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Um Haaresbreite

Um Haaresbreite

Titel: Um Haaresbreite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Dekompressionsphase nur fünf Minuten unten geblieben.
    Irgendwelche Nachwirkungen?«
    Gly schien noch einmal nach der Flasche greifen zu wollen.
    »Ein leichtes Kribbelgefühl, sonst nichts…« Mit einer blitzartigen Bewegung fuhr seine Hand über den Tisch und packte Shaws Arm in stählerner Umklammerung. »Diese Meldung betrifft doch nicht zufällig mich, Alterchen?«
    Shaw zuckte zusammen, als die Fingernägel sich in sein Handgelenk bohrten. Er stützte sich auf die Füße, wollte sich mit dem Körper zurückwerfen. Aber Gly war seinen Gedanken voraus.
    »Keine Mätzchen, Opa, oder ich breche dir die Knochen.«
    Shaw gab nach. Nicht aus Angst. Aus Wut, überrascht worden zu sein. »Sie überschätzen sich, Inspektor Gly. Warum sollte der britische Geheimdienst sich mit Ihnen abgeben?«
    »Dann bitte ich aber um Entschuldigung«, höhnte Gly, ohne den Griff zu lockern. »Ich bin nun einmal argwöhnisch. Lügner machen mich nervös.«
    »Eine plumpe Beschuldigung von einem plumpen Geist«, sagte Shaw, der wieder seine Beherrschung gewann. »Kein Wunder, wenn man die Quelle kennt.«
    Glys Lippen verzogen sich. »Schlaue Worte, Oberspion.
    Gestehen Sie lieber, daß diese Meldung gar nicht von Ihrem Chef in London kam.«
    »Und wenn ich Ihnen sage, daß Sie sich irren?«
    »Das nützt nichts. Ich hatte ein kleines Gespräch mit Dr. Coli in dem Boot. Leiden Sie an Gedächtnisschwäche und haben vergessen, daß er Ihnen half, den Bericht auf das kleine Ding zu tippen? Und daß Sie noch einen Zusatz hinzufügten, nachdem Coli gegangen war? Eine Bitte um Informationen über Foss Gly.
    Sie wissen es, und ich weiß es. Die Antwort ist da in Ihrer Hand.«
    Die Falle war zugeschnappt, und Shaw saß drinnen. Er verfluchte seine Unvorsichtigkeit. Es gab keinen Zweifel, daß der scheußliche Kerl ihn ohne Zögern umbringen würde. Er konnte nur noch hoffen, Zeit zu gewinnen und Gly abzulenken.
    Er versuchte es aufs Geratewohl.
    »Mr. Villon erwähnte nebenbei, Sie könnten sich als unzuverlässig erweisen. Ich hätte ihn beim Wort nehmen sollen.«
    Das wütend erstaunte Gesicht ließ Shaw erkennen, daß er auf einen Nerv gestoßen war. Er bohrte weiter. »Ich glaube, er hat sogar den Ausdruck ›Psychopath‹ benutzt.«
    Die Reaktion war nicht so, wie er erwartet hatte. Ganz und gar nicht.
    Statt vor Wut zu explodieren, machte Gly ein Gesicht, als ob ihm ein Licht aufgegangen sei.
    Er ließ Shaws Arm los und setzte sich zurück. »Da hat mir dieses hinterfotzige Schwein also einen Dolchstoß in den Rücken versetzt«, murmelte Gly. »Ich hätte mir gleich sagen sollen, daß er mich eines Tages verschaukeln würde.« Er hielt inne und blickte Shaw seltsam an. »Jetzt wird mir alles klar.
    Warum immer gerade ich die Dreckarbeit unter Wasser machen mußte. Irgendwann sollten Sie dafür sorgen, daß ich bei einem bedauerlichen Unfall ertrinke.«
    Shaw tappte völlig im dunkeln. Das ging überhaupt nicht in die beabsichtigte Richtung. Er hatte keine Ahnung, wovon Gly redete. Es blieb ihm keine andere Wahl, als das Spiel weiter zu treiben. Sehr behutsam zog er die Papierrolle von seinem Finger, schob sie auf den Tisch und beobachtete Gly. Dieser warf nur einen kurzen Blick darauf, aber es war genug.
    »Ich verstehe nicht, warum Sie Ihr Leben für eine Regierung und für einen Mann riskieren, der Sie tot sehen möchte.«
    »Vielleicht bin ich an den Gewinnen der Firma beteiligt.«
    »Humor steht Ihnen nicht, Herr Schwindelinspektor.«
    »Was hat Villon Ihnen über mich erzählt?«
    »Er ist nicht auf Einzelheiten eingegangen«, sagte Shaw, drückte seine Zigarette in einem Aschenbecher aus und nahm zur Kenntnis, daß Glys Augen jeder seiner Bewegungen folgten.
    »Er hat nur angedeutet, ich würde Kanada einen Gefallen tun, wenn ich Sie beseitigte. Offen gesagt bin ich nicht darauf erpicht, die Rolle eines gedungenen Mörders zu spielen, besonders nicht ohne zu wissen, warum Sie den Tod verdienen.«
    »Was hat Sie umgestimmt?«
    »Sie.« Shaw hatte Glys Interesse geweckt, wußte jedoch immer noch nicht, wohin das alles führen sollte. »Ich habe Sie mir genauer angesehen. Ihr französisches Kanadisch ist perfekt.
    Aber Ihr Englisch hat mich stutzig gemacht. Nicht etwa der Akzent, aber die Ausdrucksweise. Ihre Redensarten sind reinstes Amerikanisch. Deshalb forderte ich in London einen Bericht über Sie an. Die Antwort liegt hier auf dem Tisch. Sie verdienen wirklich den Tod, Mr. Gly: Kein Mensch verdient ihn mehr.«
    Gly grinste

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