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Um die Wurst (German Edition)

Um die Wurst (German Edition)

Titel: Um die Wurst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moritz
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einem Zusammenprall würde sie den Kürzeren ziehen. Sie riss das Lenkrad nach links und krachte mit einem Satz auf den Fahrradweg und legte eine Vollbremsung hin. Lautes Hupen von den Autos der Landstraße. Stark kümmerte sich nicht darum. Sie sah zu Marlena. Die war kreidebleich und zitterte am ganzen Leib.
    »Sie spinnen ja total.«
    »Vielleicht. Dafür darf man bei mir im Auto rauchen.«
    »Ich will raus. Lassen Sie mich raus.« Marlena fasste nach dem Türgriff, aber Stark hielt sie am Arm fest.
    »Was für Aktionen habt ihr gemacht? Du, Joe, Olcay und die Aguecheeks?«
    »Von mir erfahren Sie nichts.«
    »Gut. Dann kann die Fahrt ja weitergehen.« Sie ließ den Motor heulen.
    »Nein. Bitte nicht. Hören Sie auf. Ich sag ja alles.«
    Stark öffnete das Handschuhfach und zog ein Aufnahmegerät hervor. Sie stellte es an, nannte Namen, Ort und Zeit und wartete darauf, dass Marlena plauderte.
    »Erik hat gesagt, dass wir mit friedlichen Mitteln niemals weiterkommen würden. Die Metzger würden nur reagieren, wenn sie etwas spüren würden.«
    »Und was sollten sie spüren?«
    »Angst. Todesangst. So wie die Tiere, die sie zur Schlachtbank schleifen.«
    »Und wie habt ihr das angestellt? Mit Backsteinen in Schaufenster? Meint ihr, das ängstigt? Das schafft nur Wut.«
    »Es sollte ja nur der Anfang sein.«
    »Was sollte folgen?«
    Marlena sah auf den überfüllten Aschenbecher und schwieg. Stark wartete.
    »Als Nächstes hätten wir jemanden entführt. Irgendeinen Angehörigen von einem Metzger. Erik wollte es uns morgen sagen.«
    »Und wozu das?«
    »Damit sie am eigenen Leib spüren, was sie den Tieren antun.«
    *
    Belledin drehte den Stick zwischen den Fingern und besah sich erneut das Chaos, das in Schwarz’ Wohnung angerichtet worden war. Wer hatte hier gewühlt? Und wer hatte ihm eins über den Schädel gezogen? Der Computer war weg, aber der Stick im Tresor. Warum hatte der Eindringling den Tresor nicht gefunden? Oder war er gerade am Tresor gewesen, als er selbst reingekommen war? Er hätte doch noch Zeit gehabt, den Tresor zu knacken, nachdem er ihn niedergeschlagen hatte. Stark hatte recht. Das war kein Profi gewesen. Verdammt. Stark. Sie war ein Profi. Wie schnell sie den Tresor geknackt hatte. Als würde sie die Nummer kennen. Kannte sie die Nummer? Blödsinn. Er musste sich bremsen, seine Phantasie galoppierte.
    Er vernahm ein Geräusch an der Eingangstür. Schnell zog er sich hinter eines der Regale zurück. Eine Frau, etwa dreißig, in Joggingklamotten und mit einem blonden Pagenkopf, stand in der Wohnung. Sie schien erschrocken über den Anblick.
    »Erik? Was ist denn hier los? Erik?«
    Belledin trat hinter dem Regal hervor. Die Frau schrie vor Schreck.
    »Nur die Ruhe. Ich bin Hauptkommissar Belledin, Kripo Freiburg.« Er zeigte ihr seinen Ausweis. »Und wer sind Sie?«
    »Koch. Daniela Koch. Mein Mann ist ein Kollege von Erik Schwarz.«
    »Und was wollen Sie hier?«
    »Ich … ich … nichts.«
    »Nichts?«
    »Ich meine, nichts Besonderes. Etwas abholen, für meinen Mann.«
    »Schauen Sie sich um. Vielleicht finden Sie es ja.«
    »Nein, ist nicht so wichtig. Ich kann auch warten. Ich komme ein anderes Mal vorbei. Wenn Erik da ist.«
    »Warum sollte er jetzt nicht da sein?«
    »Weil … ich sehe ihn nicht. Sie sind dafür hier. Ein Polizist. Dann dieses Chaos.«
    »So. Also? Was vermuten Sie, was hier passiert ist?«
    »Jemand hat eingebrochen und etwas gesucht.«
    »Vielleicht das, was Sie abholen wollen?«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Was ist es denn?«
    »Fotos vom letzten Vereinsfest.«
    »Verein? Sind Sie auch bei den Tierschützern?«
    »Ja. Besser gesagt mein Mann. Ich bin mehr so dabei. Nicht wirklich aktiv.«
    »Aber unterstützend.«
    Sie nickte.
    »Erik Schwarz ist tot.« Belledin verfolgte, wie der Torpedo das Schiff versenkte. Daniela Koch fiel in sich zusammen. Sie sah ihn entsetzt an und schluckte.
    »Tot?«
    »Ja. Er wurde heute Morgen ermordet in der Nähe des Schlachthofs in Freiburg aufgefunden.«
    Sie suchte Halt und fand ihn in einem Stuhl, der neben der Tür stand. Sie sank darauf und begann zu schluchzen. Belledin ließ ihr eine Minute, mehr Zeit bekamen von ihm nur direkte Angehörige. Vereinsmitglieder mussten mit der Minute auskommen.
    »Standen Sie ihm sehr nahe?«
    Sie sah auf. »Nicht … so sehr.«
    »Dafür scheint es Sie aber heftig zu treffen.«
    »Ich weine weniger um ihn. Ich habe Angst.«
    »Wovor?«
    »Dass Holger der Nächste ist.«
    »Ihr

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