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Um Haaresbreite

Um Haaresbreite

Titel: Um Haaresbreite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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diese Zeit haben sie uns identifiziert.«
    »Sie vielleicht«, sagte Gly hämisch grinsend.
    »Mein Partner und ich, wir haben unsere Masken anbehalten.
    Erinnern Sie sich nicht mehr?«
    »Der Schaden ist nun einmal da. Jetzt wissen die Amerikaner, daß wir keine ortsansässigen Taucher sind, die das Wrack plündern wollten. Sie wissen, mit wem sie es zu tun haben und werden alle Vorsichtsmaßregeln treffen.«
    Gly zuckte die Schultern und zog den Reißverschluß seines Taucheranzuges auf. »Wenn dieser mechanische Fisch uns nicht unterbrochen hätte, wären die Sprengladungen gelegt, der Schiffsrumpf explodiert, und dann hätten sie kaum noch was zum Bergen gehabt.«
    »Unser Pech«, sagte Shaw. »Wie weit seid ihr gekommen?«
    »Wir hatten gerade erst angefangen, als wir die Lichter von achtern kommen sahen.«
    »Wo ist der Sprengstoff?«
    »Immer noch auf dem Vorderdeck des Wracks, wo wir ihn verstaut hatten.«
    »Welche Mengen?«
    Gly überlegte. »Harris und ich haben je sechsmal einen Container von zweihundert Pfund hinunterbefördert.«
    »Das macht zwölfhundert Kilo«, rechnete Shaw aus. Er wandte sich an Coli. »Wie wäre es, wenn wir das hochgehen ließen?«
    »Jetzt?«
    »Jetzt.«
    »Gewichtsmäßig ist das Trisynol dreimal so stark wie TNT.«
    Coli hielt inne, blickte hinüber zur
Venturer.
»Die Druckwellen der Explosion würden dem NUMA-Schiff den Rücken brechen.«
    »Und die
Empress of Ireland

    »Zerstörung des Bugs und der vorderen Deckaufbauten, was die Hauptwirkung betrifft. Weiter hinten könnten sich ein paar Schotte verbeulen und ein paar Decks einstürzen.«
    »Aber der mittlere Teil des Wracks würde intakt bleiben.«
    »Sehr richtig«, nickte Coli. »Das einzige Resultat wäre der Tod vieler unschuldiger Menschen.«
    »Das wäre wenig sinnvoll«, sagte Shaw nachdenklich.
    »Na schön. Und was tun wir nun?« fragte Gly.
    »Für den Augenblick werden wir leise treten«, antwortete Shaw. »Warten und beobachten, und uns ein anderes Schiff suchen. Die Amerikaner sind bestimmt schon auf dieses hier aus.«
    Gly blickte verächtlich. »Was Besseres fällt Ihnen nicht ein?«
    »Mir genügt es. Was würden Sie denn vorschlagen?«
    »Ich sage: Sprengen wir die Kerle in die Luft, und machen wir Schluß«, erwiderte Gly kalt. »Falls Sie nicht die Nerven dazu haben, alter Mann – ich habe sie.«
    »Das reicht mir jetzt!« Shaw blickte Gly scharf an. »Wir führen keinen Krieg gegen die Amerikaner, und meine Instruktionen enthalten nichts, was einen Mord billigen würde.
    Nur ein perverser Idiot tötet sinnlos und mutwillig. Also keine weiteren Diskussionen, Inspektor Gly.«
    Gly nickte nur und sagte nichts. Er brauchte keine Worte zu verschwenden. Shaw wußte ja nicht – und niemand wußte es –, daß er einen Sprengzünder mit Funkauslösung in einen der Trisynolcontainer eingebaut hatte.
    Er brauchte nur auf einen Knopf zu drücken und konnte jederzeit die ganze Ladung zur Explosion bringen.
47
    Mercier aß mit dem Präsidenten im Familienspeisezimmer des Weißen Hauses zu Mittag. Er war seinem Chef dankbar, daß der, im Gegensatz zu seinen Amtsvorgängern, schon vor fünf Uhr Cocktails servieren ließ. Der zweite Rob Roy schmeckte sogar noch besser als der erste, obgleich er eigentlich nicht zu dem Salisbury Steak paßte.
    »Nach den letzten Geheimdienstberichten haben die Russen eine weitere Division an der indischen Grenze aufgestellt. Das macht insgesamt zehn, genug, um jederzeit einzumarschieren.«
    Der Präsident verschlang eine gekochte Kartoffel. »Die Knaben im Kreml haben sich schon einmal die Finger verbrannt, als sie in Afghanistan und Pakistan einbrachen. Und jetzt müssen sie sich noch mit einem großen Mohammedaneraufstand herumschlagen, der bis ins russische Mutterland vorgedrungen ist. Ich wünschte, sie würden in Indien einmarschieren. Das ist mehr, als wir erhoffen könnten.«
    »Dann brauchten wir nur zuzuschauen und uns militärisch nicht einzumischen.«
    »Ach, natürlich würden wir mit unseren Säbeln rasseln und feurige Reden in den Vereinten Nationen über dieses neue Beispiel kommunistischer Aggressionspolitik halten. Wir schicken ein paar Flugzeugträger in den Indischen Ozean, verhängen eine neue Handelssperre…«
    »Mit anderen Worten, die gleiche Reaktion wie immer.
    Abwarten und zuschauen.«
    »Die Sowjets graben sich ihr eigenes Grab«, sagte der Präsident. »In ein Land einzumarschieren, wo siebenhundert Millionen Menschen in Armut leben, das ist, als wenn

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