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Um Haaresbreite

Um Haaresbreite

Titel: Um Haaresbreite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Regierungsstelle abgezweigt.«
    »An welche?«
    »Die Nationalbehörde für Unterwasser- und Marineforschung.«
    Mercier erwiderte nichts. Er schwieg, überlegte.
    »Sind Sie noch da, Alan?«
    »Ja, ich bitte um Verzeihung.«
    »Wir waren also anscheinend nur der Mittelsmann«, fuhr Klein fort. »Ich hätte Ihnen gerne mehr gesagt, aber leider ist das alles, was ich gefunden habe.«
    »Klingt ziemlich abwegig«, sagte Mercier. »Warum sollte das Energiedepartement ohne weiteres eine so große Summe Geld an eine Forschungsbehörde abgeben?«
    »Kann ich nicht sagen. Soll ich meine Leute weitere Nachforschungen anstellen lassen?«
    Mercier dachte nach. »Nein, vielleicht tue ich das lieber selbst.
    Eine Nachfrage aus neutraler Quelle wird weniger Aufsehen machen.«
    »Ich beneide Sie nicht, wenn Sie es mit Sandecker zu tun kriegen.«
    »Ach ja, der Direktor der NUMA. Ich bin ihm noch nie begegnet, aber wie ich höre, ist er ein sehr reizbarer Bursche.«
    »Ich kenne ihn«, sagte Klein. »Ihre Beschreibung ist stark untertrieben. Wenn Sie dem das Fell an eine Scheunentür nageln, garantiere ich, daß halb Washington Ihnen einen Orden dafür gibt.«
    »Er soll aber sehr tüchtig sein.«
    »Er ist bestimmt kein Idiot. Er kümmert sich nicht viel um Politik, verkehrt aber immer in den richtigen Kreisen. Stets bereit, einem auf die Füße zu treten, wenn es um seine Arbeit geht. Von allen, die sich je mit ihm angelegt haben, ist noch keiner Sieger geblieben. Falls Sie ihm was anhaben wollen, werden Sie eine harte Nuß zu knacken haben.«
    »Jeder ist unschuldig, bis er für schuldig befunden worden ist«, sagte Mercier.
    »Er ist auch schwer zu erwischen. Geht fast nie ans Telefon und sitzt nur selten in seinem Büro herum.«
    »Irgendwie werde ich ihn schon erreichen«, sagte Mercier zuversichtlich. »Danke für Ihre Hilfe.«
    »Gern geschehen«, sagte Klein. »Und viel Glück. Ich habe das Gefühl, Sie werden es brauchen.«
22
    Jeden Nachmittag um genau fünf Minuten vor vier verließ Admiral James Sandecker, der Generaldirektor der
National Underwater and Marine Agency,
sein Büro und fuhr mit dem Fahrstuhl zum zehnten Stock hinunter, um sich in die Nachrichtenzentrale zu begeben.
    Er war von kleiner Gestalt, etwas über einen Meter fünfzig, mit einem sauber getrimmten roten Bart und dichtem Haar, das nur wenige weiße Strähnen aufwies, einundsechzig Jahre alt und ein Gesundheitsfanatiker. Um sich fit zu halten, nahm er täglich Vitamin- und Knoblauchpillen ein, legte die fast zehn Kilometer von seiner Wohnung bis zum hohen Glasgebäude des Hauptquartiers der NUMA jeden Morgen im Laufschritt zurück.
    Er trat in den riesigen und aufs modernste ausgerüsteten Saal der Nachrichtenzentrale, in dem fünfundvierzig Ingenieure und Techniker beschäftigt waren. Sechs Satelliten, die ständig die Erde umkreisten, verbanden die Agentur mit Wetterwarten, ozeanographischen Forschungsexpeditionen und hundert anderen Marineprojekten auf allen Weltmeeren.
    Der Leiter der Zentrale blickte auf, als Sandecker eintrat. Er war mit den Gewohnheiten des Admirals bestens vertraut.
    »Projektionsraum B, wenn ich bitten darf, Herr Admiral.«
    Sandecker nickte kurz und begab sich in ein Zimmer, das wie ein kleines Kino aussah. Er ließ sich in einen weichen Sessel sinken und wartete geduldig, bis ein Bild auf der Leinwand erschien.
    Ein großer, schlaksiger Mann starrte aus dreitausend Meilen Entfernung mit durchdringendem Blick vom Bildschirm. Sein Haar war schwarz, und sein grinsendes Gesicht sah wie ein verwitterter Fels aus.
    Dirk Pitt saß zurückgelehnt auf einem Stuhl und hatte die Füße respektlos auf eine elektrische Konsole gelegt. Er hielt ein angebissenes Sandwich in der Hand und winkte. »Verzeihung, Herr Admiral, aber Sie haben mich gerade beim Essen erwischt.«
    »Sie haben sich nie um Formalitäten gekümmert«, brummte Sandecker wohlwollend. »Warum wollen Sie jetzt anfangen?«
    »In dieser schwimmenden Kiste ist es kälter als am Arsch eines Eisbären. Wir verbrennen eine Tonne Kalorien, um uns einigermaßen warm zu halten.«
    »Die
Kriechwanze
ist kein Vergnügungsdampfer.«
    Pitt legte das Sandwich beiseite. »Mag sein, aber die Mannschaft würde es zu schätzen wissen, wenn man sich für die nächste Fahrt ein etwas besseres Heizungssystem ausdächte.«
    »Wie tief sind Sie?«
    Pitt blickte auf die Konsole. »Zweihundertneunzehn Meter.
    Wassertemperatur zwei Grad unter Null. Nicht gerade die idealen Bedingungen für ein

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