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Um die Wurst (German Edition)

Um die Wurst (German Edition)

Titel: Um die Wurst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moritz
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es, schütteln betroffen den Kopf und panieren dann ihr Schnitzel. Noch nicht einmal explodierende Atomkraftwerke rütteln auf, solange es nur Bilder sind. Die Kraft der Bilder ist schwach geworden. Nur wenn gleichzeitig der Erlebnischarakter dabei ist, haben sie einen Wert, verstehst du? Wenn jeder fotografieren kann, hat nur noch das eigene Foto Bedeutung.« Er durfte dozieren und fand sich schlau dabei. Killian schien es nicht zu beeindrucken.
    Belledin sah zu Stark, die mit einer Tasse heißem Wasser für Killian ins Büro kam und sie vor ihn auf den Schreibtisch stellte. Killian nahm einen kleinen Schluck.
    »Wenn du nur auch mal so vorsichtig beim Schnüffeln wärst«, sagte Belledin, der nicht verstand, dass einer heißes Wasser trinken konnte, wo es doch Tees in allen Geschmacksrichtungen gab.
    »Warum haben Sie mir nicht gesagt, dass Sie sich kennen?«, fragte Stark.
    Belledin sah zu ihr hinüber. »Weiß ich alles über Sie? Wie weiß ich, dass ich Ihnen trauen kann?«
    »Wir sind beim selben Verein«, sagte Stark.
    »Sind wir nicht. Sie kommen vom LKA . Schon vergessen?«
    »Ich war beim LKA . Jetzt bin ich hier.«
    »Noch in der Probezeit.«
    »Es gibt keine Probezeit.«
    »Bei mir gibt es immer eine Probezeit. Und die kann manchmal Jahre dauern. Fragen Sie Wagner.«
    Stark atmete tief durch. Sie hatte noch etwas auf der Zunge, schluckte es aber runter. Das gefiel Belledin. Er siegte gern nach Punkten.
    »Ist Spiegelhalter vernehmungsfähig?«, fragte er.
    Sie nickte.
    »Dann vernehmen Sie ihn.« Er hob seine buschigen Brauen und sah Stark auffordernd an. Sie hielt den Blick einige Sekunden länger, als er es gerne gehabt hätte, dann verließ sie den Raum.
    Er wandte sich Killian zu. »Ich traue ihr tatsächlich nicht.«
    Killian schwieg.
    »Dir übrigens auch nicht. Sie kommt vom LKA , du pflegst mit den Herren vom BKA dein heißes Wasser zu schlürfen, und ich bin ein kleiner Dorfbulle, der Metzger verhört. Und alle drei hängen am selben Fall. Ist doch merkwürdig, oder nicht?«
    Killian setzte seine Tasse ab. »Deine Kollegin Stark hat sich bereits vor dem Mord an Schwarz hierherversetzen lassen, ich kenne Bärbel seit Urzeiten, und zu deinem Job gehört es nun mal, auch Metzger zu verhören.«
    »Mach dich nicht lustig über mich, hast du verstanden? Du hast deine Fotos jetzt geschossen. Und du bist aufgeflogen. Das ist schade. Für mich bist du dadurch wertlos.« Er verzog das Gesicht. »Aber vielleicht ist es auch besser so. Mir reicht schon eine Überqualifizierte.«
    Killian stand auf. »Dann kann ich jetzt also gehen?«, fragte er ruhig.
    »Mach, dass du wegkommst«, blaffte Belledin. »Und sag Bärbel Engler, dass ich mit ihr noch lange nicht fertig bin.«
    *
    Spiegelhalter sagte kein Wort. Er hielt die Unterarme über dem breiten Brustkorb verschränkt, zog eine Schnute und stierte auf das Mikrofon, das Stark vor ihm aufgestellt hatte.
    »Wollen Sie einen Anwalt?«, fragte Stark.
    Spiegelhalter sah zu ihr auf und schüttelte verneinend den Kopf.
    »Warum haben Sie Killian so zugerichtet?«
    Spiegelhalter grinste.
    »Sie haben etwas gegen Tierschützer, stimmt’s?«
    Spiegelhalter verdrehte die Augen.
    »Dann hatten Sie bestimmt auch etwas gegen Erik Schwarz. Hätten Sie Killian auch einen Bolzenschuss versetzt und ihm dann die Haut abgezogen?«
    »Blödsinn!«, entfuhr es Spiegelhalter. »Ich stech Säu. Erdogan und Gotthard schieße Rinder. Wenn, dann hätt ich ihn abgstoche. Ausblute muss ma die lasse. Bolzeschuss geht doch viel zu schnell.«
    »Haben Sie sich deswegen mit Erdogan gestern auf dem Hof gestritten? Weil er Ihnen mit dem Bolzen zuvorgekommen war?«
    »Sie rede nur Blödsinn. De Erdogan war an meiner Frau dran, der Drecksack. Bei der Hausschlachtung am letschte Samschtag. Ich rasier die Sau, und der Dreckspatz will in der Zeit mei Alte vögle. Des lass ich mir doch nit gfalle. Wie steh ich vor de andere da? Wenn er es wenigschtens für sich behalte hätt, aber er verzählt’s glei überall im Gschäft rum. Des geht nit. Henei, ich bin doch kei Dubel.«
    »Und warum Killian?«, kam Stark wieder zum Punkt.
    »Weil er Fotos gmacht hat. Des geht au nit. De Chef hat gsagt, der wär Fotograf. Ein Klick im Internet, und du weisch ja heut alles. Der isch sogar bekannt. Kriegsfotograf. Da gibt’s Hunderte von Fotos von dem im Netz, und der glaubt, er kann unentdeckt bei uns rumspioniere. Aber de Chef war scho immer ä aufgweckts Bürschle.«
    »Jetzt ist Ihr Chef aber tot. Den weckt

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