Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ulysses

Ulysses

Titel: Ulysses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Joyce
Vom Netzwerk:
betraf, so wäre, wenn der Mann von der Straße zufällig auf der Anklagebank säße, die Zuchthausstrafe, gleichgültig ob ersatzweise eine Geldbuße oder nicht, recht betrachtet doch eine rara avis . In jedem Fall gehörte schon eine beträchtliche Portion Chuzpe dazu, Leute zu dieser Nacht- oder Morgenstunde auf der Straße abzufangen. Das war gewißlich doch ein starkes Stück.
    Das Paar trennte sich, und Stephen gesellte sich wieder zu Mr. Bloom, dessen geübtem Auge nicht entgangen war, daß er den Schmeichelreden des Parasiten erlegen. Auf die Begegnung anspielend, sagte er, das heißt Stephen, lachend:
    - Der steckt bis zum Hals im Pech. Er bat mich, Sie zu bitten, jemanden namens Boylan, einen Zettelkleber, zu bitten, ihm einen Job als Plakatträger zu geben.
    Auf diese Mitteilung hin, an welcher er scheinbar nur geringes Interesse bezeigte, starrte Mr. Bloom für die Dauer von etwa einer halben Sekunde wie geistesabwesend in die Richtung eines Schöpfbaggers, der sich des weithin berühmten Namens Eblana erfreute, am Customhouse Quay vermoort und dem starken Anschein nach in baufälligem Zustand war, woraufhin er ausweichend bemerkte:
    - Ein jeder hat sein eigenes Päckchen Pech zu tragen, sagt man ja wohl. Jetzt, wo Sie es erwähnen, kommt mir sein Gesicht irgendwie bekannt vor. Aber wenn wir das für den Augenblick einmal lassen, wieviel hat er Ihnen denn abgeknöpft, forschte er, wenn Sie meine Frage nicht allzu indiskret finden?
    - Eine Halbekrone, erwiderte Stephen. Er hat sie wohl nötig, um irgendwo schlafen zu können.
    - Nötig! rief Mr. Bloom aus, indem er ob dieser Mitteilung nicht die mindeste Überraschung bekundete, herzlich gern will ich glauben, daß er dies behauptet hat, und ich möchte jede Wette eingehen, daß es unweigerlich auch so um ihn steht. Einem jeglichen nach seinen Nöten und einem jeglichen nach seinen Taten. Doch einmal ganz allgemein gesprochen, fügte er mit einem Lächeln hinzu, wo wollen denn Sie selber nächtigen? Ein Gang nach Sandycove hinaus ist völlig ausgeschlossen, und selbst wenn Sie ihn unternehmen wollten, würden Sie nach allem, was am Bahnhof Westland Row geschah, wohl nicht hineingelangen. Das wäre schlicht eine Plackerei um nichts und wieder nichts. Ich möchte Ihnen gewiß nicht im mindesten Sinne Vorschriften machen, aber warum haben Sie Ihres Vaters Haus verlassen?
    - Um das Unglück zu suchen, war Stephens Antwort.
    - Ich bin Ihrem verehrten Herrn Vater bei einer kürzlichen Gelegenheit begegnet, gab Mr. Bloom diplomatisch zurück. Ja, tatsächlich war es heute, beziehungsweise, um ganz genau zu sein, gestern. Wo wohnt er eigentlich zur Zeit? Ich erfuhr im Laufe der Unterhaltung, daß er umgezogen sei.
    - Ich glaube, er ist irgendwo in Dublin, antwortete Stephen ungerührt. Warum?
    - Ein begabter Mann, sagte Mr. Bloom von Mr. Dedalus senior, in mehr als einem Betracht, und ein geborener raconteur , wenn nur je einer war. Er ist, und völlig zu Recht, sehr stolz auf Sie. Sie können vielleicht doch zurückgehen, wagte er, in Gedanken immer noch bei der sehr unerquicklichen Szene am Bahnhof Westland Row, wo vollkommen ersichtlich gewesen war, daß die beiden anderen, das heißt Mulligan und jener Freund von ihm, der englische Tourist, die ihren dritten Gefährten schließlich übertölpelt, den offenkundigen Versuch gemacht hatten, so als gehöre der ganze verflixte Bahnhof ihnen, Stephen im allgemeinen Durcheinander abzuhängen.
    Es kam jedoch keinerlei Antwort auf die Anregung als solche, denn Stephens Geistauge war viel zu emsig damit beschäftigt, sich den häuslichen Herd wieder vor das Gedächtnis zu bringen beim letztenmal, da er ihn gesehen, als seine Schwester Dilly mit niederhängendem Haar vor dem Kaminfeuer saß und darauf wartete, daß ein wenig schwacher Trinidad-Schalenkakao, der in dem rauchgeschwärzten Kessel zog, fertig wurde, damit sie und er ihn, mit dem Hafergrützenwasser statt Milch, nach den Freitagsheringen trinken konnten, die sie, zwei Stück einen Penny, gegessen hatten, mit dazu je einem Ei für Maggy, Boody und Katey, indessen die Katze unter der Mangel von einem Fetzen braunen Papiers ein Durcheinander von Eierschalen und vertrockneten Fischköpfen und -gräten fraß, in getreuer Übereinstimmung mit der dritten Vorschrift der Kirche, an den dafür befohlenen Tagen zu fasten und sich zu enthalten, denn es war die Zeit des Apostelfastens oder, wenn nicht, des Quatemberfastens oder irgendetwas der Art.
    - Nein, wiederholte

Weitere Kostenlose Bücher