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Um Haaresbreite

Um Haaresbreite

Titel: Um Haaresbreite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Wasser herein. Mit den Pumpen werden wir das kaum bewältigen. Das ist alles, was ich im Augenblick sagen kann. Ich müßte noch die Rumpfverkleidung nachprüfen.«
    »Verletzungen?«
    »Wir flogen durcheinander wie betrunkene Turner. Ich glaube, Jackson hat sich ein Knie gebrochen, und Gilmore hat einen Schädelbruch. Sonst nur noch ein paar eingedrückte Trommelfelle und eine Menge Schürfungen.«
    »Rufen Sie mich alle fünf Minuten an«, befahl Pitt. »Und vor allem, lassen Sie die Generatoren laufen.«
    »Brauchen Sie mir nicht zu sagen. Wenn die aussetzen, ist Feierabend.«
    »Sehr richtig.«
    Pitt legte den Hörer auf, blickte sich besorgt nach Heidi um.
    Gunn kniete über ihr, hielt ihren Kopf in den Armen. Sie lag zusammengekrümmt am Kartentisch, kaum bei Bewußtsein, starrte mit leerem Blick auf ihr linkes Bein, das in einem seltsamen Winkel lag.
    »Komisch«, flüsterte sie. »Es tut überhaupt nicht weh.«
    Der Schmerz wird noch kommen, sagte sich Pitt. Ihr Gesicht war kreidebleich von dem Schock. Er nahm ihre Hand. »Bleib nur still liegen, bis wir eine Bahre holen.«
    Er wollte mehr sagen, sie trösten, aber er hatte keine Zeit.
    Zögernd wandte er sich ab, als er Hokers Stimme hörte.
    »Die Verbindung ist kaputt.« Hoker erholte sich mit Mühe, las seinen gestürzten Stuhl vom Boden auf, starrte benommen auf seine Konsole mit den dunklen Bildschirmen.
    »Dann repariere das verdammte Ding!« fuhr Pitt ihn an. »Wir müssen wissen, was mit unserer Tauchermannschaft los ist.«
    Er nahm ein Kopfhörgerät und schaltete sich in alle Stationen der
Ocean Venturer
ein. Auf und unter den Decks begannen die Ingenieure und Techniker der NUMA, sich zusammenzureißen und schufteten wie die Irren, um ihr Schiff zu retten. Die schwerer Verletzten wurden zum Krankenzimmer gebracht, aber es waren bald so viele, daß man sie reihenweise draußen in den Flur legte. Wer nichts Wichtigeres zu tun hatte, schaffte die Trümmer des Derricks über Bord oder verschweißte die Spalten in der Rumpfverkleidung.
    Eine Gruppe von Tauchern wurde eiligst versammelt, um hinuntergeschickt zu werden.
    Jetzt trafen ständig Meldungen ein. Ein noch ziemlich benommen aussehender Funker wandte sich ihm zu. »Eine Meldung vom Kapitän der
Phoenix.
Er möchte wissen, ob wir Hilfe brauchen.«
    »Natürlich brauchen wir Hilfe, verdammt noch mal!« brüllte Pitt. »Sagen Sie ihm, er soll sein Schiff längsseits bringen. Wir brauchen jede verfügbare Pumpe und alle Schadenbehebungstechniker, die er entbehren kann.«
    Er fuhr sich mit einem nassen Handtuch über die Stirn, wartete gespannt auf die Antwort.
    »Die Meldung lautet: Haltet die Festung«, sagte der Funker aufgeregt. »Die
Phoenix
wird längsseits Steuerbord anlegen.«
    Dann, wenige Sekunden später. »Kapitän Weeks von der
Huron
fragt, ob wir das Schiff verlassen.«
    »Das könnte ihm gefallen«, brummte Pitt. »Dann wäre sein Problem gelöst.«
    »Er wartet auf Antwort.«
    »Sagen Sie ihm, wir verlassen das Schiff, wenn es auf Grund geht. Und dann wiederholen Sie, daß wir Männer und Pumpen brauchen.«
    »Pitt?« Metz hatte sich eingeschaltet.
    »Schießen Sie los.«
    »Es sieht aus, als habe das Heck den schlimmsten Teil abbekommen. Von mittschiffs bis zum Bug ist der Rumpf dicht und trocken. Aber nach hinten zu hat es mehr Risse als ein Puzzlespiel. Ich fürchte, wir sind erledigt.«
    »Wie lange können Sie uns über Wasser halten?«
    »Beim jetzigen Steigen des Wasserspiegels dauert es höchstens zwanzig bis fünfundzwanzig Minuten, bis er die Generatoren erreicht hat und Kurzschluß macht. Dann fallen die Pumpen aus. Danach vielleicht noch zehn Minuten.«
    »Hilfe ist unterwegs, öffnen Sie die seitlichen Ladetüren, damit die Bergungstechniker und die Pumpen von den Kriegsschiffen hereingeschafft werden können.«
    »Die sollten sich aber beeilen, denn sonst sind wir nicht mehr da, um eine Begrüßungsparty zu veranstalten.«
    Der Funker machte ein Zeichen, und Pitt ging über das schräge Deck auf ihn zu.
    »Ich habe die Verbindung mit der
Sappho I
wieder aufgenommen«, sagte er. »Ich schalte auf das Telefon um.«
    »Sappho I
, hier ist Pitt, bitte antworten Sie.«
    »Hier ist Klinger auf der
Sappho I,
soweit sie noch vorhanden ist.«
    »Wie sieht es aus?«
    »Wir liegen etwa hundertfünfzig Meter südöstlich vom Wrack, und unser Bug ist im Schlamm vergraben. Der Rumpf hat der Erschütterung standgehalten, aber eine unserer Sichtluken ist eingebrochen, und das Wasser

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