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Ulysses

Ulysses

Titel: Ulysses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Joyce
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Kräutern, Salben, Desinfektionsmitteln. All seine alabasternen Lillipöttchen. Mörser und Stößel.
    Aq. Dest. Fol. Laur. Te Virid. Brauchts bloß zu riechen, dann ist man schon geheilt, wie wenn man beim Zahnarzt klingelt. Doktor quack. salb. Er sollte sich selber mal ein bißchen verarzten.
    Latwerge oder Emulsion. Der erste Bursche, der ein Pflänzchen pflückte, um sich damit zu kurieren, hat wahrhaftig Mumm gehabt. Heilkräuter. Man muß ja doch höllisch aufpassen. Genug Zeug hier, um einen zu chloroformieren. Probe: färbt blaues Lackmus-Papier rot. Chloroform.
    Überdosis Laudanum. Schlafpulver Liebestränke. Reizstillender Mohnsirup schlecht für Husten.
    Verstopft die Poren oder hemmt den Schleim. Gifte sind imgrunde die einzigen Heilmittel.
    Heilung, wo man sie am wenigsten erwartet. Raffiniert von der Natur.
    - Vor etwa vierzehn Tagen, Sir?
    - Ja, sagte Mr. Bloom.
    Er wartete vor dem Tresen, den scharfen Ruch der Drogen einatmend, den staubig trockenen Duft von Schwämmen und Luffas. Unglaublich viel Zeit eigentlich, die man so damit zubringt, seine Wehwehchen zu erzählen.
    - Süßmandelöl und Benzoetinktur, sagte Mr. Bloom, und dann Orangenblütenwasser…
    Ihre Haut wurde ja wirklich so delikat weiß davon wie Wachs.
    - Und weißes Wachs noch, sagte er.
    Läßt die Dunkelheit ihrer Augen hervortreten. Wie sie mich ansah, das Bettlaken bis hoch an die Augen, spanisch, den eigenen Duft einsaugend, als ich die Schäkel in meinen Manschetten festmachte. Diese alten Hausrezepte sind oft die besten: Erdbeeren für die Zähne: Nesseln und Regenwasser: Hafermehl, sagt man, in Buttermilch geweicht. Hautnahrung. Einer der Söhne der alten Königin, wars nicht der Duke of Albany? der hatte bloß eine einzige Haut. Leopold, ja. Wir haben drei. Warzen, Blasen und zu allem Überfluß noch Pusteln. Aber man braucht auch noch ein Parfüm. Was für ein Parfüm benutzt Deine? Peau d’Espagne . Dieses Orangenblüten. Reine Kernseife. Wasser ist ja so frisch. Riechen angenehm, diese Seifen hier. Noch Zeit, um ein Bad zu nehmen, gleich um die Ecke. Hammam. Türkisch. Massage. Der Dreck rollt sich einem allmählich im Nabel zusammen. Wäre hübscher, wenn ein hübsches Mädchen es täte. Ich glaub auch, ich. Ja, ich. Machs im Bad. Komisches Bedürfnis, ich. Wasser zu Wasser. Das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden. Schade, keine Zeit für Massage. Fühlt sich den ganzen Tag frisch danach.
    Begräbnis wird verdrießlich genug.
    - Ja, Sir, sagte der Drogist. Das hatte zwo-neun gemacht. Haben Sie eine Flasche dabei?
    - Nein, sagte Mr. Bloom. Machen Sies mir bitte fertig. Ich komme im Lauf des Tages wieder vorbei, und dann möchte ich noch eine von diesen Seifen mitnehmen. Was kosten sie?
    - Vier Pence, Sir.
    Mr. Bloom hob ein Stück an seine Nüstern. Süßes zitroniges Wachs.
    - Ich nehme dies hier, sagte er. Das macht dann drei und einen Penny.
    - Jawohl, Sir, sagte der Drogist. Sie können dann alles zusammen bezahlen, Sir, wenn Sie wiederkommen.
    - Gut, sagte Mr. Bloom.
    Er schlenderte aus dem Laden, den Zeitungsstab unter der Achsel, die kühlverpackte Seife in der linken Hand.
    An seiner Achsel sagten Bantam Lyons’ Stimme und Hand:
    - Hallo, Bloom, was gibts denn für Neuigkeiten? Ist die von heute? Lassen Sie mich doch kurz mal reinsehn.
    Hat sich wieder den Schnurrbart wegrasiert, beim Zeus! Lange kalte Oberlippe. Um jünger auszusehn. Und sieht jetzt aus wie ein Arsch mit Ohren. Ist jünger, als ich bin.
    Bantam Lyons’ schwarznägelige Gelbfinger entrollten den Stab. Braucht auch mal ne Waschung.
    Daß wenigstens der gröbste Dreck runterkommt. Guten Morgen, haben Sies schon mal mit Pears’
    Seife versucht? Schuppen auf den Schultern. Skalp braucht ne Ölung.
    - Ich will nachsehn, ob was über das französische Pferd drinsteht, das heute läuft, sagte Bantam Lyons. Verdammte Unzucht, wo steckt denn das Ding?
    Er durchstöberte raschelnd die gefalteten Seiten, immerfort dabei mit dem Kinn an seinem hohen Kragen ruckend. Juckt ihn vom Rasieren. Enger Kragen, wird sein Haar verlieren. Am besten laß ich ihm die Zeitung und werd ihn damit los.
    - Sie können sie behalten, sagte Mr. Bloom.
    - Ascot. Goldpokal. Warten Sie, murmelte Bantam Lyons. Kleinen Mo. Maximum der Zweite.
    - Ich wollte sie sowieso grade wegwerfen, sagte Mr. Bloom. Weg wie der Wind. Sowieso bloß ein Flugblatt.
    Bantam Lyons hob jäh die Augen und blinzelte pfiffig.
    - Was haben Sie da gesagt? fragte seine scharfe Stimme.
    - Ach, nichts.

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