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Um Haaresbreite

Um Haaresbreite

Titel: Um Haaresbreite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Abend nach Hause kämst.«
    »Mach dir keine Sorgen, Charles.« Sie gab ihm einen lauwarmen Kuß auf die Wange.
    »Morgen nachmittag bin ich wieder da. Dann können wir uns unterhalten.«
    »Ich liebe dich, Danielle«, sagte er sehr ruhig. »Mein teuerster Wunsch ist, mit dir alt zu werden. Ich möchte, daß du das weißt.«
    Sie antwortete nicht, schloß die Tür hinter sich.
    Das Haus in der Stadt war auf Nanci Soults Namen eingetragen, was Nanci nicht einmal wußte.
    Sie war gebürtige Kanadierin und Autorin von Bestsellern und lebte in Irland, um den horrend hohen Steuern in ihrem inflationsgeplagten Heimatland zu entgehen. Sie besuchte nur selten ihre Verwandten und Freunde in Vancouver, und in Quebec war sie seit über zwanzig Jahren nicht gewesen.
    Die Prozedur war immer gleich.
    Sowie der offizielle Wagen Danielle vor dem Hause abgesetzt und ein
Mounty
vor dem Eingangstor Posten bezogen hatte, ging sie von Zimmer zu Zimmer, spülte die Toilette und stellte das UKW-Gerät auf einen Sender mit leichter Musik ein.
    Nachdem sie so ihre Anwesenheit bezeugt hatte, öffnete sie einen Kleiderschrank, durch dessen Rückwand eine Tür in das selten benutzte Treppenhaus des Nachbargebäudes führte.
    Sie eilte die Stufen zu einer Einzelgarage hinunter, die auf eine Nebenstraße hinausging.
    Henri Villon wartete pünktlich in seinem Mercedes, und als sie eingestiegen war, küßte er sie.
    Danielle entspannte sich. Er jedoch schien nervös zu sein. Er stieß sie leicht zurück, und sein Gesicht wurde hart.
    »Hoffentlich ist es wichtig«, sagte er. »Es wird immer schwieriger, mir ein bißchen freie Zeit zu nehmen.«
    »Und das ist derselbe Mann, der mich so rückhaltlos im Hause des Premierministers geliebt hat?«
    »Damals war ich nicht dabei, mich zum Präsidenten von Quebec wählen zu lassen.«
    Sie zog sich in ihre Ecke zurück und seufzte. Sie fühlte, daß die Erregung und Leidenschaft ihrer geheimen Stelldicheins verebbten. Sie hatte keine Illusionen mehr zu verlieren. Sie hatte sich nie eingebildet, daß es ewig so weitergehen würde. Jetzt blieb ihr nur noch, den Kummer zu begraben und eine herzliche, wenn auch nicht mehr intime Freundschaft zu retten.
    »Wollen wir irgendwo hingehen?« fragte er, um sie aus ihren Träumereien zu wecken.
    »Nein, fahren wir nur spazieren.«
    Er drückte auf den Knopf des elektronischen Garagentoröffners und fuhr rückwärts in die Gasse hinaus. Der Verkehr war flüssig, als er zum Flußufer fuhr, wo eine Reihe von Wagen auf die Fähre wartete.
    Sie schwiegen, bis Villon den Mercedes auf die Rampe gesteuert hatte, wo man einen Ausblick auf die Stadt und den St. Lawrence genoß.
    »Wir haben eine Krise«, sagte Danielle schließlich.
    »Du oder ich oder Quebec?«
    »Alle drei.«
    »Das klingt ja sehr besorgt.«
    »Das ist auch meine Absicht.« Sie hielt inne. »Charles tritt von seinem Amt als Premierminister Kanadas zurück und bewirbt sich um die Präsidentschaft von Quebec.«
    Er starrte sie an. »Sag das noch einmal.«
    »Mein Mann wird sich als Kandidat für die Präsidentschaft von Quebec stellen.«
    Villon schüttelte verzweifelt den Kopf. »Ich kann nicht glauben, daß er das vorhat. Der blödeste Quatsch, den ich je gehört habe. Warum? Ein so dummer Entschluß ergibt doch überhaupt keinen Sinn.«
    »Ich glaube, er tut es aus Wut.«
    »Haßt er mich so sehr?«
    Sie blickte zu Boden. »Ich glaube, er hat wegen uns Verdacht geschöpft. Vielleicht weiß er es sogar. Er mag auf Rache aus sein.«
    »Nicht Charles. Er reagiert nicht so kindisch.«
    »Und ich bin immer so vorsichtig gewesen. Er hat mich bestimmt beschatten lassen. Wie wäre er sonst darauf gekommen?«
    Villon warf den Kopf zurück und lachte. »Weil ich es ihm so gut wie gesagt habe.«
    »Das hast du nicht getan!« Sie erstarrte.
    »Zum Teufel mit dieser schleimigen Kröte. Soll er doch nur in seinem Selbstmitleid schmoren. Er hat nicht die geringste Chance, die Wahl zu gewinnen. Charles Sarveux hat nicht viele Freunde in der Quebec-Partei. Nur ich kann mit ihrer Unterstützung rechnen.«
    Die Anlegestelle der Fähre war nur noch hundert Meter entfernt, als ein Mann aus dem fünften Wagen hinter Villons Mercedes ausstieg und sich den Passagieren anschloß, die von der Reling aus den Blick auf die Stadt genießen wollten.
    Durch das Rückfenster sah er zwei Gestalten im Gespräch, und gedämpfte Stimmen drangen aus den herabgekurbelten Fenstern.
    Lässig trat er neben den Mercedes, öffnete die hintere Tür,

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