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Um die Wurst (German Edition)

Um die Wurst (German Edition)

Titel: Um die Wurst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moritz
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nämlich weitermachen.«
    »Wo waren Sie heute Vormittag, zwischen neun und zwölf Uhr.«
    Riesterer blickte über das Areal, auf dem sich die bunte Tierschar tummelte. »Hier«, sagte sie. »Das können mehrere Tiere bezeugen.«
    »Gibt es auch Menschen, die das bezeugen können?«
    »Menschen können lügen, Tiere nicht. Ich würde eher den Tieren vertrauen.«
    »Ich kann die Sprache der Tiere nicht. Ich schmatze nur mit ihnen, wenn sie paniert vor mir auf dem Teller liegen.«
    Riesterer ließ sich nicht provozieren. »Anke, meine Assistentin, und etwa zehn Klienten. Sie können die Namen gerne haben.«
    Sie ließ Belledin neben dem Papagei stehen und ging auf die Wiese, um sich einem humpelnden Gaul zu widmen.
    »Schießdreck«, plärrte der grün-rote Vogel und flatterte zweimal mit den gestutzten Flügeln.
    *
    Es war einfach gewesen für Killian, Fotos zu schießen. Durch den Mord an Ginter hatten die Arbeiter ein Thema. Keiner hatte auf ihn geachtet. Niemand konnte sehen, wie er mit seiner kleinen Kamera heimlich Bilder vom Schlachtvorgang schoss. Er würde sie Bärbel geben, damit war sein Dienst für sie abgeschlossen.
    Er hatte den Schlachthof bereits verlassen, war auf dem Weg zu seinem Defender, als ihm Spiegelhalter und Gotthard den Weg versperrten. Spiegelhalter streckte seine große Pranke aus.
    Killian sah erst ihn, dann Gotthard fragend an.
    »Gib her«, sagte Spiegelhalter ungeduldig.
    »Mach’s nit kompliziert«, übernahm Gotthard. »Du bisch nit der Erschte, wo glaubt, er kann uns verarsche.«
    »Du stinksch nach Reporter. Guck mol unsere Händ an und dann deine. Merksch de Unterschied?«
    Killian hatte schnell verstanden, dass sie ihm von Anfang an misstraut hatten. Schon Ginter würde ihnen gesteckt haben, dass sie ein Auge auf den Neuen werfen sollten. Er hätte sich denken können, dass er hier nicht einfach hereinspazieren und mit der Beute wieder rausgehen konnte. Nicht nachdem ein prominenter Tierschützer in der Nähe des Schlachthofes gemetzelt worden war, nicht nachdem die Polizei hier geschnüffelt hatte, und schon gar nicht, nachdem auch noch der Chef des Ladens einem Schussbolzen zum Opfer gefallen war.
    »Ich bin kein Reporter«, sagte er und wollte an den beiden vorbei zum Wagen. Aber Spiegelhalter trat rasch einen Schritt zur Seite, packte ihn bei den Schultern und versetzte ihm einen wuchtigen Kinnhaken.
    Killian strauchelte rückwärts und landete auf dem Asphalt. Er wollte sich aufrappeln, da trat ihm der Stiefel Spiegelhalters in den Magen.
    Er krümmte sich. Zum Glück hatte ihm die Stiefelspitze keine Rippe gebrochen. Schon schossen die beiden Pranken Spiegelhalters auf ihn zu und rissen ihn am Kragen hoch. Wie ein Sack Reis wirbelte er durch die Luft und landete auf der Motorhaube seines Defenders. Ein ausladender Schwinger sauste durch die Luft und wollte ihm das Jochbein zertrümmern. Er tauchte darunter ab. Der Schwinger drosch ins Leere und brachte Spiegelhalter für einen Moment aus dem Gleichgewicht.
    Killian nutzte die Sekunde, rückte an Spiegelhalter heran und verpasste dem Hünen mit aller Wucht drei kurze Leberhaken hintereinander.
    Spiegelhalter schnappte nach Luft, verdrehte die Augen und sackte zu Boden.
    Schon sah Killian im Augenwinkel Gotthard, der einen Holzbengel durch die Luft schwang. Es gelang ihm nicht mehr, den Hieb zu blocken. Also duckte er sich und kassierte den Schlag knapp über den Schulterblättern. Er stöhnte auf und ahnte, dass Gotthard bereits zum nächsten Hieb ausholte. Gerade noch rechtzeitig rollte er sich darunter weg und landete auf der Straße. Der Holzbengel donnerte auf den Kühler des Defenders.
    Autoreifen quietschten vor Killian, eine Tür schlug auf. Der Holzbengel fiel neben ihm auf den Boden. Füße rannten davon, andere Füße näherten sich. Killian drehte den Kopf und sah Cowboystiefel, die auf ihn zukamen. Noch ein Schritt, und er würde zupacken. Die Stiefel waren flinker und sprangen hoch. Killian fürchtete, dass sie ihm gleich ins Gesicht treten würden, und hob schützend die Arme davor. Er würde den Tritt einstecken und dafür den Stiefel packen. Aber der Stiefel trat nicht. Dafür hörte er das Knacken einer Walther, die gesichert wurde.
    Killian nahm die Arme vom Gesicht weg und blickte nach oben.
    »Alles klar?«, fragte Stark.
    *
    »Nichts, was man nicht schon kennen würde.« Belledin gab Killian die Kamera zurück. »Solche Bilder findest du auf Youtube zur Genüge. Und es ändert gar nichts. Die Leute sehen

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