Um Haaresbreite
General Motors ein großes Wohltätigkeitsunternehmen einkaufte.
Glauben Sie mir, die Russen würden bei ihrem Sieg nur verlieren.«
Mercier war nicht der Meinung des Präsidenten, wenn er sich auch eingestehen mußte, daß sein Chef wahrscheinlich recht hatte. Er ließ das Thema fallen und wandte sich näherliegenden Dingen zu.
»Nächste Woche findet in Quebec die Abstimmung für die totale Unabhängigkeit statt. Nachdem sie in den Jahren achtzig und sechsundachtzig nicht durchgekommen ist, schaut es ganz so aus, als ob sie beim dritten Mal Glück haben werden.«
Der Präsident aß seine Erbsen mit gleichgültiger Miene. »Falls die Franzosen sich einbilden, volle Souveränität führe sie geradewegs ins Schlaraffenland, wird es ein böses Erwachen geben.«
Mercier streckte einen Fühler aus. »Wir könnten es verhindern, wenn wir unsere Macht zeigen.«
»Sie geben es wohl nie auf, Alan?«
»Die Flitterwochen sind vorbei, Herr Präsident. Es ist nur noch eine Zeitfrage, bis die Opposition im Kongreß und die Nachrichtenmedien Sie als einen unentschlossenen Führer brandmarken. Genau das Gegenteil von dem, was Sie während der Wahlkampagne versprochen haben.«
»Weil ich es im Mittleren Osten nicht zum Krieg kommen lasse und keine Truppen nach Kanada schicke?«
»Es gibt auch andere, weniger drastische Maßnahmen, mit denen man seine Entschlossenheit zeigen kann.«
»Es lohnt sich nicht, wegen eines versiegenden Ölfelds das Leben auch nur eines Amerikaners aufs Spiel zu setzen. Was Kanada betrifft, so wird sich alles von selbst ergeben.«
»Herr Präsident, warum wollen Sie ein geteiltes Kanada sehen?«
Der Chef musterte Mercier kühl. »Das glauben Sie? Daß ich unser Nachbarland zerrissen und im Chaos sehen will?«
»Was soll ich denn sonst glauben?«
»Glauben Sie an mich, Alan.« Der Ausdruck des Präsidenten wurde warm und herzlich. »An das, was ich tun werde.«
»Wie kann ich das?« fragte Mercier verwirrt. »Wenn ich keine Ahnung habe.«
»Die Antwort ist sehr einfach«, antwortete der Präsident mit leicht betrübter Stimme. »Ich spiele ein verzweifeltes Spiel, um die gefährlich kranken Vereinigten Staaten zu retten.«
Es mußten schlechte Nachrichten sein. Der Präsident sah es Harrison Moons saurer Miene an.
Er legte den Entwurf seiner Rede beiseite und lehnte sich in seinen Sessel zurück.
»Sie scheinen ein Problem zu haben, Harrison.«
Moon legte einen Aktenordner auf den Tisch. »Die Engländer haben sich leider in das Spiel eingeschaltet.«
Der Präsident schlug den Ordner auf, blickte auf die Glanzaufnahme eines Mannes, der in die Kamera starrte.
»Das wurde eben von der
Ocean Venturer
eingeflogen«, erklärte Moon. »Ein Unterwasserfahrzeug machte eine Beobachtungsfahrt im Schiffswrack und wurde von zwei unbekannten Tauchern entwendet. Kurz vor der Unterbrechung des Kommunikationssystems erschien dieses Gesicht auf den Bildschirmen.«
»Wer ist er?«
»In den letzten fünfundzwanzig Jahren lebte er unter dem Namen Brian Shaw. Wie Sie aus dem Bericht ersehen können, ist er ein ehemaliger britischer Geheimagent. Seine Geschichte ist eine recht interessante Lektüre. Er hat sich in den fünfziger und frühen sechziger Jahren einigen Ruhm erworben. Dann wurde er zu bekannt und konnte nicht mehr eingesetzt werden. An jeder Straßenecke wartete ein sowjetischer Agent der Killereinheit des SMERSH auf ihn, um ihn umzulegen. Seine Deckung war geplatzt, wie es in der Geheimdienstsprache heißt. So mußte er aus dem Verkehr gezogen werden. Sein Geheimdienst ließ ihn offiziell beim Einsatz in Westindien sterben.«
»Wie konnten Sie ihn so schnell identifizieren?«
»Korvettenkapitän Milligan ist an Bord der
Ocean Venturer
. Sie hat ihn auf den Bildschirmen erkannt. Der CIA hat dann seine wahre Identität in seinen Akten ermittelt.«
»Sie kennt Shaw?« fragte der Präsident ungläubig.
Moon nickte. »Sie traf ihn vor einem Monat auf einer Party in Los Angeles.«
»War sie nicht auf See?«
»Da hatten wir einen Fehler gemacht. Es ist nämlich niemand darauf gekommen, daß ihr Schiff Befehl hatte, drei Tage in Long Beach für Überholungsarbeiten zu ankern. Und es wurde uns auch nicht mitgeteilt, daß sie Erlaubnis hatte, an Land zu gehen.«
»Dieses Treffen war doch nicht zufällig? War das geplant?«
»Scheint so. Das FBI wurde auf Shaw aufmerksam, als er aus England ankam. Das ist so üblich, wenn Gesandtschaftsbeamte Besucher empfangen. Shaw wurde zu einem Flugzeug nach
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