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Um Haaresbreite

Um Haaresbreite

Titel: Um Haaresbreite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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zeigte, desto weniger fiel er auf.
    Sie waren viel weiter, als er sich vorgestellt hatte. Die NUMA-Leute drangen wie Grubenarbeiter vor, schienen genau zu wissen, wo die Hauptader lag, und bohrten sich ihren Schacht dementsprechend. Seiner Berechnung nach schafften sie alle drei Stunden eine Tonne Schutt fort.
    Er stieß sic h mit den Füßen über die Höhlung, um sie ungefähr auszumessen. Die beiden nächsten Fragen waren, wie tief sie vordringen und wie lange sie dazu brauchen würden.
    Plötzlich hatte er das unbestimmte Gefühl, daß irgend etwas nicht war, wie es sein sollte.
    Dem Anschein nach hatte sich zwar nichts geändert, die Bergungsmannschaft schien zu sehr mit ihrer Arbeit beschäftigt, um ihn zu bemerken, und doch ließ ihn dieses Gefühl nicht los.
    Gly bewegte sich den Schatten zu, schwebte regungslos, atmete flach und sparsam. Er lauschte den verstärkten Unterwassergeräuschen und beobachtete die flinken Bewegungen der Männer in den JIM-Anzügen. Sein sechster Sinn sagte ihm, daß es an der Zeit sei, zu verschwinden.
    Aber es war zu spät.
    Was vorhin noch unbestimmt gewesen war, zeigte sich jetzt mit unverkennbarer Klarheit. Die anderen Taucher sahen geschäftig aus, taten jedoch nichts. Die Greifzange war nach der letzten Ladung nicht mehr heruntergekommen. Die Taucher aus der Druckkammer schwammen zwar um die Trümmerstücke herum, schafften sie jedoch nicht mehr fort.
    Langsam und in wachsamer Zusammenarbeit formten sie allmählich einen Bogen um Gly.
    Dann dämmerte es ihm. Seine Anwesenheit war vom Mutterschiff aus bemerkt worden. Er hatte die Fernsehkameras an den Scheinwerfern nicht gesehen, weil das blendende Licht sie verbarg, und es war ihm bis jetzt nicht eingefallen, daß die Bergungsmannschaft mittels einer Funkzentrale und Miniaturempfängern in ihren Helmen Anweisungen erhalten konnte.
    Er wich zurück, bis er an ein Schott stieß. Die JIM-Männer verstellten ihm den Weg nach vorn, während die anderen Taucher sich an den Flanken hielten, so daß ihm keine Fluchtmöglichkeit blieb. Sie starrten ihm jetzt alle entgegen. Gly ließ ein großes Klappmesser aufspringen, duckte sich, hielt es mit der Klinge nach oben, wie die Rowdies in den Straßenschlachten es tun. Es war eine reine Reflexhandlung. Die anderen Taucher hatten ebenfalls Messer mit scharfen Chromstahlklingen an ihre Beine geschnallt. Und die Greifklammern der JIM-Anzüge besaßen eine unmenschliche Kraft, die ihm sehr schmerzhafte Wunden zufügen könnten.
    Sie standen reglos um ihn herum, wie Statuen auf einem Friedhof. Dann zog einer der Taucher eine Plastiktafel aus seinem Beschwerungsgürtel und schrieb etwas mit einem gelben Fettstift darauf. Er steckte den Fettstift wieder ein und hielt Gly die Tafel vor die Nase.
    Der Text war kurz und bündig:
    »HAU AB.«
    Gly war verblüfft.
    Das war nicht das, was er erwartet hatte. Ohne es sich zweimal sagen zu lassen, beugte er die Knie, ließ sich aufwärts schießen, schwamm in raschen Stößen über die Köpfe der NUMA-Leute hinweg. Sie machten nicht den leisesten Versuch, ihn aufzuhalten, blickten ihm nur nach, wie er in der Finsternis verschwand.
    »Du hast ihn davonkommen lassen«, sagte Gunn mit ruhiger Stimme.
    »Ja, ich habe ihn davonkommen lassen.«
    »Glaubst du, daß es klug war?«
    Pitt antwortete nicht sofort. Seine durchdringenden grünen Augen verengten sich, und sein Lächeln war eigentlich kein Lächeln. Der Ausdruck war fast bedrohlich, wie der eines Löwen, der im Hinterhalt seiner Beute auflauert.
    »Du hast das Messer gesehen«, sagte Pitt schließlich.
    »Er hatte keine Chance. Unsere Jungens hätten ihn den Fischen zum Fraß vorgeworfen.«
    »Der Mann ist ein Killer.« Es war nur eine Feststellung, sonst nichts.
    »Wir können ihn immer noch schnappen, wenn er auftaucht«, drängte Gunn. »Dann ist er wehrlos.«
    »Nein.«
    »Hast du irgend etwas Besonderes im Sinn?«
    »Klar«, sagte Pitt. »Wir nehmen einen kleinen Fisch und fangen uns einen großen damit.«
    »Das ist es also?« Gunn war nicht überzeugt. »Du willst warten, bis er sich mit seinen Kumpels trifft, eine Truppe zusammenstellen, die ganze Bande umzingeln und dann den Behörden ausliefern.«
    »Soweit wir wissen, sind sie die Behörden.«
    Nun war Gunn völlig verwirrt. »Also, was hast du vor?«
    »Unser Besucher kam nur, um auszukundschaften. Das nächste Mal bringt er vielleicht ein paar Freunde mit und wird wirklich bösartig. Wir müssen Zeit gewinnen. Es lohnt sich bestimmt, ihn

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