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Um Haaresbreite

Um Haaresbreite

Titel: Um Haaresbreite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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nächsten Worte waren verzerrt. »… bemühte mich, telefonische Verbindung aufzunehmen, seit ich wieder zu mir kam. Keine Ahnung, was passiert ist. Plötzlich brach die Hölle los. Erst jetzt gelang es mir, die Verbindung wiederherzustellen.«
    Der Name Collins war Pitt nicht bekannt. In den kurzen Tagen an Bord der
Ocean Venturer
hatte er sich so viele Namen und Gesichter merken müssen. »Was ist Ihr Problem?« fragte Pitt ungeduldig, denn er war bereits mit anderen Dingen beschäftigt.
    Eine lange Pause. »Sagen wir, ich sitze in der Falle.« Die Stimme klang verzweifelt sarkastisch. »Und falls es Ihnen nichts ausmacht, würde ich es sehr schätzen, wenn man mir aus der Scheiße hilft.«
    Pitt tippte Hoker auf die Schulter. »Wer ist Collins, und was tut er?«
    »Das weißt du nicht?«
    »Wenn ich es wüßte, würde ich nicht fragen«, brummte Pitt.
    »Er behauptet, er säße in der Falle und brauche Hilfe.«
    Hoker bückte ihn ungläubig an. »Collins ist einer der JIM-Taucher. Er war unten während der Explosion.«
    »Ach du lieber Gott«, stammelte Pitt. »Er muß mich für den größten Idioten halten.« Er rief ins Mikrofon: »Collins, wie befinden Sie sich, und wo genau sind Sie?«
    »Der Anzug ist intakt. Ein paar Beulen und Kratzer, sonst nichts. Das Lebenserhaltungssystem gibt mir noch zwanzig Stunden, vorausgesetzt, ich mache keine Tanzübungen.«
    Pitt schmunzelte über Collin’s Humor, bedauerte, daß er den Mann nicht besser kannte.
    »Wo ich bin? Ich will verdammt sein, wenn ich das genau weiß. Ich stecke bis zum Hals im Schlamm, und mein Visier ist völlig verdreckt. Ich kann kaum die Arme bewegen.«
    Pitt blickte Hoker an, der ausdruckslos zu ihm zurückstarrte.
    »Hat er eine Möglichkeit, die Hebeleine abzuwerfen, das Gewicht zu vermindern und wie sein Partner im freien Aufstieg aufzutauchen?« fragte Hoker.
    Pitt schüttelte den Kopf. »Er ist halb im Schlamm vergraben.«
    »Im Schlamm, hast du gesagt?«
    Pitt nickte.
    »Dann muß er durchgebrochen und auf das Deck der zweiten Klasse gestürzt sein.«
    Pitt hatte auch an diese Möglichkeit gedacht, aber er wagte es nicht, eine solche Hoffnung auszusprechen. »Ich werde ihn fragen«, sagte er beherrscht. »Collins? Sind Sie noch da?«
    »Ich bin inzwischen nicht spazierengegangen.«
    »Könne n Sie irgendwie feststellen, ob Sie zufällig auf unser Ziel gestoßen sind?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Collins. »Gleich nach dem großen Knall ist bei mir der Vorhang gefallen. Alles ging ziemlich durcheinander. Erst jetzt fängt die Sicht an, ein bißchen klarer zu werden.«
    »Schauen Sie sich um. Beschreiben Sie, was Sie sehen.«
    Pitt wartete ungeduldig auf eine Antwort, trommelte mit den Fingern auf einen Computer. Er warf einen kurzen Blick auf die
Huron,
deren Kran auf dem Achterdeck gerade ausschwang, um die
Sappho I
heraufzuholen. Plötzlich knisterte es in seinem Kopfhörer, und er lauschte gespannt.
    »Pitt?«
    »Ich höre.«
    Collins sprach auf einmal sehr ernst. »Ich glaube, ich bin da, wo der Bug der
Storstad
die
Empress
getroffen hat. Der Schaden um mich herum ist alt… eine Menge Rost und Vegetation…« Er brach ab, ohne den Satz zu beenden. Nach einer Weile kam er wieder, und seine Stimme zitterte leicht. »Ich sehe Knochen.
    Zwei, nein drei Skelette. Halb unter den Trümmern begraben.
    Mein Gott, es ist mir, als stünde ich in einer Katakombe.«
    Pitt versuchte sich vorzustellen, was Collins sah, wie er selbst reagiert hätte, wenn er an seiner Stelle wäre. »Fahren Sie fort.
    Was ist da sonst noch?«
    »Die Überreste der armen Teufel, wer immer sie waren, sind über mir. Ich kann fast hinlangen und ihre Köpfe Streichern.«
    »Sie meinen ihre Schädel.«
    »Ja. Einer ist kleiner, könnte ein Kind sein. Die anderen sind Erwachsene. Einen möchte ich gerne mit nach Hause nehmen.«
    Das klang so schaurig, daß Pitt sich fragte, ob Collins nicht wahnsinnig geworden war. »Warum? Damit Sie Hamlet spielen können?«
    »Gott bewahre«, antwortete Collins entrüstet. »Aber in den Kiefern stecken Goldzähne, die mindestens viertausend Dollar wert sind.«
    Pitt ging ein Licht auf, und er versuchte, sich an ein Foto zu erinnern. »Collins, hören Sie mir gut zu. Im Oberkiefer… sind da zwei große, vorstehende Schneidezähne, die von Goldkronen umgeben sind?«
    Collins antwortete nicht sofort, und die Verzögerung machte Pitt fast wahnsinnig. Er wußte nicht, daß Collins zu verblüfft war, um ein Wort

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