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Um die Ecke gekusst

Titel: Um die Ecke gekusst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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während des Films auch nicht auf die Uhr. Was übrigens Aarons störendste Angewohnheit war. Auf den zweiten Blick fällt mir auf, dass John nicht mal eine Armbanduhr trägt. Was definitiv eine Verbesserung gegenüber Aaron ist, der nicht nur eine trug, sondern auch noch zwanghaft alle zwanzig Minuten draufschauen musste.
    21:30–22:00 Uhr
    Wir gehen rüber zu Brother’s Barbecue und müssen feststellen, dass es dort – wie in allen beliebten Restaurants in Manhattan – von Touristen nur so wimmelt. Zwei Stunden Wartezeit auf einen Tisch! Ich schlage vor, dass wir auf ein Stück Pizza zu Joe’s gehen, wo es die beste Pizza der Stadt gibt (wie du ja selbst weißt). Auf dem Weg erzählt John eine witzige Anekdote über sich und seinen Bruder und wie sie eines Abends zu später Stunde betrunken zu Joe’s gepilgert sind. Ich hätte gar nicht gewusst, dass er einen Bruder hat, sage ich, worauf er antwortet, selbstverständlich habe er einen Verbindungsbruder gemeint. Blöderweise habe ich mir damals, zu College-Zeiten, nach einem unglaublich peinlichen Vorfall (in den unter anderem ein Delta-Ypsilon-Typ und eine Socke verwickelt waren) geschworen, nie wieder etwas mit einem Verbindungstypen anzufangen – habe ich dir jemals von diesem Vorfall erzählt?
    Jedenfalls fiel mir wieder ein, dass ich ja gar kein Date habe, sondern nur ein einfaches Treffen unter Freunden. Das hat mir geholfen, mich wieder zu entspannen.
    22.30–24:00 Uhr
    Im Stehen Pizza gegessen, weil wir keinen Sitzplatz bekommen haben. Währenddessen erzähle ich eine kurzweilige Anekdote, wie ich Gwyneth Paltrow bei Joe’s begegnet bin und sie ein Stück Gemüsepizza mit Sauce, aber ohne Käse bestellt hat. Was zu einer angeregten Unterhaltung über meinen Job führt und darüber, dass ich viel lieber im Feuilleton wäre. Es stellt sich heraus, dass John immer Seite 10 liest und meinen lebhaften Plauderton bewundert. Das waren exakt seine Worte. Lebhaft!
    Ich bin doch lebhaft, oder?
    Dann versuche ich, mich mit ihm über seinen Job zu unterhalten. In der Annahme, dass ich diskret herausfinden kann, was es mit dieser Brustwarzengeschichte auf sich hat.
    Aber er will nicht über sich sprechen. Und zwar überhaupt nicht. Stattdessen will er wissen, wo ich auf dem College war und solche Dinge. Er fragt mich allen Ernstes über Lansing aus – als ob das das interessanteste Thema der Welt wäre! (Obwohl ich mir natürlich Mühe gebe, es spannend klingen zu lassen.) Ich erzähle ihm, wie die Hell’s Angels mal in die Stadt eingefallen sind, und natürlich von dem Tornado, der die Schulcafeteria aus den Angeln gehoben und mitgerissen hat (leider ist das während der Sommerferien passiert, sodass nicht einmal eine einzige Stunde ausfiel).
    Schließlich geht mir die Luft aus, und ich schlage vor, dass wir nach Hause gehen. Aber auf dem Weg zur U-Bahn kommen wir an einer Bar vorbei, wo Livemusik gespielt wird – und noch dazu Blues … Du weißt ja, dass ich da nicht widerstehen kann. Keine Ahnung, ob er meinen sehnsuchtsvollen Blick bemerkt hat – jedenfalls schlägt er vor reinzugehen.
    Als ich sehe, dass das Ganze 15 $ Eintritt kostet und ein Mindestverzehr von zwei Drinks dazukommt, rudere ich zurück und sage: »Nein, nein, das muss nicht sein.« Worauf er anbietet, die Drinks zu bezahlen, wenn ich den Eintritt übernehme (was ich ziemlich großzügig von ihm finde, denn du weißt ja, dass einem in Läden wie diesem zehn Dollar für ein Bier abgeknöpft werden). Also gehen wir doch rein, ich überwinde meinen toten Punkt und bin auf einmal wieder hellwach. Wir amüsieren uns prächtig, trinken Bier, essen Erdnüsse und werfen die Schalen auf den Boden. Als die Band eine Pause macht, stellen wir fest, dass es schon Mitternacht ist. Und dann fällt es uns siedend heiß ein − o Gott, Paco!
    Wir hetzen also heim – wir teilen uns ein Taxi, was ziemlich teuer wird, dafür geht es wesentlich schneller als mit der U-Bahn – und kommen gerade noch rechtzeitig, bevor größere Unfälle passieren oder er zu jaulen anfängt. Am Aufzug verabschiede ich mich, worauf er meint, dass wir das bald wiederholen sollten.
    Â»Ja, gerne. Du weißt ja, wo du mich findest«, sage ich.
    Dann gehe ich in meine Wohnung und springe noch unter die Dusche, um den Zigarettenqualm aus meinem Haar zu

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