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Um Haaresbreite

Um Haaresbreite

Titel: Um Haaresbreite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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drückten fast gleichzeitig auf ihre Abzugsknöpfe. Der erste zielte in die Richtung des Flugzeugs, aber seine Rakete beschrieb einen zu weiten Bogen hinter dem Heck, so daß der wärmesuchende Mechanismus nicht wirksam werden konnte. Der zweite feuerte mit mehr Entschlossenheit.
    Er drückte erst ab, nachdem er sich der genauen Flugrichtung versichert hatte.
    Der Raketenkopf schoß gezielt auf den Auspuff des äußeren Steuerbordtriebwerks zu, schlug achtern in die Turbine ein. Den Männern auf dem Boden schien es, als habe die dumpfe Explosion erst stattgefunden, nachdem das Flugzeug schon längst aus ihrer Sicht verschwunden war. Sie warteten auf die Geräusche eines Absturzes, aber das immer schwächer werdende Heulen der Triebwerke blieb ununterbrochen. Rasch montierten sie ihre Raketenwerfer ab, packten sie ein und eilten auf ihren Skiern dem Parkplatz zu. Bald darauf hatten sie sich in den nach Süden gehenden Verkehr auf dem James Bay-Ottawa Highway eingeschleust.
    Das äußere Triebwerk explodierte, die Turbinenbeschaufelung zersplitterte, flog durch die Verkleidung, schlug wie ein Schrapnellregen gegen das innere Triebwerk, durchbrach die Treibstoffzufuhr und zertrümmerte den zweitstufigen Kompressor.
    Im Cockpit ertönte Feueralarm, und der Pilot Ray Emmett schloß die Drosselung und drückte auf den Knopf, der die Feuerlöscher in Betrieb setzte. Sein Copilot Jack May ging die Liste der Notmaßnahmen durch.»James-Bay-Kontrollturm, hier ist Kanada Eins. Wir haben ein Problem und kehren um«, sagte Emmett mit ruhiger und eintöniger Stimme.
    »Ist das eine Notmeldung?« fragte der Fluglotse.
    »Jawohl.«
    »Wir machen die Piste vierundzwanzig frei. Können Sie eine Normallandung vornehmen?«
    »Die Antwort ist nein, James Bay«, erwiderte Emmett. »Ich habe zwei Triebwerke außer Betrieb, und eins davon brennt. Ich schlage vor, Sie lassen Notstandsausrüstung kommen.«
    »Löschwagen und Rettungsausrüstung rollt an, Kanada Eins.
    Sie haben freie Landung. Viel Glück.«
    Die Männer im Kontrollturm wußten, daß der Pilot von Kanada Eins unter schwerem Druck stand und wollten ihn deshalb nicht durch weitere Gespräche ablenken. Sie konnten nur noch dasitzen und hoffen.
    Das Flugzeug zog eine Schleife, Emmett senkte den Bug, beschleunigte die Geschwindigkeit auf vierhundert Stundenkilometer, beschrieb einen weiten Bogen. Zum Glück schneite es jetzt etwas weniger, er hatte eine Sichtweite von etwa zwei Meilen, konnte die Felder sehen und dahinter das Ende der Landepiste.
    Hinten in der Kabine des Premierministers machten sich die beiden Leibwächter der
Royal Canadian Mounted Police,
die Sarveux rund um die Uhr bewachten, sofort an die Arbeit, als sie den Aufprall der Rakete vernahmen. Sie schnallten Sarveux in seinen Sitz und türmten um ihn herum einen Berg lockerer Kissen auf. Weiter vorn starrten seine Sekretäre und die stets anwesenden Pressereporter nervös auf das schwelende Triebwerk, das ganz so aussah, als würde es die Tragfläche durchschmelzen.
    Die Hydraulikanlage war tot. Copilot May schaltete auf Handbetrieb um. Selbst bei Vollgas hatten die beiden noch laufenden Triebwerke alle Mühe, die riesige Maschine in der Luft zu halten. Sie sank jetzt rasch, war nur noch hundertachtzig Meter hoch, doch Emmett fuhr das Fahrgestell noch nicht aus, wollte bis zum allerletzten Augenblick die so kostbare Fluggeschwindigkeit einhalten, die ihm noch blieb.
    Die Maschine überflog die Grünanlagen der Umgebung des Flugplatzes. Es sollte sehr knapp werden. Bei sechzig Meter Höhe ließ Emmett das Fahrgestell heraus. Die Maschine näherte sich dem drei Kilometer langen Band der Landungspiste vierundzwanzig wie im Zeitlupentempo. Jetzt schwebten sie über dem ersten Asphaltstück, und die Räder waren nur noch eineinhalb Meter über dem Boden. Emmett und May zogen mit aller Kraft das Kontrolljoch zurück. Eine sanfte Landung wäre ein Wunder gewesen, jede Art von Landung war fast ein Wunder. Der Aufprall war hart, ließ den ganzen Rumpf erzittern und drei Reifen platzen.
    Das zerschmetterte Steuerbordtriebwerk brach ab, stürzte wild herumwirbelnd zu Boden, prallte wieder auf, schlug an die Tragfläche und riß die äußere Treibstoffzufuhr auf.
    Zwanzigtausend Liter Turbinentreibstoff flammten an der rechten Seite des Flugzeugs in einer riesigen Feuerkugel auf.
    Emmett ließ die beiden noch funktionierenden Motoren im Rückwärtsgang aufheulen und versuchte verzweifelt, die Maschine an einer

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