Umarme deine Angst und verwandle sie in positive Lebenskraefte
Aufgaben eigener Art gefüllt. Manchmal haben Sie auch Fächer, in denen Sie etwas Nachhilfe benötigen. Solche Nachhilfe will dieses Buch bieten. Stellen Sie sich vor, Sie seien Lehrer von Beruf. In Ihrem Lehrplan ist das Fach »Lebensweisheit« vorgesehen. Ihre Schüler möchten einen guten Unterricht erhalten. Sie als Lehrer können das pädagogische Vorgehen selbst entwickeln. Führen Sie nun folgendes Fantasiespiel durch:
Wählen Sie eines Ihrer Angstthemen aus und stellen Sie sich dann einen Schüler in Ihrer Fantasieklasse vor, der genau dieses Problem hat. Entscheiden Sie sich dafür, diesem Schüler Nachhilfeunterricht zu geben. Lassen Sie ihn zunächst die angstauslösende Situation ganz genau beschreiben. Wo genau ereignet sich die Szene? Wer ist dabei anwesend? Was genau wird gesprochen? Wie verhalten sich die anwesenden Personen? Was könnte jemand, der eine Filmaufnahme über diese Szene dreht, wahrnehmen? Wie verhält sich der Schüler? Was genau nehmen die anderen wahr, die mit diesem Schüler in Kontakt sind? Könnte eine der anwesenden Personen den Schüler hilfreich unterstützen?
Setzen Sie sich nun mit diesem Schüler hin und erarbeiten Sie einen schriftlichen Plan. Diesen unterteilen Sie folgendermaßen:
Angstsituation: Genaue Beschreibung der angstauslösenden Situation (siehe Fragen oben).
Lernziel: Was genau soll gelernt werden? Welche Einstellungen, Gedanken und Verhaltensweisen sollen sich ändern?
Positive Selbstaussagen : Wer könnte welche tröstlichen oder beruhigenden Worte oder Sätze sagen? Was könnte der betreffende Schüler zu sich selbst sagen? Was genau würden Sie als Lehrer zu dem Schüler sagen?
Übungs- und Handlungsprogramm : Welche Aktionen sind erforderlich? Wie können diese umgesetzt werden?
Diese Übung wird bei gewissenhafter Durchführung einige Zeit in Anspruch nehmen. Sie wird Ihnen jedoch auf ganz praktische Weise mögliche Selbsthilfestrategien verdeutlichen.
Die Schnatterkiste
Wenn Ihre Gedanken sich um Angstinhalte drehen, bleibt Ihnen nur wenig Zeit, sich mit angenehmen Vorstellungen und Erinnerungen zu beschäftigen. Der erste aktive Griff in die »Schnatterkiste« ist getan, wenn Sie die Verantwortung für Ihre Gedanken übernehmen. Den Deckel Ihrer inneren Schnatterkiste zu schließen oder sie gar zu entleeren, ist nicht einfach, da Ihnen Ihre beunruhigenden Gedankengänge zu einer vertrauten Gewohnheit geworden sind.
Hier nun einige Übungen, die Sie anwenden können, wenn die unangenehmen Gedanken zu häufig auftreten oder sich zu stark in den Vordergrund drängen.
Die Fragetechnik
Denken Sie stets daran, dass der fantasierte unangenehme Ausgang eines Ereignisses nur einer unter mehreren Möglichkeiten ist. Entleeren Sie nun Ihre Gedankenkiste mithilfe der folgenden Fragen:
Habe ich Beweise für meine Befürchtung? Wie oft ist das befürchtete Ereignis in den letzten Monaten tatsächlich eingetreten?
Ist das befürchtete Ereignis bisher in jeder Situation eingetreten oder hat es sich nur in bestimmten Situationen gezeigt?
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit (in Prozent), dass das befürchtete Ereignis in den nächsten Stunden, Tagen oder Wochen eintritt?
Was wäre eigentlich das Allerschlimmste, wenn meine Befürchtung einträte? Wie könnte ich mir dann helfen?
Beispiel: Frau A. soll in ihrer Firma eine Präsentation gestalten, und allein bei dem Gedanken daran bekommt sie Herzrasen und ein flaues Gefühl im Magen. Die Sätze aus der Gedankenkiste könnten in diesem Zusammenhang heißen: »Ich kann das nicht« und »Meine Stimme wird versagen«. Hat Frau A. einen Beweis dafür, dass es wirklich so sein wird?
Kennen Sie auch so eine Situation? Haben Sie schon einmal in einer wichtigen Situation versagt? Was haben Sie bislang – obwohl Sie Ihrer Meinung nach ja ein Versager sind – an Positivem erreicht? Oder haben Sie wirklich jedes Mal in einer wichtigen Situation versagt? Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie in der Tat versagen, wenn Sie sich gut vorbereiten? Das Allerschlimmste wäre vermutlich, dass Sie zu stottern beginnen würden und Ihre Präsentation möglicherweise abbrechen müssten. Was könnten Sie dann tun, um – vielleicht später – Ihre Präsentation doch noch erfolgreich zu halten?
Die Umgestaltung der Erinnerungskiste
Diese Übung bezieht sich auf ein vergangenes Ereignis, das Sie schriftlich analysieren sollen.
Erinnern Sie sich an eine Situation zurück, die bei Ihnen Angst- und Hilflosigkeitsgefühle erzeugt
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