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Um Haaresbreite

Um Haaresbreite

Titel: Um Haaresbreite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Sie so kurzfristig kommen ließ«, begrüßte ihn Sarveux.
    »Kein Problem«, sagte Finn gleichmütig, nahm einen Stuhl und begann, in seiner Aktenmappe zu kramen.
    Sarveux verschwendete keine Zeit. »Was haben Sie gefunden?«
    Finn nahm seine Lesebrille, hielt sie sich vor die Augen, blätterte einige Akten durch. »Ich habe den Autopsiebericht und das Verhörprotokoll von Jean Boucher.«
    »Ist das der Mann, der Guerriers Leiche fand?«
    »Ja, Guerriers Leibwächter und Chauffeur. Er fand ihn tot vor, als er ihm am Morgen das Frühstück brachte. Der Gerichtsmediziner meint, der Tod müsse am Vorabend zwischen neun und zehn Uhr erfolgt sein. Eine genaue Todesursache konnte nicht festgestellt werden.«
    »Liegen denn keine Vermutungen vor?«
    »Da bietet sich Verschiedenes an«, sagte Finn, »aber nichts Eindeutiges. Jules Guerrier stand mit einem Fuß im Grabe.
    Gemäß dem Gerichtsmediziner, der die Autopsie machte, litt er an einem Emphysem, an Gallensteinen und Arteriosklerose letzteres ist die wahrscheinliche Todesursache – an rheumatischer Arthritis und einem Krebsgeschwür an der Vorsteherdrüse.« Finn blickte auf und lächelte. »Ein Wunder, daß der Mann überhaupt so lange lebte.«
    »Also ist Jules eines natürlichen Todes gestorben.«
    »Er hatte alle Ursache dazu.«
    »Und was ist mit diesem Jean Boucher?«
    Finn las aus dem Bericht. »Stammt aus guter Familie. Gute Erziehung. Keine Vorstrafen, keine Hinweise auf Sympathien zu radikalen politischen Bewegungen. Verheiratet, zwei Töchter, ebenfalls verheiratet und in ehrbarem Ruf stehend. Boucher trat im Mai zweiundsechzig bei Guerrier in den Dienst. Soweit wir es beurteilen können, war er dem Premierminister treu ergeben.«
    »Deutet irgend etwas auf üble Machenschaften hin?«
    »Offen gesagt, nein«, antwortete Finn. »Aber der Tod einer so bekannten Persönlichkeit erfordert eine sehr genaue Untersuchung, damit es später nicht zu Beanstandungen kommt.
    Dieser Fall wäre eine reine Routineangelegenheit gewesen, wenn Boucher uns nicht einen Knüppel zwischen die Räder geworfen hätte.«
    »Inwiefern?«
    »Er schwört, Henri Villon habe Guerrier an dem fraglichen Abend besucht und sei der letzte Mann gewesen, der den Premierminister am Leben gesehen habe.«
    Sarveux blickte verblüfft auf. »Das ist ausgeschlossen. Villon hielt die Eröffnungsrede im Bühnenk unstzentrum in Ottawa. Er wurde von Tausenden gesehen.«
    »Von Millionen«, sagte Finn. »Die Zeremonie wurde im Fernsehen übertragen.«
    »Könnte Boucher Jules ermordet und sich dann dieses Märchen als Alibi ausgedacht haben?«
    »Das glaube ich nicht. Wir haben nicht den leisesten Beweis, daß Guerrier ermordet wurde. Die Autopsie ist klar. Boucher braucht kein Alibi.«
    »Aber aus welchem Grunde behauptet er, daß Villon in Quebec war? Wozu?«
    »Wir wissen es nicht, aber er ist felsenfest davon überzeugt.«
    »Der Mann hatte offenbar Halluzinationen«, sagte Sarveux.
    Finn beugte sich aus seinem Stuhl vor. »Er ist geistig völlig gesund, Mr. Sarveux. Da liegt ja gerade der Haken. Boucher verlangte einen Lügendetektortest und ließ sich unter Hypnose setzen.« Finn machte einen tiefen Atemzug. »Wir haben seiner Bitte nachgegeben, und das Ergebnis zeigte eindeutig, daß ein Bluff ausgeschlossen war. Boucher hat die Wahrheit gesagt.«
    Sarveux starrte ihn sprachlos an.
    »Ich würde gerne sagen, daß die
Mounties
auf alles eine Antwort haben, aber in diesem Fall haben wir keine«, gestand Finn. »Unsere Laborleute haben das gesamte Haus durchsucht.
    Mit einer Ausnahme fanden sie nur Fingerabdrücke von Guerrier, Boucher, dem Zimmermädchen und der Köchin.
    Leider waren alle Abdrücke auf der Türklinke des Schlafzimmers verwischt.«
    »Sie erwähnten eine Ausnahme.«
    »Wir fanden den Abdruck eines rechten Zeigefingers auf dem Klingelknopf der Eingangstür, den wir noch nicht identifizieren konnten.«
    »Das beweist gar nichts«, sagte Sarveux. »Es könnte ein Lieferant gewesen sein, oder ein Postbote oder sogar einer Ihrer Leute.«
    Finn lächelte. »Wäre das der Fall gewesen, so hätte der Computer unserer ID-Abteilung es in weniger als zwei Sekunden ermittelt. Nein, es ist jemand, über den wir keine Akte haben.« Er hielt inne und blickte in seinen Bericht.
    »Zufälligerweise wissen wir ungefähr, wann unbekannte Personen an der Tür geklingelt haben. Guerriers Sekretärin, eine Mrs. Molly Saban, brachte ihm eine Schüssel Hühnersuppe, die gegen Grippe gut sein soll. Sie kam

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