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Um die Wurst (German Edition)

Um die Wurst (German Edition)

Titel: Um die Wurst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moritz
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nicht lange neu und gleicht schnell dem Alten.«
    »Haben Sie selbst nie daran gedacht, noch mal von vorne anzufangen? In Ihrem Alter ist das doch gängig.«
    »Ich weiß. Aber ich bin kein Idiot. Ich würde keine schwängern und davon träumen, in der Reife ein guter Vater zu sein. Ich habe schon als junger Vater versagt. Da ändere ich mich nicht.«
    »Vielleicht war Ginter anders? Vielleicht wollte er sich ändern, und seine alte Familie hat Angst gehabt, ihn zu verlieren.«
    »Wenn sie Angst hat, ihn zu verlieren, bringt sie ihn nicht um.«
    »Wenn sie Angst hat, später das Erbe teilen zu müssen, schon.«
    Belledin sah sie an.
    »Jedenfalls müssen wir das überprüfen«, sagte Stark.
    »Und was ist mit Britta Vogt? Wenn Ginter nicht mehr wollte und sie schwanger zurückließ, sie vielleicht zu einer Abtreibung zwingen wollte? Sie könnte ihm den Bolzen ins Hirn gejagt haben und spielt uns jetzt die Unglückliche vor.« Er sah Stark auffordernd an.
    »Könnte sein. Aber uns fehlt die Tatwaffe.«
    Belledin glaubte im Unterton einen Vorwurf zu hören.
    »Und wie steht der Mord an Schwarz mit Ginter in Verbindung? Hat Britta Vogt auch Schwarz getötet? Kannte sie ihn überhaupt?«
    »Sie haben sie doch verhört.« Belledin war sichtlich froh um die Retourkutsche. »Kannte sie ihn?«
    »Sie sagt Nein. Sie wusste zwar, dass er ein rebellischer Tierschützer war, mehr aber nicht.«
    »Und warum sagen Sie das mit diesem Unterton?«
    »Ich weiß nicht, ob ich ihr das abkaufen soll. Nur ein Gefühl. Mehr nicht.« Belledin musterte sie. Dann kniff er die Augen zusammen und kam näher an sie ran. Sie wich nicht zurück.
    »Sie glauben an eine größere Sache, habe ich recht?«
    Stark warf die Zigarette auf den Boden und blickte auf ihre Stiefelspitze, während sie die Kippe damit austrat.
    »Sind Sie deswegen hier?«, fragte Belledin scharf.
    »Was?« Bemüht unschuldig sah sie Belledin in die Augen. Der Kerl war nicht so blöd, wie er auf den ersten Blick wirkte.
    »Wagner hat mir gesteckt, dass Sie beim LKA waren. Und ich habe mich natürlich schon gefragt, warum sich jemand aus den höheren Gefilden hierher versetzen lässt.«
    »Ich war überarbeitet. Burn-out. Ich brauchte etwas ruhigere Gefilde«, sagte Stark und schnippte sich eine neue Zigarette aus der Schachtel. »Und ich dachte, hier wäre es ruhig.« Sie lächelte gequält, während sie sich die Kippe anzündete.
    »Ich warne Sie, Stark. Versuchen Sie nicht, mich zu verarschen.« Belledin fixierte sie und spielte mit den Kaumuskeln.
    Stark sog an ihrer Zigarette und sah an ihm vorbei. Was ging den chauvinistischen Provinzbullen ihre Depression an? Vom ersten Augenblick an hatte er sie wie Büromaterial behandelt. Ein Interesse am Menschen war diesem Typen fremd. Er hatte nur gecheckt, ob sie als Weib in sein Jagdraster fiel. Als er das für sich mit einem klaren Nein beantwortet hatte, war sie für ihn zum Klemmhefter geworden. Jetzt aber schien sie für ihn etwas zu werden, was er nicht fassen konnte, und das machte ihm Angst. Davor, dass sie von höherer Stelle an seine Seite gesetzt worden war, um dort unbehelligt dem weit gespannten Netz des organisierten Verbrechens nachzuspüren. Während er Mord aus Eifersucht aufzuklären hatte, war sie auf der Jagd nach den großen Strippenziehern der Milliardengeschäfte. Das konnte ihm nicht gefallen. Da musste er sich winzig und nichtig vorkommen.
    Aber dem war nicht so. Sie hatte sich wirklich wegen des Burn-outs versetzen lassen. Und wegen Schewtschenko. Aber das tat jetzt nichts zur Sache. Wenigstens hoffte sie, dass es nicht wieder zu einer Sache werden würde. Schewtschenko war tot. Eine Autobombe hatte ihn in die Luft gesprengt, und sie war Augenzeugin gewesen. Er hatte ihr noch einen Blick zugeworfen, ehe er in den Wagen gestiegen war, und gelächelt. Und sie hatte ihn verraten.
    Die Druckwelle der Explosion hatte sie rücklings zu Boden geworfen. Sie spürte noch immer den Schock und den Schmerz, den sie empfunden hatte, während sie auf den brennenden Wagen starrte.
    »Wenn mehr dahintersteckt, will ich es wissen«, hörte sie Belledins Stimme wie von fern.
    Sie nickte apathisch. »Soll ich die anderen Arbeiter noch vernehmen? Oder machen Sie das?«
    »Sie machen die Arbeiter. Ich glaube noch immer an die Tierschützer«, sagte Belledin. »Es sei denn, Sie wissen bereits mehr.«
    Stark spürte, wie er sie auf jede Regung überprüfte.
    »Ich weiß nicht mehr. Glauben Sie mir.«
    Spitznagel kam aus dem

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