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Um Haaresbreite

Um Haaresbreite

Titel: Um Haaresbreite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Aufgabe, die er besonders haßte.
    Nach einem leichten Abendessen im Army and Navy Club kehrte er in seine Wohnung im Watergate zurück und goß sich ein Glas Buttermilch ein.
    Er zog sich die Schuhe aus und begann sich ein wenig zu entspannen, als das Telefon klingelte. Er hätte es einfach klingeln lassen, wenn er sich nicht umgewandt hätte, um zu sehen, über welche Leitung der Anruf kam. Das rote Licht der direkten Verbindung mit der NUMA blinkte unheilvoll.
    »Sandecker.«
    »Hier ist Ramon King, Herr Admiral. Wir haben ein Problem mit der
Kriechwanze.«
    »Eine Funktionsstörung?«
    »Nein, das wäre nicht so schlimm«, erwiderte King. »Unser Radarsystem hat einen Störenfried entdeckt.«
    »Nähert er sich unserem Schiff?«
    »Nein.«
    »Es könnte eins unserer U-Boote sein, das dort zufällig vorbeikommt«, meinte Sandecker optimistisch.
    King schien besorgt. »Der Kontakt hält einen parallelen Kurs ein, in etwa tausend Meter Entfernung, und scheint die
Kriechwanze
zu beschatten.«
    »Das gefällt mir nicht.«
    »Ich werde die Lage besser übersehen können, wenn die Computer uns genauere Hinweise über den unbekannten Eindringling geben.«
    Sandecker schwieg, nippte an seiner Buttermilch, dachte nach.
    Schließlich sagte er: »Rufen Sie bei der Sicherheitsabteilung an, und verlangen Sie Al Giordino. Er soll sich damit befassen.«
    King zögerte. »Ist Giordino auf dem laufenden? Weiß er von…?«
    »Er weiß Bescheid«, versicherte Sandecker. »Ich habe ihn persönlich von Anfang an in das Projekt eingeweiht, für den Fall, daß er für Pitt einspringen müßte. Machen Sie schnell. Ich bin in fünfzehn Minuten da.«
    Der Admiral legte auf. Seine schlimmste Befürchtung war Wirklichkeit geworden. Er starrte auf die weiße Flüssigkeit in seinem Glas, versuchte sich das geheimnisvolle Schiff vorzustellen, das der wehrlosen
Kriechwanze
nachpirschte.
    Dann stellte er sein Glas hin und eilte aus der Tür, ohne zu merken, daß er keine Schuhe anhatte.
    Tief unter der Oberfläche des Labradorbeckens, nicht weit von der nördlichen Spitze Neufundlands, stand Pitt unbeweglich und schweigend vor dem elektronischen Ablesegerät und blickte auf den Bildschirm, wo das bisher noch nicht identifizierte Unterseeboot sich am äußersten Rand des Anzeigebereichs der
Kriechwanze
entlangbewegte. Er beugte sic h vor, als eine Datenzeile aufblitzte. Aber gleich darauf verlöschte sie wieder, weil der Kontakt unterbrochen war.
    Bill Lasky, der Radaroperatuer, wandte sich Pitt zu und schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Dirk, aber unser Besucher ist sehr schüchtern. Er will einfach nicht stillsitzen, um sich aufnehmen zu lassen.«
    Pitt legte Lasky die Hand auf die Schulter. »Versuche es noch mal. Früher oder später muß er in unseren Sichtbereich kommen.«
    Er bewegte sich lautlos auf dem Gummiteppich des Kontrollraums, inmitten des Gewirrs komplizierter elektronischer Geräte, ließ eine Leiter zum unteren Deck hinunter und kletterte in eine Kabine hinab, die nicht größer war als zwei miteinander verbundene Telefonzellen.
    Pitt setzte sich auf den Rand einer Klapppritsche, breitete eine Blaupause auf einem kleinen Schreibtisch aus und sah sich den Querschnitt der
Kriechwanze
an.
    Mißgestaltetes Tauchfahrzeug
war der nicht gerade schmeichelhafte Ausdruck, der ihm in den Sinn gekommen war, als er zum ersten Mal dieses höchstentwickelte Forschungsschiff der Welt erblickt hatte. Es war mit nichts zu vergleichen, was sich je in den Tiefen des Meeres bewegt hatte.
    Die kompakte Form der
Kriechwanze
wirkte irgendwie lächerlich. Die Beschreibungen, die ihr am nächsten kamen, waren: Die innere Fläche einer vertikal aufgestellten Flugzeugtragfläche, oder der Kommandoturm eines Unterseebootes, das seinen Rumpf verloren hat. Kurz gesagt: es war eine längliche Metallfläche, die sich in aufrechter Lage fortbewegte.
    Nicht ohne Grund hatte man der
Kriechwanze
eine so unorthodoxe Form gegeben. Die Gestaltung war sogar ein beträchtlicher Fortschritt in der Unterseeboottechnologie. Bisher hatte man das ganze mechanische und elektronische System dem räumlich begrenzten Rumpf des herkömmlichen, zigarrenförmigen U-Boots angepaßt. Die Aluminiumverkleidung der
Kriechwanze
dagegen war um die darin verpackten Instrumente herumgebaut.
    Für die dreiköpfige Besatzung war nur wenig Komfort vorgesehen. Menschen wurden eigentlich auch nur für dringliche Fälle oder Reparaturen gebraucht. Sonst lief alles automatisch, und das Schiff

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