Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Um Haaresbreite

Um Haaresbreite

Titel: Um Haaresbreite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
dem Meer.
    Das kennen Sie doch. Toller Film. Sah ihn als Kind in Seattle.
    Die beste Szene war der Kampf mit dem Riesentintenfisch.«
    Pitt brauchte eine Weile, bis er erfaßte, was los war.
    »Klinger!« schrie er, und alle im Kontrollraum drehten sich nach ihm um. »Ihr Kohlendioxydspiegel ist zu hoch! Verstehen Sie mich? Kontrollieren Sie Ihre Skrubbereinheit. Wiederholen Sie. Kontrollieren Sie Ihre Skrubbereinheit.«
    »Nun sieh mal einer an!« erwiderte Klinger belustigt. »Auf dem Zeiger steht, wir atmen zehn Prozent CO2 ein.«
    »Verdammt noch mal, Klinger, so hören Sie doch! Sie müssen auf null Komma fünf Prozent herunterkommen. Sie leiden an Anoxie.«
    »Der Skrubber ist an. Was sagen Sie dazu?«
    Pitt atmete erleichtert auf. »Halten Sie noch ein Weilchen durch und betätigen Sie Ihren Unterwasserschallgeber für die Ortung. Die
Huron
wird euch raufholen.«
    »Wird gemacht«, lallte Klinger.
    »Wie steht es mit dem Leck?«
    »Zwei bis drei Stunden, dann sind die Batterien überschwemmt.«
    »Erhöhen Sie die Sauerstoffzufuhr. Verstanden? Die Sauerstoffzufuhr. Wir sehen uns beim Abendessen.«
    Er wandte sich an Gunn, aber der kleine Mann war ihm bereits zuvorgekommen. Er stand in der Tür. »Ich werde die Bergung der
Sappho I
von der
Huron
aus leiten«, sagte er und verschwand.
    Pitt schaute durch die offenen Fenster und sah, wie ein kleiner Kran den JIM-Anzug aus dem Wasser hob, während eine Barkasse der
Phoenix
wartete. Die Haube wurde aufgeschraubt und abgenommen. Drei Männer von der
Phoenix
zogen eine schlaffe Gestalt heraus und legten sie aufs Deck. Einer von ihnen blickte zu Pitt auf und hob den Daumen.
    »Er lebt!« riefen sie alle.
    Zwei Mann im U-Boot und ein JIM-Taucher gerettet, und das Schiff immer noch auf dem Wasser, rechnete Pitt zusammen.
    Wenn das Glück nur anhält.
    Dunning und seine Crew fanden die Druckkabine fast zweihundert Meter von der ursprünglichen Ankerstelle entfernt.
    Die Luke zur äußeren Kammer war verklemmt, und sie brauchten ein paar Brecheisen, um sie zu öffnen. Dann waren alle Blicke auf Dunning gerichtet, denn keiner aus dem Team wollte als erster hinein.
    Dunning schwamm hinein, bis er mit dem Kopf in die Druckluft stieß. Er kletterte auf ein kleines Brett, nahm die Preßluftflasche ab, zögerte, kroch dann in die Hauptkammer.
    Das elektrische Kabel zur
Ocean Venturer
war gerissen, und zuerst sah er nur schwarze Finsternis.
    Er schaltete sein Taucherlicht ein, ließ den Strahl an den Wänden entlangwandern.
    Alle in der Kammer waren tot. Sie lagen aufeinander wie Holzscheite. Ihre Haut hatte sich lila verfärbt, und das Blut aus hundert offenen Wunden bildete eine große Pfütze auf dem Boden.
    In der Kälte war es bereits geronnen. Dunning sah an den kleinen Rinnsalen aus Ohren und Mündern, daß die Männer bei der Explosion sofort umgekommen waren; und während die Kammer durch die Gewalt in wilden Stößen durch das Flußbett geschleudert wurde, waren die Leichen zermalmt worden.
    Dunning saß da, erbrach sich, zitterte am ganzen Körper vor der Übelkeit, die ihm der Leichengeruch einflößte. Fünf lange Minuten vergingen, bevor er fähig war, sich bei der
Ocean
Venturer
zu melden und zusammenhängende Worte zu finden.
    Pitt hörte ihn an, schloß die Augen, lehnte sich schwer gegen die Wand. Er fühlte keine Wut, nur tiefe Trauer. Hoker blickte ihn an und wußte sofort, daß sich etwas Schreckliches abgespielt hatte. »Die Taucher?«
    »Es war Dunning«, sagte Pitt, den Blick ins Leere gerichtet.
    »Die Männer in der Kammer… alle tot. Von der Explosion. Zwei fehlen. Wenn sie draußen waren, ist keine Hoffnung. Er sagt, sie werden die Leichen heraufbringen.«
    Hoker fand keine Worte. Er sah schrecklich alt und verloren aus, als er langsam an sein Bildschirmpult zurückkehrte. Pitt fühlte sich plötzlich zu erschöpft, um weiterzumachen. Es war eine Verschwendung, das ganze Unternehmen war eine klägliche Verschwendung. Sie hatten nichts erreicht und zehn gute Männer eingebüßt.
    Zuerst hörte er die schwache Stimme in seinem Kopfhörgerät gar nicht. Endlich drang sie ihm ins Bewußtsein. Wer immer ihn da zu erreichen versuchte, mußte weit weg sein.
    »Hier ist Pitt. Was ist los?«
    Die Antwort war verschwommen und unklar.
    »Sie müssen lauter sprechen, ich höre Sie nicht. Versuchen Sie höhere Lautstärke einzuschalten.«
    »Ist es jetzt besser?« dröhnte eine Stimme im Kopfhörer.
    »Ja, jetzt höre ich Sie. Wer ist dort?«
    »Collins.« Die

Weitere Kostenlose Bücher