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Um Haaresbreite

Um Haaresbreite

Titel: Um Haaresbreite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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kaute an einem Sandwich mit gekochtem Ei und Mayonnaise.
    McGovern war ratlos. Der leblose Körper Jules Guerriers verweigerte jede Aussage. Die meisten Tests waren vier- oder fünfmal wiederholt worden. Er und seine Assistenten hatten alle nur möglichen Analysen vorgenommen, die Daten des Polizeilabors studiert, die von dem Gerichtsmediziner in Quebec gemachten Angaben endlosen Nachprüfungen unterzogen. Aber die genaue Todesursache war immer noch ein Rätsel.
    McGovern gehörte zu jenen starrköpfigen Menschen, die nie aufgeben, die eine ganze Nacht wachbleiben, um einen Roman zu Ende zu lesen oder die letzten Stücke eines Puzzles einzufügen. Auch jetzt gab es für ihn kein Nachgeben. Ein Leben endet nicht einfach ohne Grund.
    Guerrier war zwar in einem körperlich kläglichen Zustand gewesen, hatte jedoch über eine gewaltige Widerstandskraft verfügt. Mit einem solchen Lebenswillen konnte er unmöglich wie ein ausgeknipstes Licht erloschen sein. Ein Zusammenbrechen der körperlichen Funktionen genügte in diesem Falle nicht. Irgend etwas mußte den Tod verursacht haben.
    Alle Gifttests waren gemacht worden, sogar die exotischsten.
    Und immer waren die Ergebnisse negativ. Es gab auch nicht die leiseste Spur des Einstichs einer Injektionsnadel unter dem Haar oder den Fingernägeln, zwischen den Fingern oder den Zehen, innerhalb der Körperöffnungen.
    Die Möglichkeit eines Erstickungstodes kam McGovern allerdings immer wieder in den Sinn.
    Das Ausatmen bei Sauerstoffmangel hinterläßt immerhin einige Spuren.
    In den vierzig Jahren seiner Amtszeit als Pathologe bei den
Mounties
konnte er sich nur an wenige Fälle erinnern, wo ein Mord durch Ersticken vorlag.
    Er streifte sich ein neues Paar Handschuhe über die Finger und trat an den »Steifen«, wie er den Leichnam nannte. Zum dritten Mal an diesem Nachmittag unterzog er das Mundinnere einer eingehenden Betrachtung. Alles war, wie es sein sollte. Keine Schürfungen, keine Blässe hinter den Lippen.
    Schon wieder eine Sackgasse.
    Er kehrte an seinen Schreibtisch zurück, ließ sich in seinen Stuhl sinken, die Hände locker im Schoß, den Blick leer auf den Fliesenboden gerichtet. Plötzlich bemerkte er eine leichte Verfärbung auf dem Daumen des einen Handschuhs. Er rieb ihn auf einem Stück Papier, wo er einen fettigen rosa Flecken hinterließ.
    Sofort beugte er sich wieder über Guerrier, rieb behutsam das Innere der Lippen und das äußere Zahnfleisch mit einem Handtuch ab. Dann schaute er es sich durch die Lupe an.
    »Verdammt schlau«, murmelte er der Leiche zu. »Wirklich verdammt schlau.«
    Sarveux fühlte sich furchtbar müde. Sein Entschluß, sich nicht in die Unabhängigkeit Quebecs einzumischen, hatte einen Sturm der Entrüstung in seiner eigenen Partei und bei den englischsprachigen Loyalisten im Westen ausgelöst. Die Parlamentsabgeordneten der maritimen Provinzen waren besonders über seinen Bruch mit der nationalen Einheit empört.
    Ihre Wut war übrigens sehr verständlich, denn der neue Staat Quebec schnitt sie vom restlichen Kanada ab.
    Er saß in seinem Arbeitszimmer, nippte an einem Drink und versuchte, sich über die Ereignisse des Tages hinwegzusetzen, als das Telefon klingelte. Seine Sekretärin meldete, Oberkommissar Finn wünsche ihn zu sprechen.
    Er seufzte und wartete auf die Verbindung.
    »Mr. Sarveux?«
    »Am Apparat.«
    »Es war Mord.« Finn sagte es ohne Umschweife.
    »Haben Sie Beweise?«
    »Es ist ganz eindeutig erwiesen.«
    Sarveux griff den Hörer fester.
Mein Gott,
sagte er sich,
hört es denn niemals auf?
    »Wie?«
    »Premierminister Guerrier wurde erstickt. Der Mörder war verdammt schlau. Er benutzte Theaterschminke, um die Spuren zu verdecken. Als wir dann wußten, was wir zu suchen hatten, fanden wir Gebißspuren auf einem Kopfkissenüberzug.«
    »Nehmen Sie Boucher noch mal ins Verhör.«
    »Nicht nötig«, sagte Finn. »Der Bericht vom britischen Geheimdienst kam uns sehr gelegen. Der Fingerabdruck auf der Türklinke entspricht dem rechten Zeigefinger Foss Glys.«
    Sarveux schloß die Augen. Nur die Perspektive nicht verlieren, redete er sich zu; ich muß klare Sicht behalten. »Wie ist es möglich, daß Boucher Gly für Villon hielt?«
    »Kann ich nicht sagen. Allerdings weist das Foto im Bericht eine leichte Ähnlichkeit auf. Daß er Theaterschminke bei Guerrier benutzte, könnte ein Hinweis sein. Wenn Gly unsere Pathologen hinters Licht führen kann, ist er vielleicht auch ein Meister der Verkleidung und in der

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