohle)
    DIE SCHLAMPEN Ah, Leopold hat die Nadel
    Aus seinem Schlüpfer verloren –
    Was soll er denn jetzt bloß machen,
    Um ihn zu halten,
    Um ihn hochzuhalten?
    BLOOM (kalt): Du hast den Bann gebrochen. Der letzte Strohhalm. Wenn es nur das Ätherische gäbe, wo wärt ihr dann alle, Postulanten und Novizen? Scheu, doch willig, wie ein pissender Esel.
    DIE EIBEN  (ihre Silberblätterfolie stürzt, ihre mageren Arme werden alt und schwingen): Abfallenderweise!
    DIE NYMPHE Sakrileg! Meine Tugend zu versuchen! (Ein großer feuchter Fleck erscheint auf ihrem  Gewand) Meine Unschuld zu besudeln! Du bist nicht wert, das Gewand einer reinen Frau zu berühren. (Sie rafft ihr Kleid zusammen) Warte, du Satan. Du sollst mir keine Liebeslieder mehr singen. Amen. Amen. Amen. Amen. (Sie zieht einen Dolch und sticht  damit, gekleidet in den Scheidenharnisch eines erwählten Ritters der Neun, nach seinen Lenden) Nekum!
    BLOOM (springt auf, packt ihre Hand): Oho! Nebrakada! Katze mit neun Leben! Fair Play, Madame! Kein Gartenmesser. Der Fuchs und die sauren Trauben, nicht wahr? Was leiden wir für Mangel bei eurem Stacheldraht? Kruzifix nicht dick genug? (Er greift nach ihrem Schleier) Einen heiligen Abt braucht ihr oder Brophy, den lahmen Gärtner, oder die schnauzenlose Statue des Wasserträgers oder die gute Mutter Alphonsus, was, Reynard?
    DIE NYMPHE (mit einem Schrei, flieht entschleiert vor ihm, ihr Gipsabguß zerspringt, eine  Wolke Gestank dringt aus den Rissen): Poli…!
    BLOOM (ruft hinter ihr her): Als ob ihr nicht selber doppelt soviel davon hättet! Keine Stöße und überall schleimig und schlüpfrig. Ich habe es ausprobiert. Eure Stärke ist unsere Schwäche.
    Was ist unser Lohn für die Zuchtbullerei? Was zahlt ihr bar auf den Tisch des Hauses? An der Riviera besoldet ihr Tänzer, hab ich gehört. (Die fliehende Nymphe erhebt laute Totenklage) Ah! Ich habe sechzehn Jahre Arbeit als schwarzer Sklave hinter mir. Und würde mir eine Jury morgen auch nur fünf Schilling Alimente geben, he? Soll sich doch jemand anders zum Narren halten lassen, aber nicht ich. (Er schnieft) Brunst.

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