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Um die Wurst (German Edition)

Um die Wurst (German Edition)

Titel: Um die Wurst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moritz
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Liste.«
    »Kannst du mir alle echten Namen schicken?«
    »Klar. Wann kommst du wieder? Ich hätte da was für dich.«
    Killian hatte nur darauf gewartet. Lange konnte er Moshe nicht hinhalten. Jeder Dienst erforderte einen Gegendienst. »Wenn die Sache erledigt ist, möchte ich noch nach Berlin, meine Tochter besuchen.«
    »Sie ist schon längst in Berlin. Und obendrein in besten Händen.«
    »Was heißt das?« Killian mochte es überhaupt nicht, wenn Moshe mehr über Swintha wusste als er selbst.
    »Sie ist bei Ramelow.«
    »Ramelow?«
    »Ja. Sie suchte einen Job als Fotografin. Anscheinend reichen deine monatlichen Überweisungen für ihren Lebensstil nicht aus. Und da dachten wir, dass sie bei Ramelow viel lernen könnte. Zumal sie, wie du weißt, schon einmal bei ihm ein paar Wochen geschnuppert hat.«
    »Weiß sie, wer Ramelow ist?«
    Moshe kicherte. »Sind wir Anfänger? Sie glaubt, sie hätte sich unter Dutzenden von Bewerbern den Job ergattert.«
    »Tu es nicht, Moshe. Sie ist anfällig dafür.«
    »Ich weiß. Ihr Profil passt wunderbar zu uns. Und wenn du magst, kannst du ihr selbst dann noch den letzten Schliff geben.«
    »Kommt nicht in Frage. Sie bleibt draußen aus dem Laden, hörst du?«
    »Ist die Datei bei dir angekommen?«
    »Nein.«
    »Ist auf dem Weg. Schalom.« Moshes Konterfei verschwand vom Display.
    Killian bahnte sich durch die Unordnung, die die Einbrecher hinterlassen hatten, und setzte sich auf sein Sofa. Das Handy behielt er in der Hand. Gleich würde es sich rühren. Und es brummte. Killian öffnete die Post. Es waren fünf Personen, die auf Schwarz’ CD unter Decknamen auftauchten. Er kannte nur drei davon. Einer war ein hochrangiger Richter, der andere hieß Ginter, Schlachthofbesitzer, und der Dritte war Holger Koch.
    Es ratterte in Killians Hirn. Sein Blick prüfte das Durcheinander, das die Eindringlinge hinterlassen hatten. Es sah sehr unprofessionell aus. Der Richter hätte Profis geschickt. Ginter war tot. Also blieb nur Koch übrig. Und Bärbel war weg. Koch hatte sie mitgenommen. Er wusste von der CD .
    Das roch nach Erpressung. Vermutlich hatte Schwarz damit gedroht, die CD der Polizei zu geben, wenn die Jungs auf der Liste nicht nach seiner Nase tanzten. Das konnte von Geld bis zu Gefälligkeiten reichen. Jeder, der auf der Liste stand, hatte genügend Motiv, Schwarz aus dem Verkehr zu ziehen. Aber warum auch Ginter und Erdogan? Am wichtigsten aber: Wo war Bärbel?
    *
    Belledin schreckte hoch. Er stierte auf das erleuchtete Display seines Blackberry. Killian. Es musste wichtig sein.
    »Ja? – Bist du dir sicher? – Mit Armada, da kannst du Gift drauf nehmen.«
    Belledin war hellwach. Koch hatte er ohnehin auf dem Kieker. Lehrer am MSG und eine Affäre mit einer Schülerin. Die waren ihm die liebsten. Er röhrte wie ein Stier und streckte sich. Er war einfach auf dem Sofa in Gotthards Wohnzimmer liegen geblieben, während Spitznagel mit ihren Leuten das Haus umkrempelten.
    Er warf sich zwei Kaugummis in den Mund, dann zog er die Walther aus dem Holster, überprüfte sie und eilte aus dem Haus. Während er zu seinem Wagen ging, bestellte er die Mannschaft.
    Zweimal drückte er das Gaspedal bis zum Anschlag, ehe er losfuhr. Es kribbelte. Im ganzen Körper. Jagdinstinkt. Dafür tat er es. Das war der Lohn für alles. Demütigung, Irrtum, Beulen und Pein. Alles wurde aufgewogen durch diese Momente.
    »Der Panther hetzt die Meute«, sagte Belledin und fuhr los.
    *
    Stark hatte sich Olegs Schlüssel genommen und fegte jetzt in dessen BMW über den Zubringer in Richtung Kaiserstuhl. Von Oleg würde keine Spur bleiben, dafür würden Schewtschenkos Leute sorgen. Sie hatten den Schuss sicherlich gehört. Und sie hatten Oleg gefunden. Mit dem Loch im Auge. Und wenn nicht? Vielleicht waren doch neugierige Nachbarn schneller gewesen. Dann würde sie von Olegs Tod morgen in der Zeitung lesen. Aber sie selbst würde entkommen. Endgültig. Mit Killians Hilfe. Sie hoffte auf ihn. So wie er sie angesehen hatte, war sie ihm etwas wert.
    Sie suchte im Handschuhfach nach Zigaretten und fand Zigarillos. Davidoff. Oleg hatte es sich immer gut gehen lassen. Sie fingerte einen aus der Schachtel und steckte ihn sich mit dem Zigarettenanzünder an. Husten schüttelte sie. Auf Lunge war das Kraut doch scharf. Sie warf den CD -Player an. Russen-Punk. Viele Bläsersätze, wild und doch Folklore. Es passte. Sie nickte zum Beat.
    Als sie in Umkirch einfuhr, wurde sie geblitzt. Na und? Ob sie es als

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