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Um Haaresbreite

Um Haaresbreite

Titel: Um Haaresbreite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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hatte.
    »Okay, Mr. Schlaumeier«, murmelte sie den stillen Regalen zu, »jetzt werde ich es dir einmal zeigen.«
    Sie rief den gähnenden Kurator, der immer noch über die rücksichtslosen FBI-Agenten murrte.
    »Ich möchte die alten Depeschenberichte und Logbücher einsehen.«
    Er nickte freundlich. »Wir haben katalogisierte Exemplare des alten Depeschenmaterials. Natürlich nicht alles. Das könnte man hier gar nicht unterbringen. Sagen Sie mir nur, was Sie wollen, und ich will es gern für Sie heraussuchen.« Heidi sagte es ihm, und um die Mittagszeit hatte sie gefunden, was sie suchte.
74
    Heidi kam um vier Uhr nachmittags auf dem Flughafen von Albany an. Giordino erwartete sie. Sie verweigerte das Angebot eines Rollstuhls und ging mit ihren Krücken zum Wagen.
    »Wie stehen die Dinge?« erkundigte sie sich, als Giordino sich in den Verkehr einschleuste und nach Süden fuhr.
    »Es sieht nicht ermutigend aus. Pitt grübelte über den Luftaufnahmen, als ich das Boot verließ. Er hat nichts gefunden.«
    »Ich glaube, ich habe etwas entdeckt.«
    »Ein bißchen Glück könnten wir zur Abwechslung verdammt gut gebrauchen«, murmelte Giordino.
    »Das klingt aber nicht gerade begeistert.«
    »Mein Enthusiasmus ist schon längst verpufft.«
    »Sieht es so schlimm aus?«
    »Überlegen Sie doch mal. Der Präsident wendet sich morgen nachmittag an das kanadische Parlament. Wir sind erledigt.
    Völlig ausgeschlossen, bis dahin ein Exemplar des Vertrags zu finden. Falls ein solches überhaupt existiert, was ich bezweifle.«
    »Und was glaubt Pitt?« fragte sie. »Meint er immer noch, der Zug sei nicht im Flußbett, sondern anderswo?«
    »Er ist überzeugt, daß er nie bis zur Brücke kam.«
    »Und was halten Sie davon?«
    Giordino blickte ausdruckslos auf die Straße. Dann lächelte er.
    »Ich finde, daß es reine Zeitverschwendung ist, sich mit Pitt zu streiten.«
    »Warum? Ist er so starrköpfig?«
    »Nein«, antwortete Giordino. »Aber er hat gewöhnlich recht.«
    Pitt hatte stundenlang mit einer Lupe über den vergrößerten Fotos gesessen und sich jede Einzelheit eingeprägt.
    Die die Weiden vom Waldland trennenden Zäune, die Autos und Häuser, ein rotgelber Luftballon, der der grünen Landschaft einen bunten Farbtupfen verlieh – das alles war in erstaunlicher Schärfe zu sehe n. Hier und da war sogar auf dem von Unkraut überwachsenen Bahndamm eine Querschwelle zu erkennen.
    Immer wieder folgte er der fast geraden Linie zwischen der zerstörten Brücke und den Industrievorstädten von Albany, prüfte die geringsten Einzelheiten, suchte nach irgendeinem Hinweis auf eine verlassene Nebenspur.
    Das Geheimnis blieb gewahrt.
    Schließlich gab er es auf, lehnte sich in seinen Stuhl zurück und ruhte die Augen aus, als Heidi und Giordino in das Kartenzimmer der
De Soto
traten. Pitt erhob sich müde und küßte sie.
    »Wie geht’s dem Bein?« fragte er.
    »Es heilt. Danke für die Nachfrage.«
    Sie halfen ihr auf einen Stuhl. Giordino nahm ihre Krücken und stellte sie an die Wand. Dann gab er ihr die Aktenmappe.
    »Al erzählte mir, du habest eine Niete gezogen«, sagte sie.
    Pitt nickte. »Sieht so aus.«
    »Ich habe noch mehr schlechte Nachrichten für dich.«
    Er schwieg und wartete.
    »Brian Shaw weiß alles«, sagte sie.
    Pitt sah ihre Verlegenheit. »Alles? Das wäre aber eine ganze Menge.«
    Sie schüttelte traurig den Kopf. »Er hat die Karten der alten Eisenbahnlinie aus dem Museum gestohlen, bevor ich sie mir ansehen konnte.«
    »Das wird ihm verdammt wenig nützen, solange er ihren Wert nicht kennt.«
    »Ich glaube, er hat es erraten«, sagte Heidi leise.
    Pitt blickte sie nachdenklich an. Es hatte keinen Zweck, sie ins Verhör zu nehmen. Der Schaden war nun einmal da. Wie es Shaw gelang, an den Schlüssel des Rätsels zu kommen, spielte jetzt keine Rolle mehr. Komischerweise verspürte er sogar ein bißchen Eifersucht und fragte sich, was Heidi an diesem so viel älteren Mann fand.
    »Dann muß er in der Gegend sein.«
    »Wahrscheinlich schnüffelt er bereits hier in der Landschaft herum«, fügte Giordino hinzu.
    Pitt warf Heidi einen Blick zu. »Die Karten könnten sich für ihn als wertlos erweisen. Auf den Luftbildern ist nicht die Spur einer Abzweigung zu sehen.«
    Sie nahm ihre Aktentasche in den Schoß und öffnete sie.
    »Aber es gab eine Abzweigung«, sagte sie. »Sie führte zu einem Ort namens Mondragon Hook Junction von der Hauptstrecke ab.«
    Plötzlich war die Atmosphäre gespannt.
    »Wo ist

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