Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Um Haaresbreite

Um Haaresbreite

Titel: Um Haaresbreite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
während unseres Gesprächs hereingekommen und hat eben den Fahrstuhl betreten. Wenn Sie bitte am Apparat bleiben wollen, lasse ich Sie sofort mit dem Zimmer verbinden.«
    Im Zimmer 367 legte Brian Shaw den Hörer auf den Tisch und ging ins Badezimmer. Heidi lag in der Wanne, bis an den Hals mit Schaum bedeckt, und ihr eingegipstes Bein ragte aus dem Wasser heraus. Sie hatte ihr Haar mit einer Duschkappe bedeckt und hielt lässig ein leeres Glas in der Hand.»Die schaumgeborene Venus.« Shaw lachte. »Ich hätte gern ein Bild davon.«
    »Ich komme nicht an den Champagner heran«, sagte sie und zeigte auf ein Magnum Taittinger Brut, das auf dem Waschtisch stand. Er nickte und füllte ihr Glas. Dann goß er ihr den Rest des eisgekühlten Champagners über die Brüste.
    Sie schrie und versuchte, ihn naß zu spritzen, aber er war hinter der Tür in Deckung gegangen. »Das werde ich dir heimzahlen«, rief sie ihm zu.
    »Bevor du mir den Krieg erklärst, wirst du am Telefon verlangt.«
    »Wer ist es?«
    »Habe nicht gefragt. Wahrscheinlich ein alter Bock wie ich.«
    Er nickte dem Wandtelefon zwischen der Wanne und der Kommode zu. »Du kannst von hier aus sprechen. Ich hänge im Zimmer auf.«
    Sowie sie sich meldete, drückte Shaw auf den Verbindungsknopf und hielt das Ohr am Hörer.
    Als Heidi und Sandecker ihr Gespräch beendet hatten, wartete er, daß sie aufhängte. Aber sie tat es nicht. Schlaues Mädchen, sagte er sich. Sie traut mir nicht. Nach zehn Sekunden legte sie endlich den Hörer in die Schale zurück.
    Gleich darauf verlangte er unten das Amt.
    »Ja, bitte?«
    »Könnten Sie in einer Minute Zimmer dreihundertundsiebenundsechzig anrufen und Brian Shaw verlangen? Aber sagen Sie bitte nicht, wer Sie sind.«
    »Ist das alles?«
    »Wenn Shaw sich meldet, stellen Sie die Verbindung einfach ab.«
    »Wie Sie wünschen, Sir.«
    Shaw ging ins Badezimmer zurück und blieb an der Tür stehen. »Schließen wir wieder Frieden?«
    Heidi lächelte. »Was würdest du sagen, wenn ich das mit dir machte?«
    »Es wäre nicht das gleiche. Ich bin nicht wie du gebaut.«
    »Jetzt werde ich nach Champagner riechen.«
    »Klingt köstlich.«
    Das Telefon im Zimmer klingelte.
    »Wahrscheinlich für dich«, sagte er gleichgültig.
    Sie griff zum Hörer im Badezimmer und meldete sich. Dann legte sie die Hand auf die Sprechmuschel. »Es ist für Brian Shaw. Vielleicht sprichst du lieber vom Schlafzimmer aus.«
    »Ich habe keine Geheimnisse«, sagte er, verschmitzt grinsend.
    Er murmelte ein paar Worte in den Hörer, hängte auf, machte ein ärgerliches Gesicht.
    »Verdammt! Es war das Konsulat. Ich soll dort jemanden treffen.«
    »Zu dieser späten Stunde?« fragte sie.
    Er beugte sich über die Wanne und küßte ihre Zehen, die aus dem Gipsverband herausschauten. »Ich bleibe nicht lange. In zwei Stunden bin ich zurück.«
    Der Kurator des Eisenbahnmuseums von Long Island war ein älterer Buchhalter im Ruhestand, der sich sein Eisenbahnhobby zum Lebenszweck gemacht hatte. Er schlurfte gähnend durch den Ausstellungsraum, murrte verdrossen über die Zumutung, mitten in der Nacht aufstehen zu sollen, um einen Agenten des FBI hereinzulassen.
    Er trat an eine alte Glastür, auf deren Scheibe ein auf einem Berg stehender Elch zu sehen war, der auf eine mit Diamanten übersäte Dampflokomotive in einer Kurve hinunterblickte.
    Er machte sich lange mit seinem großen Schlüsselbund zu schaffen, bis er den richtigen Schlüssel fand. Dann schloß er auf, öffnete und knipste das Licht an.
    Bevor er Shaw einließ, hielt er ihn mit dem Arm an. »Sind Sie sicher, daß Sie ein FBI-Mann sind?«
    Shaw seufzte nur über die dumme Frage und zeigte ihm zum dritten Mal seinen gefälschten Ausweis. Er wartete geduldig, bis der Kurator den kleingedruckten Text durchgelesen hatte.
    »Ich versichere Ihnen, Mr. Rheinhold…«
    »Rheingold. Wie das Bier.«
    »Es tut mir wirklich leid, Ihnen die Unannehmlichkeiten zu bereiten, aber es ist nun einmal dringlich.«
    Rheingold blickte zu ihm auf. »Können Sie mir sagen, um was es sich handelt?«
    »Leider nicht.«
    »Ein Amtrak-Skandal. Ich wette, Sie untersuchen einen Amtrak-Skandal.«
    »Kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Vielleicht ein Raubüberfall. Muß ziemlich vertraulich sein. In den Sechsuhrnachrichten habe ich nichts gehört.«
    »Darf ich jetzt bitten«, sagte Shaw ungeduldig. »Ich bin ein bißchen in Eile.«
    »Na schön, war ja nur eine Frage«, sagte Rheingold enttäuscht.
    Er führte ihn durch einen

Weitere Kostenlose Bücher